Die offenen Güterwagenwagen M-D159 bis 165 (51 bis 57) gehört zur Erstausstattung der Bahn und entstammen der dritten Serie von insgesamt 7 offenen Güterwagenwagen die vor der Eröffnung der Jagsttalbahn am 10.12.1900 von der Waggonfabrik AG Uerdingen als Nr.51 bis 57 geliefert wurden. Diese 7 Wagen waren ursprünglich für den Transport von Rüben gedacht.
Diese hochbordigenen, offenen Wagen mit hölzernem Wagenkasten und Klapptüren hatten eine Ladekapazität von 7,5to und waren, bis auf 159 bis 161 mit der Görlitzer Gewichtsbremse, ungebremst.
1928 wurden die Wagen mit neuen Betriebsnummern versehen.
1930 wurde die Görlitzer Gewichtsbremse durch eine Westinghouse Druckluftbremse ausgetauscht und alle Wagen erhielten eine Druckluftleitung.
Die Wagen 159 bis 165 haben danach sehr unterschiedliche Werdegänge.
Die Wagen M-D 163 bis M-D 165 liefen bis Januar 1966, der M-D 165 sogar bis März 1966, im Zustand von 1930 bei der Jagsttalbahn.
Im März 1966 wurden die Seiten- und Stirnwände des M-D 165 auf eine Höhe von 250mm umgebaut. Die Druckluftleitungen wurden jedoch am Wagen belassen.
Daher habe ich die Konstruktion mit dem M-D 165 und hohen Bordwänden begonnen. Die anderen Wagen und auch die später erfolgten Umbauten werden dann von dieser Basis aus erfolgen, so das dort die Konstruktionsberichte kürzer sind und sich nur auf eben diese Änderungen der nun folgenden Konstruktion beziehen.
Die Umsetzung des M-D162 bis M-D165 ins Modell erfolgte schon früher durch die Firma Panier in Weißmetall- und Messingguß. Die Bausätze von Panier sind etwas modifiziert um auch als H0m Variante angeboten werden zu können. Ein paar andere Dinge haben mir auch nicht so gut gefallen, so daß die Entscheidung, diese Wagen im 3D-Druck zu erstellen, entstand. Somit kann ich auch alle Umbauten dieser Wagen über die Jahre darstellen.
Da der M-D 165 seine hohen Bordwänden als letzter Wagen verloren hat, habe ich mit seiner Konstruktion begonnen. Die anderen Wagen und auch die später erfolgten Umbauten werden dann von dieser Basis aus erfolgen, so das dort die Konstruktionsberichte kürzer sind und sich nur auf eben diese Änderungen der nun folgenden Konstruktion beziehen.
Begonnen habe ich mit einem Seitenteil. Die Zeichnung "Die Fahrzeuge der Jagsttalbahn" liefert hierfür die Maße, verschiedene Details habe ich den Bildern dieser Wagen entnommen.
Das Seitenteil ist ein einfaches Rechteck, dessen Außenkanten um die zentrale X- und Y-Achse gespiegelt sind. So entsteht ein punktsymmetrisches Rechteck.
Diese Seite wird auf eine Dicke von 1mm extrudiert. Dieses Maß hat sich als ideal für den 3D-Druck in H0e herausgestellt, dünnere Wände neigen zum Verziehen beim Nachhärten.
Um nun die benötigten Fugen zwischen die Bretter zu bekommen habe ich eine Zeichnung erstellt die den Querschnitt der Fugen auf beiden Seiten der Seitenwand darstellt.
Diese "Abzieh-Fuge" (grün) wird nun über die Länge der Seitenwand hinaus extrudiert. Die genaue Länge ist hierbei nicht wichtig.
Diese "Abzieh-Fuge" wird kopiert (grün) und im Abstand der späteren Bretter in der Höhe über die Seitenwand verteilt.
Die "Abzieh-Fugen" werden nun von der Seitenwand verteilt mittels boolescher Operation abgezogen und so die Basis der Seitenwand erstellt.
Das U-Profil der Seitenwand (grün) ist, samt der Nietennachbildung, ein Bauteil aus meiner Bauteile-Sammlung. In diese Sammlung kommen alle Bauteile für Fahrzeuge oder Gebäude und stehen so nahezu fertig zur Verfügung. Da 900mm hohe Bordwände bei vielen offenen Wagen verwendet werden konnte ich diese problemlos übernehmen. Das Bauteil wird dann der Zeichnung im Buch entsprechend positioniert.
