Aktualisiert: 31. August 2022
Der Wasserwagen M-D168 kam im Jahre 1910 als ursprünglich geschlossener Güterwagen 60 zur Jagsttalbahn. Er entstammt einer Serie von insgesamt 5 Wagen, die zwischen 1910 und 1913 von der Waggonfabrik Görlitz an die Herrn Vering und Waechter geliefert wurden, die diese Wagen für eine Jahresmiete von jeweils 40 RM an die Jagsttalbahn verliehen. Die Wagen wurden mit den Nummern 60-61 geführt.
Im Jahre 1928 wurden die Wagen 60-61 in 110-114 umgezeichnet. Hierbei wurde aus der Nummer 60 der 110. 1930 wurden Leitungen für die Westinghouse Druckluftbremse eingebaut, die Görlitzer Gewichtsbremse wurde als Handbremse, die nur auf eine Achse eines Drehgestells wirkt, weiterverwendet. Eine Druckluftbremse hatte der Wagen nicht.
Im Jahre 1935 übernahm die Deutsche Eisenbahn-Betriebs-Gesellschaft (Berlin) die Wagen und gab dem M-D 110 ihm die Nummer 168. Ebenfalls 1935 wurde der Aufbau entfernt und ein eigens dafür gebraucht beschaffter Wasserkessel mit 10m³ Inhalt aufgebaut. Der Wagen transportierte hauptsächlich Lokwasser vom Wasserspeicher im Steinbruch Berlichingen nach Möckmühl. Das Wasser des Steinbruches hatte eine geringere Härte als das Wasser in Möckmühl, und die Wasservorräte der kleinen dreiachsigen Lokomotiven erzwangen ein Wassernehmen in Möckmühl.
Mit dem Eintreffen der großen Loks 150 und 150, die als Schlepptenderloks über größere Vorräte verfügten, wurde der Wassertransport vom Steinbruch nach Möckmühl unnötig. In Folge wurde M-D 168 von 1950 bis 1955 wurde der Wagen nicht benutzt und blieb abgestellt. Im Jahr 1955 wurde der Wagen als Spritzwagen zur Unkrautbekämpfung umgebaut. In diesem Zustand ist er noch heute im Jagsttal vorhanden.
Für den von uns gewählten Zeitraum "ab 1968" kommt der Einsatz des M-D 168 nur als Spritzwagen zur Unkrautbekämpfung infrage.
Da nun auch die offene Version des M-D 166 und M-D 167 im 3D Druck entstanden sind, lag es nahe auf dieser Basis auch den schmaleren M-D 168 aufzusetzen.
Begonnen habe ich dabei mit dem 10cbm Wassertank.
zwei Bögen und zwei parallele Linien ist alles was es dazu braucht.
Diese Skizze wird nun um die Horizontale rotiert und so der Körper des Wasserkessels erzeugt.
Die Böden des Wasserkessels sind nicht spitz, sondern werden verrundet.
Ein einfacher Zylinder stellt den Wassereinlass dar. Beide Elemente werden mittels Boolescher Operation verbunden. Noch ist der so entstandene Körper massiv, dies wird erst am Schluß geändert.
Die Spritzdüsen, ein quer zur Fahrtrichtung legendes Rohr mit Auslassdüsen, ist nur im Einsatz montiert. Die übrige Zeit ist es demontiert. Die Anschlüsse dafür befinden sich auch der rechten und linken Seite am Ende des Kessels und stammen vermutlich noch aus seiner Zeit als Wasserwagen. Im Modell werden diese Auslässe aus einfachen Zylindern zusammengesetzt.
Dieser Auslass wird kopiert und die Kopien am Wassertank positioniert und ebenfalls mit dem Kessel verbunden.
Da der Wagen im Einsatz am Ende des Unkrautspritzzuges lief benötigt er auch einen Halter für die Zugschlußscheibe. Diesen habe ich zuvor für den geschlossenen ex Heeresfeldbahnwagen M-D 419 gezeichnet. So wurde er einfach der Bauteile Sammlung entnommen.
Diese kopierten Zugschlußscheibenhalter werden nun ebenfalls am Kessel positioniert.
Unter dem Kessel ist ein Auslass, um den Kessel trocken legen zu können. Hier reicht ein einfacher Zylinder.
Ein weiterer, etwas größerer Zylinder dient als Flansch.
Am Einlass wird ein dünner Zylinder als Abzugskörper für den Haltedraht positioniert.
Am Ende des Wasserkessels ist ein Spannband um den Behälter um ihn auf dem Wagen zu fixieren. Dieser wird durch eine "halbe Scheibe" erzeugt, die im Kessel eingelassen wird.
Unterhalb des Spannbandes wird ein dünner Zylinder als Abzugskörper für den Haltedraht positioniert.
Am Einlass wird ein im Durchmesser kleinerer Zylinder als Abzugskörper für die Einfüllöffnung des Kessel positioniert.
Um den Kessel innen auszuhöhlen wird der Kessel kopiert und um den Wert der späteren Wandstärke in Durchmesser und Länge gekürzt. Im Bild ist der äußere Kessel transparent dargestellt, der Abzugskörper innen hellgrün.
