Der geschlossene Güterwagen MD112 gehört zu einer Serie von 5 Wagen die zwischen 1910 und 1913 von der Waggonfabrik Görlitz an die Herrn Vering und Waechter geliefert wurden, die die Wagen für eine Jahresmiete von jeweils 40 RM an die Jagsttalbahn verliehen. Die Wagen wurden mit den Nummern 60-61 geführt. Im Jahre 1928 wurden die Wagen in 110-114 umgezeichnet. Hierbei wurde aus der Nummer 62 der 112. 1930 wurden Leitungen für die Westinghouse Druckluftbremse eingebaut, die Görlitzer Gewichtsbremse wurde als Handbremse weiterverwendet. Eine Druckluftbremse hatte der Wagen nicht.
Im Jahre 1935 übernahm die Deutsche Eisenbahn-Betriebs-Gesellschaft (Berlin) die Wagen. Die Wagen wurden wegen ihrer guten Zugänglichkeit durch die 4 Türen im Stückgut- und Viehtransport eigesetzt.
Ab 1945 stieg der Personenverkehr stark an so daß die Wagen zu Behelfspersonenwagen umgerüstet werden mußten. Der MD-112 wurde um 1945 zu einem Behelfspersonenwagen umgerüstet und erhielt dafür 4 Fenster, 2 in jeder Seite, und fest eingebaute Sitzbänke. 1950 wurden weitere 4 Fenster, je zwei in jeder Seite, zusätzlich eingebaut und der Wagen mit einer elektrischen Beleuchtung versehen.
Von 1952 bis 1960 wurde der Wagen nicht genutzt und wurde abgestellt.
Ende 1960 wurden die Sitzbänke ausgebaut und die Fensteröffnungen mit Brettern verschlossen. Auch der Dachvorsprung über dem Bremsplattform wurde entfernt und der Wagen wieder als normaler Güterwagen verwendet. 1969 wurde er als Gerätewagen für die Bahnmeisterei eingerichtet und die Handbremse entfernt. 1984 war der Wagen noch betriebsfähig bei der Bahn vorhanden.
Um die Übersicht über die zahlreichen Umbauten nicht zu verlieren hat Roland im Vorfeld der Planung eine Übersicht über die vier Wagen erstellt.
Das Modell soll nun den von uns gewählten Zeitraum ab 1964, dem Entfernen des Dachüberstandes, darstellen, also die letzte Umbauvariante.
Basis für den M-D 112 war der zuvor konstruierte M-D 113, der im Gegensatz vom zuvor konstruierten M-D 114 schon über die in diesem Zeitraum verschlossenen Fenster aus seiner Personenwagenzeit verfügt.
Die erste Änderung betrifft die Bremse. Der M-D 113 verfügte, wie der M-D 114 über eine Spindelbremse, der M-D 112 hingegen die Gewichtshebelbremse, die noch von der Görlitzer Gewichtsbremse stammt. Mit der gleichen Bremse war auch der M-D 88 ausgestattet, so daß diese Bremse einfach kopiert werden konnte.
Auch die Tritte waren beim M-D 112 etwas anders angeordnet. Anstatt zur Seite....
....zeigen sie beim M-D 112 nach vorn.
Dies gibt die Vorbildsituation besser wieder.
Die weitere Änderung betrifft das Dach. Hier ist der Überstand über der Bremserbühne zu entfernen. Dazu muß lediglich die Extrusion der beiden Dachelemente um 5,7mm gekürzt werden.
Als Bahndienstwagen, ab 1969, hatte der Wagen keine Bremse mehr und eines der Fenster wurde wieder geöffnet.
Dieser Unterschied hat auch Auswirkungen auf das Fahrwerk. Bis 1969 war der Wagen mit der Gewichtsbremse als Handbremse ausgestattet, die nur auf die Bremse des Drehgestells an der Bremserbühne wirkte.
Das zweite Drehgestell hatte nie eine Bremse. Ab 1969 war der Wagen ohne die Gewichtsbremse als Handbremse im Einsatz, so daß beide Drehgestelle ohne Bremseinrichtung waren.
Von diesen Konstruktionen werden nun STL Dateien erstellt:
Roland hat sich nun die STL Files heruntergeladen und den Wagen auf seinem Anycubic Photon ausgedruckt, wie man das macht haben wir ja schon häufiger auf diesen Seiten beschrieben, also machen wir gleich der Farbe weiter. Das Vorbildfoto von Andreas Gabriels (ganz oben) zeigt den Wagen im Jahr 1969 in Möckmühl. So soll der M-D 112 von Roland später aussehen.
Der Wagenkasten gedruckt und mit der Wagenkastenfarbe lackiert. Hierfür kann man Vallejo 71.036 (Mahagony), Vallejo 70.605 (RAL 8012) oder Weinert 2643 (RAL 8012) verwenden. Der Wagenkasten wurde mit einer Airbrush und Kompressor gespritzt.
Der Wagenkasten wurde im unteren Bereich, der ja eigentlich zum Fahrwerk gehört, mit einem Pinsel und Revell AQUA COLOR Anthrazit gestrichen, genau wie das Dach. Die zuvor schwarz lackierte Bremserbühne wurde angebracht. Die Beschriftung wurde per Naßschiebebild aufgebracht.
Das Wagengewicht wurde mittels vier verzinkten M8 Muttern auf 55 Gramm gebracht.
Die Drehgestelle stammen von Technomodell, die Achsen von Luck Feinmechanik mit einem Durchmesser von 7,0 mm und 13,85 mm Spitzenweite. Leider schleifen die Spurkränze unter dem Wagenboden, hier wird mit dem Fräser Platz geschaffen.
Der einfachere Weg mit einer Unterlegscheibe zwischen Drehzapfen und Drehgestell hätte die vorbildgerechte Wagenhöhe gekostet. Daher habe ich die im FDM Verfahren gedruckte Bodenplatte im Bereich der Spurkränze ausgefräst.
Das diese Aussparung später nicht zu sehen ist wurden sie nicht verspachtelt, sondern nur schwarz gestrichen.
Der MD 112 ist bis auf die Alterung fertig.