Die U-Profile der Seitenwand (grün) für offenen Wagen wurden von den Güterwagen U-Profilen abgeleitet. Sie sind breiter und bilden so auch die Innenseite der Bordwände nach. Die gedruckten O-Wagen sind später auch auf der Innenseite mit Oberflächendetails versehen.
In der Draufsicht zeigt sich der wahre Querschnitt der U-Profile der Seitenwand (grün).
Durch "Copy-Paste" werden die restlichen U-Profile (grün) erzeugt und positioniert.
Durch die Tür werden auch vertikale Fugen sichtbar. Wie die horizontalen Fugen werden diese als extrudierte Rechtecke (grün) erzeugt.
Die vertikalen Fugen werden links und rechts neben den U-Profilen positioniert.
Die vertikalen Fugen werden nun von der Seitenwand abgezogen. Als nächstes wird die Tür, besser gesagt die Nachbildung des Türrahmens benötigt.
Für den Türrahmen benötige ich als erstes einen Quader in den Abmaßen der Tür. Diesen habe ich in der workbench "Part" als fertigen Quader ausgewählt.
Die gewünschten Abmaße und die Position müssen nun noch eingeben werden. Die Konstruktion ist auch komplett in der workbench "Part" möglich, ich bevorzuge jedoch lieber die workbench "Partdesign", bei der stets eine 2 Zeichnung extrudiert wird. Bei einfachen Grundkörpern bietet die workbench "Part" allerdings einen zeitlichen Vorteil, weshalb ich sie für die schlichte Tür verwendet habe.
Ein weiterer Quader mit kleineren Abmaßen und größerer Breite dient den Abzug des Türrahmens.
Der kleine Quader wird vom großen Quader abgezogen, schon entsteht der äußere Teil des Türrahmens.
Ein langer, schmaler Quader, um die Y-Achse gedreht, bildet die linke Strebe.
Hierbei ist darauf zu achten das die Strebe nirgends über die Kontur des äußeren Rahmens ragt.
Die rechte Strebe ist dann ein Spiegel der linken.
Ein weiterer Quader ergänzt den Rahmen in der Mitte.
Der Türspalt in der Mitte wird, wie alle Fugen, durch ein abzuziehendes Rechteck erzeugt.
Der Türrahmen ist in seinen Grundzügen fertig. Nun werden noch ein paar Details benötigt.
Der Türriegel ist ein schon früher benötigtes Bauteil aus der Bauteile-Sammlung. Es mur nur noch an die richtige Stelle geschoben werden.
Der zweite Türriegel wird einfach kopiert und nach oben geschoben.
Auch die Eckprofile mit Nietköpfen stammen aus der Bauteile-Sammlung. Die erste Kopie wird positioniert.
Die restlichen Eckprofile durch Kopieren, Drehen und Verschieben positioniert.
Die Scharniere sind wieder einfache Zylinder aus der workbench "Part". Die Abmessungen und die Positionierung müssen hier noch eingegeben werden, dann ist das erste Scharnier an seinem Platz.
Die restlichen Scharniere werden durch Kopieren und Verschieben positioniert.
Der Türrahmen ist nun fertig und landet als Kopie in der Bauteile-Sammlung. Diese Bauform habe ich schon häufiger bei offenen Schmalspurwagen gesehen, und Maße ändern geht schneller als neu zeichnen.
Eine Kopie des Türrahmens wird nun auch auf der Seitenwand positioniert.
Weil nun die Seitenwand die Mittelfuge der Tür teilweise verschließt wird eine weitere Fuge erstellt, die von der Seitenwand abgezogen wird.
Die Seitenwand ist nun schon fest fertig. Mittels boolescher Operation werden die Bauteile miteinander verbunden.
Für den Griff der Tür in der Seitenwand werden nun noch zwei Löcher benötigt. Deren Querschnitt zeigt die Skizze.
Der Querschnitt der Löcher wird auf 10mm symmetrisch extrudiert (grün)....
...und von der Seitenwand abgezogen. Natürlich hätte man den Griff auch zeichnen und drucken können, aber später aus Messingdraht gebogen und angeklebt werden sie gewiss länger halten als ein Druckteil.
Die Konstruktion der Seitenwand ist soweit fertig.
Für die Stirnwand wird der erste Schritt der Seitenwand mit den Abziehfugen kopiert.
Die Maße der Seitenwand werden nun auch die Maße der Stirnwand geändert. Sie ist deutlich schmaler und höher, daß der untere, zusätzliche Teil die Pufferbohle darstellt.
