geschlossener Güterwagen M-D 419 im Modell


Der geschlossene Güterwagen M-D 419 von Uwe

Der geschlossene Güterwagen M-D 419

Der geschlossene Güterwagen M-D 419

Das Vorbild wurde 1940 als geschlossener Güterwagen von der Dolberg AG, Berlin, an die Heeresfeldbahn geliefert. Über seinen Einsatz und seine Betriebsnummer dort ist mir zumindest nichts bekannt. Zu Kriegsende, 1945, befand sich der Wagen in Österreich abgestellt bei der Salzkammergut Lokalbahn (SKGLB). Dort wurde er als Gwa 1111 bis 1947 einsetzt.

1957 wurde der Wagen an die Steiermärkische Landesbahn verkauft, die ihn als Ga 454 auf der Strecke "Unzmark- Mauterndorf" einsetzen wollte. Er stand dort abgestellt bis 1968 in Murnau.

21.11.1968 wurde der Wagen zur Freistritztalbahn "Weiz-Birkfeld-Ratten" überstellt, die ihn mit der Betriebsnummer GGw/s 419 in Betrieb nahm. 1969 wurde dort die Plattform abgebaut und die Handbremse entfernt.

Der Wagen wurde dann 1983 von Walter Seidensticker erworben und zur Jagsttalbahn überführt. Es war geplant ihn dort zu überholen und im Originalzustand im Museumsbetrieb einzusetzen, aber dazu kam es am Ende nicht mehr.

Die Umsetzung des M-D 419 im Modell

Der M-D 419 passt als reines Museumsfahrzeug so gar nicht in die von uns erwählten Betriebsjahre der 1960er. Eine der Beweggründe von Walter Seidensticker diesen Wagen zur Jagsttalbahn zu bringen war wohl dort einen reinen HF-Zug präsentieren zu können. Mit den Lokomotiven Bielefeld, Frank-S und Nicki-S, den Güterwagen M-D 434, M-D 435, M-D 436, M-D 457 und M-D 419, später der Aquarius C, wäre das wohl auch gut gelungen.

Da wir nun schon einige Wagen der HF nachgebaut haben, darunter auch die Lokomotiven, macht es Sinn auch diesen Wagen als Modell zu erstellen und so das Vermächtnis Walter Seidenstickers zumindest in 1/87 zu erfüllen.

Aus diesem Grund habe ich beschlossen auch den M-D 419 als 3D Modell zu erstellen.

Die Umsetzung des M-D 419 als 3D-Modell

Basis für das Modell ist die Zeichnung im Buch "Die Fahrzeuge der Jagsttalbahn" und einige wenige Bilder des Wagens. Begonnen wird nun mit einem einfachen Rechteck in der Größe der späteren Seitenwand. Von dieser Platte wird die benötigte Anzahl der einzelnen Bretterfugen mittels boolescher Operation abgezogen.

MD-419 Seitenwand

Als nächstes werden zwei Rechtecke (grün) in der Größe der späteren Fensterrahmen, also die Außenabmessungen, gezeichnet und extrudiert. Sie ragen 0,25mm über die Oberfläche der Seitenwand heraus.

MD-419 Seitenwand

Für die Fensteröffnung selber wird ein Rechteck (grün) mit den Abmessungen der Fenster benötigt und extrudiert. Sie ragen mit 2mm deutlich über die Oberfläche der Seitenwand und Fensterrahmen heraus.

MD-419 Seitenwand

Mittels boolescher Operation werden die Fensterrahmen mit der Wand verbunden und die Fensteröffnung von diesem Körper abgezogen.

MD-419 Seitenwand

Die Eckprofile und die U-Profile stammen aus der Bauteile Sammlung, werden nur kopiert und in der Länge angepasst, und der Zeichnung im Buch entsprechend auf der Seitenwand verteilt.

MD-419 Seitenwand

Die Versteifungen an den Eckprofile (grün) entstehen ebenfalls als Skizze, die extrudiert wird. Die Höhe überragt die Seitenwand um 0,15mm, aber nicht die Eckprofile selber. Als nächstes wird die Tür benötigt.

MD-419 Seitenwand

Die Basis für die Tür (grün) ist, wie schon die Seitenwand, ein einfaches Rechteck in der benötigten Größe.

