Aktualisiert: 25. Januar 2024
Die geschlossenen Güterwagen M-D 102 bis 109 gehören zu einer Serie von 8 Güterwagen die in zwei Losen im Jahre 1900 und 1901 von der Waggonfabrik Görlitz an die Jagsttalbahn geliefert wurden. Die Wagen wurden mit den Nummern 17 und 22 bis 28 geführt. Die Wagen 23 (104), 24 (105) und 28 (109) verfügten über eine Görlitzer Gewichtsbremse und Bremserbühne, sie waren dadurch einen halben Meter länger. Die anderen Wagen waren ungebremst.
Die Übersicht zeigt die acht Wagen, ihre Ursprungsnummer und die neue Betriebsnummer, sowie deren Verbleib.
M-D 107 wurde als Nr. 26 am 10.09.1900 geliefert. Der Wagen wurde ungebremst geliefert und vom 12.09. bis 14.09.1930 mit einer durchgehenden Druckluftleitung versehen. Er bleib bei der Bahn im Gütereinsatz bis seine Einsätze immer weniger nötig wurden. Daher wurde er 1967 in einen Aufenthaltswagen der Bahnmeisterei für den Arbeitszug im Gleis mit Sitzbänken, Fenstern, Tischen, Bänken und einer Heizung versehen. In diesem Zustand ist er auch noch heute bei der Bahn zu finden.
Als Basis für den M-D 107 als Aufenthaltswagen diente der bereits zuvor gezeichnete M-D 106.
Auch das Fahrwerk vom M-D 107 wird weiterverwendet.
Ursprünglich ist das Fahrwerk für geätzte Achslager vorgesehen gewesen, hier wurden nun noch die Halterungen für Kugellager ergänzt.
Für den Druck des M-D 107 wird nun ein 3D DLP- Drucker benötigt. Die Volumen-Modelle stehen hier als STL-file zum download bereit:
Für den Drucker "Phrozen Sonic Mini" wird nun im Slicer Chitubox V1.6.1. der G-Code erstellt. Mit den gewählten Parametern dauert der Druck 18 1/2 Stunden.
Dieser Schnitt zeigt den Vorteil der 45° Ausrichtung. Im Bereich der Fenster ist der Überhang bei Drucken auf beiden Seiten gleich und verhindert so ein Verziehen des gedruckten Modells in diesem Bereich.
In Summe sind es dann 6928 Schichten um den 96,28mm hohen Druck zu erstellen.
Das Fahrwerk, hier die Version für geätzte Achshalter, weißt keine rechteckigen Ausbrüche auf, es wird in einem flacheren Winkel von etwa 30° gedruckt.
Das flache Bauteil und der geringe Winkel sorgen für eine "kurze" Druckzeit von 9 1/2 Stunden. Der Slicer ermittelt auch die benötigte Menge an Harz, hier 8,3ml und, da ich die Kosten je Liter angegeben habe, auch die Kosten für den Druck, hier 25ct.
Gedruckt, mit Alkohol gereinigt und unter UV-Licht nachgehärtet zeigen sich der Wagenkasten und das Fahrwerk hier noch mit der Stützstruktur.
Das Fahrwerk mit Stützstruktur einzeln. An der Bodenplatte kann man die Anschläge für die geätzten Achshalter erkennen. Auch die Kupplungen sind fest am Fahrwerk montiert.
Der Wagenkasten einzeln, weil sich der Druck mit Bremsschläuchen als fehleranfällig erwies, ist dieser Wagenkasten ohne Bremsschläuche gedruckt, diese werden später separat angesetzt.
Von der Stützstruktur befreit und verschiffen sieht das schon mehr nach einem Modell aus. Die Aufnahmen für die roten Flaggen, die den abgestellten Wagen als "mit Personen besetzt" kennzeichnen, sind bereits mit einem 0,8mm Bohrer aufgebohrt worden.
Die gegenüberliegende Seite des Wagenkastens. Der quer über der Tür verlaufende Streifen verrät hier einen Fehler beim Druck. Ein wenig schaben behebt das Manko. Nach dem Lackieren sollte davon nichts mehr zu sehen sein.
Das entgitterte und bereits verschliffene Fahrwerk.
An der Unterseite ist zu erkennen das das Fahrwerk nur einen Tritt aufweist, wichtig bei der Montage des Wagenkastens!
Beide Bauteile zu einem fast fertigen Wagen montiert. Die Passform der Bauteile begeistert mich immer wieder...
....hier sie gegenüberliegende Seite.
Als Flaggenstock verwende ich einfache Stecknadeln mit kleinen, flachen Köpfen. Diese werden später nur eingesteckt. Das Loch in der Stirnwand ist der Durchlass für das Ofenrohr. Dieses wurde nur bei Bedarf aufgesteckt, bei Streckenfahrten wurde es abmontiert und im Wagen verstaut.
Die Flaggen selber bestehen aus eine einzigen Lage eines Papiertaschentuches. Das Taschentuch wird mit verdünntem Weißleim bestrichen und um die Stecknadel gelegt. So kann man auch einen Faltenwurf darstellen.