Die Länge der Abziehfugen habe ich nicht angepasst, das ist unnötig.
Allerdings wird eine zusätzliche Abziehfuge zwischen Bretterwand und Pufferbohle benötigt.
Die Fugen werden abgezogen, die Bretterwand der Stirnseite fertig.
Die U-Profile habe ich schon für die Seitenwand verwendet.
Für den Kupplungsschacht benötige ich ein Rechteck mit den Außenmaßen.....
....das soweit extrudiert wird das es 0,2mm über der Pufferbohle steht (grün).
Ein zweiter, kleinerer Quader dient zum Abziehen des Schachtes.
Mittels boolescher Operation wird erst der äußere Quader mit der Stirnwand verbunden, dann der Schacht abgezogen.
Die Stirnwand ist schon als solche zu erkennen.
Da alle Wagen mit Druckluftleitungen ausgestattet waren, habe ich diese an der Stirnwand ergänzt. Auch dies ist ein Bauteil aus meiner Bauteile-Sammlung.
Die Stirnwand wäre soweit fertig.
Der Boden des M-D 165 ist nun keine große Sache mehr.
Als erstes eine Zeichnung des Bodens im Längsquerschnitt, man hätte genauso gut die Draufsicht oder Stirnansicht nehmen können.
Länge und Dicke stehen fest, die entsprechende Breite entsteht durch Extrusion. Da die Konstruktion symmetrisch aufgebaut ist, sehen wir hier die Skizze in der Mitte des Bodens. Die Extrusion läuft von dort aus in beide Richtungen symmetrisch. Die hat Vorteile beim Positionieren der Stirn- und Seitenwände.
Fehlen noch die Fugen, die erste in der Mitte wird konstruiert.
Die weiteren kopiert und immer um denselben wert zum Fahrzeugende hin verschoben.
Die kopierten Fugen erneut kopiert, mittels boolescher Operation zu einer "Fusion" verbunden, um die Z-Achse um 180° gedreht und so die noch fehlenden Fugen erstellt.
Die fertige Bodenplatte (grün) des M-D 165.
Um den Boden des M-D 165 herum wird nun der Wagen komplettiert.
Eine Kopie der Seitenwand wird nun der Breite des Wagens entsprechend eingefügt und positioniert.
Die zweite Seitenwand wird kopiert und um die Z-Achse um 180° gedreht.
Eine Kopie der Stirnwand wird nun der Länge des Wagens entsprechend eingefügt und positioniert. Da die Eckprofile noch fehlen lassen sich die Seiten und Stirnwände sehr leicht ausrichten.
Die zweite Stirnwand wird kopiert und um die Z-Achse um 180° gedreht.
Eine Kopie des Eckprofils aus der Bauteile-Sammlung wird nun eingefügt und entsprechend positioniert.
Die restlichen Eckprofile werden ebenfalls kopiert und entsprechend positioniert. Der Wagenkasten ist nun fertig.
Das Fahrwerk des M-D 165 wird unter dem Wagenkasten konstruiert. Begonnen wird mit den Radsätzen.
Ebenfalls aus der Bauteile-Sammlung stammt der Radsatz, der der Zeichnung im Buch entsprechend positioniert wird.
Der zweite Radsatz wird kopiert und um die Z-Achse um 180° gedreht.
Ich möchte die Achsen nicht, wie üblich, in Spitzen im Rahmen lagern, sondern innen, mit Kugellagern. Der UV- härtende Kunststoff ist als Lagermaterial nicht geeignet und würde schnell einlaufen. Daher habe ich schon im Vorfeld einen Klemmhalter für zwei Kugellager mit 1,5mm Innendurchmesser konstruiert und der Bauteile-Sammlung hinzugefügt.
Der Klemmhalter wir in die Zeichnung kopiert und anhand des Radsatzes positioniert.
Der zweite Klemmhalter wird kopiert und um die Z-Achse um 180° gedreht.
Für den eigentlichen Fahrzeugrahmen werden zwei U-Profile gezeichnet....
....und in der Längsachse symmetrisch extrudiert.
So ist der Rahmen (grün) gut zu erkennen.
Das Achslager mit den 900mm langen Blattfedern (grün) ist wieder ein Bauteil aus der Sammlung. Es muß nur ich die Zeichnung kopiert und positioniert werden.
Die restlichen Achslager (grün) werden kopiert und positioniert.
Auch die Kupplung (grün) ist ein Bauteil aus der Sammlung...
...und wird kopiert und positioniert.