Im hinteren Teil des Kessels kann man erkenne das die Anbauteile "Spannband" und die beiden "Auslässe" (beide grau) noch nicht mit dem äußeren Kessel zu einem Körper verbunden sind.
Am Kessel, unten in der Mitte, wird nun noch eine Aussparung angebracht. Hier greift die am Boden des Fahrwerks angebrachte Stütze ein. Sie dient so der korrekten Lage und Ausrichtung des Wassertanks.
Nach dem Abziehen der inneren Körper ist der Wassertank innen hohl. Das spart viel UV-Harz beim Druck. Auch bietet der Innenraum des Wassertanks nun einen perfekten Ort zum Aufnehmen von Ballast, falls der Wagen am Ende zu leicht sein sollte. Hier ein Blick in die Einfüllöffnung.
Auch die hintere Fixierung und die Ablassöffnung nach unten stellen eine Verbindung zum freien Innenraum her. Dies ist zum einen für die Entlüftung des Innenraumes beim Druck nötig, und sollte man im Hinterkopf haben, wenn man den Tank mit allzu feinem Schüttgut oder zum Fixieren mit dünnflüssigen Klebstoffen befüllt.
Der Wasserkessel ist soweit fertig.
Fehlt noch ein Deckel für die Einfüllöffnung des Wasserkessels. ist soweit fertig. Basis ist ein niedriger Zylinder.
An der Unterseite des Deckels wird ein weiterer Zylinder als Zentrierung zentrisch platziert.
Der Deckel an seinem späteren Platz auf der Einfüllöffnung des Wasserkessels. Natürlich nur virtuell, die Öffnung wird ja noch für den Druck und das Befüllen benötigt. So wird der Deckel als separates Teil gedruckt.
Das Fahrwerk stammt von den Wagen M-D 111 bis 114 und wurde in der Breite angepasst. Der Wagen entstand ja aus dem schmalen Einzelstück M-D 110. Das "Balkongeländer" wird aus Winkel- und Rundprofilen zusammengesetzt.
Die Bretterfugen und die Bohlen der Auflage werden ergänzt.
Das Wagenende, vor dem Einsatz als Unkraut-Sprühwagen müssen noch die seitlichen Verteildüsen montiert werden.
Die Plattform des M-D 168. Diese diente dem Personal und dem Mitführen von Werkzeug und Material.
In der Draufsicht kann man das Provisorium dieses Wagen gut erkennen. Für den relativ keinen Kessel hätte es keinen derart langen Wagen benötigt. Aber zur Zeit seines Umbaues, 1935, war kein anderer 4-achsiger Wagen als der M-D 110 verfügbar. Auch der Kessel wurde gebraucht erworben, so daß beides zumindest optisch nicht gut zusammenpasst.
Die Kesselstütze am Ende des Wagens dient im Modell den Kessel in der richtigen Position zu halten. So kann er nicht zu weit nach vorne oder hinten gerückt werden, und eine Verdrehsicherung ist er auch.
Ob sich das filigrane "Balkongeländer" drucken läßt und dem bisweilen rauen Modellbahn Betrieb übersteht wird die Zeit zeigen. Die Konstruktion wirkt hingegen schon überzeugend.
Der Blick von hinten auf den Wagen soll an dieser Stelle den Konstruktionsbericht abschließen.
Für den Druck des M-D 168 werden nun noch die STL Dateien benötigt:
Beim Drucken war Roland mal wieder schneller als ich. Die Sichtseite ist bei diesem Wagen oben, er wird also "über Kopf" gedruckt.
Ist die Stützstruktur entfernt kann man den Wagen als solchen schon erkennen.
Die Drähte des unteren Sprengwerks hätte man vermutlich auch drucken können, aus Messingdraht gebogen und mit Sekundenkleber in die angedruckten Öffnungen geklebt sind sie bedeutend haltbarer.
Viel mehr Montage ist an dem Wagen auch nicht zu tun.
Den Kessel hat Roland schon vorab gedruckt, hier ist er bereits Anthrazit gestrichen.
Auslass und Schlußscheibenhalter des Kessels kann man gut erkennen.
Der Rahmen des M-D 168 wird Anthrazitgestrichen, die Bretter und Auflagen des Kessels braun.
Der Kessel auf dem Rahmen des M-D 168 von links.....
....und rechts.
Die Montage der Drehgestelle ist der letzte Schritt.
Die Beschriftung erfolgt mit selbst hergestellten Naßschiebebildern.
Nach dem gründlichen Durchtrocknen der Beschriftung wird der Wagen mit einer Schicht Mattlack überzogen.
Die Umsetzung ins Modell erfolgte durch die Firma GI-Modellbau in Messing Ätztechnik. Der Bausatz #4029 erfordert etwas Übung beim Bau von Modellen aus Messingblech. Der Bausatz stellt den M-D 168 im Zeitraum nach 1935, also als Wasserwagen dar.
Mit dem Tode von Gerhard Iwanczyk führt seine Frau Liselotte Iwanczyk den Vertrieb dieser Bausätze auf privater Basis weiter. Noch können sie bei www.gi-modell.de erworben werden.