Das Vorbildfoto von Jörg Zimmer zeigt den M-D 107 im Jahr 1961 in Widdern, hier noch als geschlossener Güterwagen vor dem Umbau zum Bahndienstwagen.
Das Vorbildfoto von Hans Georg Sauber zeigt den M-D 107 im Jahr 1970 in Dörzbach, hier ist er bereits zum Bahndienstwagen umgebaut, was die Klappen der Fenster und die Flaggenhalter verraten.
Das Vorbildfoto von Dieter Höltge zeigt den M-D 107 im Jahr 1978 in Klepsau.
Hier ein kleiner Überblick über die Lebensläufe der G-Wagen 102 bis 108.
Uwe Stehr hat auch diesen Wagen mit dem kostenlosen Zeichenprogramm FreeCAD gezeichnet. Nach dem Umwandeln in eine stl. Datei kann der 3D Drucker seine Tätigkeit aufnehmen. Mein ANYCUBIC Photon Mono 3D Drucker benötigt bei einer Druckstärke von 0,03 mm und zwei Sekunden Belichtungszeit für diese Aufgabe etwas mehr als sieben Stunden.
Als Resin kommt das Standard Photopolymer Resin von ELEGOO zum Einsatz.
Die Stützen zum Drucken werden auf dem Dach angebracht, da sich dieses nachher einfach glattschleifen lässt. Drei kleine Löcher im Dach nahe der zuerst gedruckten Stirnwand ermöglichen ein Entweichen des Resins beim Absenken der Druckplatte und verhindern somit ein Verziehen der Stirnwand, da das Resin ansonsten nicht unter der „Glocke“ entweichen kann. Diese Löcher habe ich vor dem Aushärten in der UV Kammer mit einem Klebeband und etwas Resin verschlossen. Die feinen Stützen auf der Stirnwand verhindern, dass sich diese verzieht. Die Stützen werden dabei mittig auf den Brettern angebracht, so dass man diese ebenfalls vorsichtig glattschleifen kann. Die Stützen entferne ich vor dem Aushärten in der UV-Kammer.
Nachdem der Wagen aus dem Drucker kommt, wird er mit Isopropanol abgewaschen.
Diese Reinigung ist sehr wichtig, um das überflüssige Resin zu entfernen.
Danach werden die Stützen entfernt und der Wagen in der UV Kammer „gehärtet“.
Außerdem wird das Dach glatt geschliffen und der Wagen mit einer alten Zahnbürste und Seife unter warmem Wasser gewaschen. Nun ist er fertig zum Lackieren.
Den Wagenkasten habe ich mit RAL 3009 Oxidrot (Weinert Nr. 2615) ohne Grundierung lackiert.
Die Teile in Höhe des Fahrwerkes und das Dach wurden mittels Pinsel in Anthrazit von Revell AQUA COLOR Nr. 36109 gestrichen.
Wenn man das Ziel hat, alle Fahrzeuge der Jagsttalbahn nachzubilden, stellt sich natürlich auch die Frage nach der entsprechenden Beschriftung. Weinert hat hier unter der Nr. 9144 einen sehr guten Bogen im Angebot, der einige Beschriftungen der Jagsttalbahnfahrzeuge enthält.
Wir wollten aber die Beschriftungen aller Fahrzeuge haben.
So hat unser Freund Klaus Holler in unzähligen Stunden nach Vorbildfotos einen eigenen Beschriftungsbogen fast aller Fahrzeuge der Jagsttalbahn entworfen.
Nachdem Anton Vogl diesen Bogen gedruckt hat, kamen diese Decals auch auf dem M-D 107 zum Einsatz.
Das Fahrwerk des M-D 103 hat Uwe ebenfalls gezeichnet.
Auch dieses stammt aus dem DLP Drucker und wurde RAL 9005 Schwarz (Weinert Nr. 2646) lackiert.
Die Achshalter des Fahrwerkes hat Klaus Holler gezeichnet und aus einem Neusilber Blech selbst geätzt.
Die Achshalter sind gefaltet, gelötet und warten auf die Lackierung.
Die fertig lackierten Achshalter. Das Vorbild hat Räder mit einem Durchmesser von 540 mm Durchmesser.
Ich verwende RP 25 Radscheiben mit 6,2 mm Durchmesser und 0,5 mm Spurkranzhöhe von der Firma Luck Feinmechanik.
Die diagonalen Haltestangen auf einer Stirnseite werden mittels 0,4 mm starkem Neusilberdraht nachgebildet.
Die Biegelehre von www.digitalzentrale.de leistet dabei wertvolle Hilfe.
Die fertig gebogenen Griffstangen werden vor dem Einsetzen mit einem schwarzen Filzstift geschwärzt.
Mit 15,6 Gramm ist das Modell zu leicht.
Etwas Blei sorgt für das richtige Gewicht.
Der Schornstein des Wagens wird aus Messingdrähten und mit Sekunden Kleber getränktem Papier hergestellt.
Der fertige Wagen.
Der Wagen im Einsatz für die Bahnmeisterei.