So schön die Bauteile aus der Sammlung auch sind, manchmal passt es einfach nicht. Hier hängt der Fuß der Kupplung in der Luft und liegt nicht an der Bodenplatte an. Dafür wird nun ein Füllstück benötigt, daß diese Lücke schließt. Die Größe richtet sich nach der Kupplung.
Hier kann man den gekappten Fuß der Kupplung, die einstmals als Ersatz für die Bemo Kupplung gedacht war, sehen. Die Kontur des Füllstückes folgt dieser Außenkontur in etwa, sie ist jedoch stark vereinfacht.
Die Füllstücke (grün) werden nun extrudiert bis die Lücke zwischen Kupplung und Bodenplatte gefüllt ist.
Im letzten Schritt wird noch der kleine Tritt unter der Tür angebracht. Auch dieser Tritt ist aus der Bauteile-Sammlung entnommen.
Der zweite kleine Tritt wird wieder kopiert und gespiegelt.
Mit dem Fahrwerk ist M-D 165 fertig gestellt.
Die Basis ist nun vorhanden. Nun will ich auch die Umbauversion nach dem März 1966 darstellen, als die Seiten- und Stirnwände auf eine Höhe von 250mm gekürzt wurden und auch die Türen entfielen.
Begonnen habe ich mit einer Kopie einiger der ersten Schritte der hohen Seitenwand mit den Profilen, aber weniger Abziehfugen.
Die Basis der Seitenwand wird einfach in der dazugehörenden Skizze durch Änderung der Höhe verringert.
Für die Profile, die als "einfache Kopie" erstellt wurden, wird ein Abziehklotz (grün) benötigt.
Als erstes wird nun die Fuge von der Basiswand abgezogen.
Dann die Seitenwand mittels boolescher Operation mit allen Seitenprofilen verbunden (grün).
Anschließend der Abziehklotz von der Seitenwand abgezogen.
In der Mitte der Seitenwand verbindet ein Flacheinsen innen und außen die seitlichen Bretter der Seitenwand. Hierfür wird ein einfaches Quadrat gezeichnet.
Das Quadrat wird nun auf die Länge der Profile extrudiert.
Außen und innen noch eine Kugel als Nietdarstellung.
Die flachen Seitenteile sind gesteckt. Hierfür wurde am Rahmen des Wagens U-Profile aufgesetzt, in die die Seitenteile eingesteckt werden. Um diese Nachzubilden wird ein weiteres Quadrat benötigt.
Dieses Quadrat wird extrudiert bis es 0,3mm vor dem Profil steht (grün).
Auch die U-Profile erhalten eine solche Stecktasche (grün).
Die Stecktaschen (grün) der restlichen U-Profile entstehen aus Kopien der ersten, die dann noch in Position verschoben werden.
Die neue, niedrige Seitenwand ist fertig.
Auch die Stirnwände werden auf eine Höhe von 250mm gekürzt.
Auch hier habe ich mit einer Kopie einiger der ersten Schritte der hohen Stirnwand mit den Profilen, Bremsschlauch aber weniger Abziehfugen begonnen.
Der Abziehklotz ist eine einfache Kopie der Seitenwand. Das er deutlich zu lang ist spielt dabei keine Rolle.
Abziehklotz von der Stirn abgezogen zeigt die neue Höhe der Stirnwand.
Im letzten Schritt werden nun noch die Fugen von der Stirn abgezogen, die Stirnwand ist fertig.
Das gesamte Fahrwerk wird vom bereits erstellten Modell des M-D 165 übernommen.
Vom hochbordigen Wagen werden die Stirn- und Seitenwände entfernt, der Rest bleibt unverändert.
Die erste Seitenwand wird hineinkopiert und platziert.
Die zweite Seitenwand wird kopiert und in um die Z-Achse um 180° gedreht.
Die erste Stirnwand wird hineinkopiert und platziert.
Die zweite Stirnwand wird kopiert und in um die Z-Achse um 180° gedreht.
Die vier gekürzten Eckprofile ergänzen den Wagenkasten.
An der Unterseite wird nun jedes Profil mit einer Lasche an den Rahmen des Wagens angebunden. Hierfür wird eine Skizze erstellt.
Diese Skizze wird auf 0,4mm Dicke extrudiert.
Der M-D 165 im Zustand ab März 1966 mit nur noch 250mm hohen Bordwänden ist fertig.
Für den Druck des M-D 165 wird ein 3D DLP Drucker benötigt. Das Volumen-Modell beider Versionen steht hier als STL-file zum Download bereit: