Der geschlossene Güterwagen M-D 113 war der vorletzte einer Serie von 5 Güterwagen die zwischen 1910 und 1913 von der Waggonfabrik Görlitz an die Herrn Vering und Waechter geliefert wurden, die die Wagen für eine Jahresmiete von jeweils 40 RM an die Jagsttalbahn verliehen. Die Wagen wurden mit den Nummern 60-64 geführt. Der M-D 113 war zusammen mit M-D 114 der letzte Wagen dieser Reihe und wurde am 29. August 1913 geliefert.
Die Wagen M-D 111 bis 114 waren 2250mm breit. Alle Wagen verfügten über eine überdachte Bremserbühne, die ersten drei Wagen eine Gewichtsbremse System Görlitz, die beiden zuletzt gelieferten Wagen M-D 113 und M-D 114 eine Spindelhandbremse. Mit 15to Ladekapazität erreichten sie die Kapazität der seinerzeit üblichen, 2achsigen regelspurigen Güterwagens.
1928 wurden in den Wagen 60 bis 64 in 110 bis 114 umgezeichnet. Hierbei wurde aus der Nummer 63 der M-D 113.
1930 wurde die Görlitzer Gewichtsbremse durch eine Westinghouse Druckluftbremse ausgetauscht.
Im Jahre 1935 übernahm die Deutsche Eisenbahn-Betriebs-Gesellschaft (Berlin) die Wagen. Die Wagen wurden wegen ihrer guten Zugänglichkeit durch die 4 Türen im Stückgut- und Viehtransport eingesetzt.
Ab dem 12.07.1950 wurde der M-D 113, mit 8 Seitenfenstern, Bänken und elektrischer Beleuchtung versehen, als Behelfspersonenwagen eingesetz um die verschlissenen Personenwagen der Anfangsausstattung der Bahn zu ersetzen, die nun nach und nach außer Betreib genommen wurden.
Am 02. April 1959 endete der Einsatz als Behelfspersonenwagen, die Bänke und Beleuchtung wurde wieder ausgebaut, die Fensteröffnungen verschlossen. M-D 113 wurde wieder zu einem normalen, geschlossenen Güterwagen zurückgebaut und in Betrieb genommen.
Am 20. Juni 1964 wurde der Dachüberstand den M-D 113 entfernt.
In diesem Zustand erhielt der Wagen am 14. April 1984 die Werbeaufschrift "Distel-Pils" mit dem der Wagen bis zur Einstellung des Fahrbetreibes bei der Jagsttalbahn im Einsatz stand.
Das Modell von Uwe Stehr zeigt den M-D 114 im Zustand um 1969, also als Güterwagen mit gekürztem Dach.
Die Übersicht zeigt die fünf Wagen, ihre Ursprungsnummer und die neue Betriebsnummer, sowie deren Verbleib.
Die Umsetzung ins Modell erfolgt auf Basis des zuvor konstruierten M-D 114. Nachfolgend will ich hier nur die nötigen Änderungen am M-D 114 aufzeigen, die ihn zum M-D 113 machen.
Da der M-D 114 bis 1983 unverändert im Einsatz war habe ich ihn als ersten Wagen dieser Baureihe konstruiert und werde ihn später als Basis für die Wagen 111, 112 und 113 verwenden. Der M-D 114 wurde also komplett in freeCAD neu konstruiert. Hierbei habe ich, wo dies möglich war, schon für die Varianten nötigen Einzelteile gezeichnet, z.B. die Drehgestelle.
Begonnen wird mit der Änderung der Seitenwand.
Die Wagentür stammt vom M-D 114. Der hatte aber keine vergitterten Fenster in den Türen. Diese Fenster fanden sich nur ursprünglich nur im M-D 110, M-D 111 und eben im M-D 113.
Im ersten Schritt gilt es nun diese Tür mit einem Fenster mit Rahmen und Gitter auszustatten.
Für die Varianten mit Fenster, M-D 110, 111und 113, wird zuerst eine Platte (grün) für den Rahmen benötigt.
Für den Durchbruch des Fensters wird ein weiterer Kotz (grün) benötigt.
Nun wird die Fensterrahmenplatte mit dem Tor verbunden und anschließend der Innenteil abgezogen. Das Fenster ist fertig.
Das Fenstergitter ist hingegen ein leicht modifiziertes Gitter vom M-D 102. Die drei waagerechten Streben sind 0,4mm im Durchmesser, die 4 senkrechten 0,34mm.
Das Fenstergitter (grün) ist hier schon im Fenster der Tür platziert. Somit ist auch das Tor mit Fenster fertig und wird separat gespeichert.
Das Tor wird nun zweimal kopiert und auf der Seitenwand platziert.
Die restlichen Details, Türpuffer usw. werden vom M-D 114 übernommen
Tuerdämpfer.....
....und Laufschienen stammen vom M-D 102 und M-D 88 und müssen nur leicht abgeändert werden.
Die Stirnwände können unverändert vom M-D 114 übernommen werden, auch das Dach und die Bremserbühne, da M-D 113 und M-D 114 mit Spindelbremse ausgestattet waren. Diese Bauteile werden nun zum Wagenkasten des M-D 113 zusammengesetzt
Das Dach wurde erst 1964 gekürzt, bis zu diesem Datum ist der lange Dachüberstand korrekt.
Für ein Modell nach 1964 wird das Dach auf die Wagenkastenlänge verkürzt.
Die Fenster, dier M-D 113 für den Einsatz als Behelfspersonenwagens erhalten hatte, wurden bereits 1959 wieder verschlossen. Das hat die Werkstatt auch gut gemacht, man muß auf den Bildern schon genau hinsehen um die feinen Fugen, die dieser Umbau hinterlassen hat, auszumachen.
Um diese feinen Fugen am Modell sichtbar zu machen werden von den Seitenwänden Fugen mit den äußeren Abmaßen der ehemaligen Festet abgezogen. Diese sind umlaufend 0,15mm breit und damit 0,05mm schmaler als die Bretterfugen der Wand. Versuche diese Fugen nur 0,1mm breit zu machen waren nicht erfolgreich, sie waren nach dem Druck auf dem Modell nicht zu erkennen.
Nach dem Abziehen dieser Rahmen verbeibt eine umlaufenden Kontur um die ehemaligen Fenster auf der Seitenwand.
Durch diese Änderungen entsteht aus dem M-D 114 nun das Modell des M-D 113 nach 1964.
Nun wird die Unterschale mit der Oberschale verbunden, das Dach ist fertig.
Das Fahrwerk ist für die Wagen M-D 111 bis 114 gleich. Unterschiedlich sind die Bühnen mit gewichts- oder Spindelbremse. Die Bodenplatte entsteht dabei für alle Wagen im FDM Drucker, die Bühnen als separates DLP-Druckteil. Hier sit kein Unterschied zum M-D 114.
Gedruckt, Gewaschen und Getrocknet steht dem weiteren Aufbau des Wagens nichts mehr im Wege.
Auch die Bremserbühnen mit der Spindelbremse sind mittlerweile fertig gedruckt und abgewaschen.
Die Bremserbühnen werden in Blöcken a 5 Stück gedruckt.
Das Entgittern des großen Wagenkastens ist aufwändig, da hierbei die Tritte und Details nicht abgebrochen werden sollen. Mit Hilfe einer Minidrill, Trennscheibe und einen watenfreien Elektronik Seitenschneider ist das dennoch schnell erledigt. Da die Supports überwiegend auf dem Dach angebracht sind gestaltet sich das Überschleifen der Anschlußstellen sehr einfach.
Im Bild oben ist auch schon die Bremserbühne angebracht, von Ihrem Entgittern habe ich kein Bild gemacht, das ging aufgrund der geringen Anzahl der Supports auch sehr schnell. Beiden folgten nun die Drehgestelle. Auch diese relativ stabilen Bauteile stellen keine großen Anforderungen an das Entgittern. Mit der Trennscheibe die Baseplate entfernen, mit dem watenfreien Seitenschneider die Reste abzwicken und die Anschlussstellen verschleifen. Die beiden M2x6 Schrauben sollen die Drehgestelle an dem Wagenboden fixieren.
Die Idee mit den kugelgelagerten Achsen ist neu, also habe ich die Achsen vor dem Lackieren montiert, um ein paar erste Fahrversuche durchzuführen.
Hierfür werden in den aus PLA im FDM Verfahren gedruckten Fahrzeugboden zwei M2 Gewinde benötigt, um die Drehgestelle anschrauben zu können. Dafür verwende ich einen dreiteiligen M2 Gewindeschneidsatz aus dem Baumarkt und einen Griff mit Spannzange zum Halten. Für ein M2 Gewinde in Kunststoff sind keine großen Kräfte, und somit kein Windeisen nötig.
Ist das M2 Gewinde geschnitten werden die Drehgestelle angeschraubt....
....und die Achsen montiert. Kann man auch in umgekehrter Reihenfolge machen.
Die Bodenplatte wird nun in den Wagenkasten eingesteckt. Im Wagenkasten ist links und rechts ein Anschlag passend für die Bodenplatte vorgesehen, so daß sie perfekt sitzt.
So steht der M-D 114 zum ersten Mal auf dem Gleis. Das Sprengwerk fehlt zu diesem Zeitpunkt, aber für den Fahrtest ist dies erst einmal unerheblich.
Für ein 750mm Fahrzeug hat der M-D 114 stattliche Abmaße.
Die Laufeigenschaften sind im ersten Versuch recht gut, nur das Gewicht scheint etwas zu gering zu sein.