MD-419 Tür

Zum Abziehen der Fugen der Tür (grün), nutze ich eine Kopie der Abzugsfugen der Seitenwand. Für die Stirnwand wird dieser Abzug noch einmal benötigt.

MD-419 Tür

Einmal abgezogen entsteht so die Basis der Tür.

MD-419 Tür

Für den Rahmen der Tür wird ein weiteres Rechteck in der Größe der Tür benötigt (grün), daß die Oberfläche der Tür-Basis um 0,15mm überragt.

MD-419 Tür

Für ein weiteres Rechteck in der Größe der Innenmaße des Rahmens (grün) wird als nächstes erzeugt und überragt den äußeren Rahmen deutlich um 2mm.

MD-419 Tür

Für den Rahmen (grün) wird nun vom äußeren Rechteck das innere abgezogen, der Rahmen ist fertig.

MD-419 Tür

Der Rahmen wird nun mit dem Tor zu einem Bauteil verbunden.

MD-419 Tür

Die erste Diagonale wird nun in die Tür mit Rahmen als Skizze gezeichnet und auf die Höhe des Türrahmens extrudiert (grün).

MD-419 Tür

Die zweite Diagonale (grün) ist eine gespiegelte Kopie der ersten.

MD-419 Tür

Die Versteifungen in den Ecken der Tür (grün) tragen auch die Laufrollen. Sie entstehen als Skizze und werden 0,1mm über den Rahmen der Tür hinaus extrudiert.

MD-419 Tür

Die vier Laufrollen (grün) entstehen auf die gleiche Weise.

MD-419 Tür

Im Zentrum der Laufrolle unten links wird eine Kugel (grün) als Kopf des Bolzens gesetzt.

MD-419 Tür

Diese Bolzenköpfe (grün) werden kopiert und den Bildern entsprechend auf den Versteifungen der Tür positioniert.

MD-419 Tür

Die so entstandene Tür wird als Bauteil in die Sammlung aufgenommen und eine einfache Kopie für den M-D 419 erstellt.....

MD-419 Tür

....und in die Konstruktion der Wand eingefügt (grün).

MD-419 Seitenwand

Der Türriegel (grün) ist wieder eine Kopie eines Bauteiles aus der Sammlung. Sie wird in die Konstruktion eingefügt und entsprechend positioniert.

MD-419 Seitenwand

Die Laufschiene wird speziell für den M-D 419 gezeichnet. Die Basis für die Skizze ist wieder die Zeichnung im Buch und Bilder des Fahrzeuges.

MD-419 Laufschiene

Auf eine Breite von 1mm extrudiert wird die Laufschiene als Bauteil in der Bauteile-Sammlung abgespeichert und eine einfache Kopie für die Seitenwand erstellt.

MD-419 Laufschiene

Die Kopie der Laufschiene wird nun auf der Seitenwand platziert, erneut kopiert, gedreht und oberhalb der Tür platziert (grün).

MD-419 Seitenwand

Für die Gitter in den Fensteröffnungen werden vier einfache Zylinder gezeichnet. Diese vier Zylinder werden gruppiert und als einfache Kopie gespeichert.

MD-419 Fenstergitter

Die Kopie der Fenstergitter (grün) werden nun in den Fensteröffnungen platziert.

MD-419 Seitenwand

Als letztes werden nun alle Bauteile mittels boolescher Operation verbunden und einfache Zylinder (grün) als Abzugskörper für die Löcher der Griffstangen platziert. Die Griffstangen selber werden später aus Messingdraht gebogen und eingeklebt. Die Seitenwand wird gespeichert und für den Wagenkasten eine einfache Kopie erstellt.

MD-419 Seitenwand

Stirnwand des M-D 419

Auch für die Stirnwand wird zuerst eine Fläche in der Größe der späteren Stirnwand erzeugt.

MD-419 Stirnwand

Für die Fugen der Stirnwand nutze ich die Abzugskörper (grün) die ich schon bei der Seitenwand und der Tür verwendet habe.

MD-419 Stirnwand

Die Fugen werden von der Stirnwand abgezogen, schon ist die Basis fertig.

MD-419 Stirnwand

Für die Öffnung der Kupplung benötige ich einen 0,2mm über die Pufferbohle ragenden Rahmen (grün)....

MD-419 Stirnwand

....und für den Durchbruch einen kleineren Quader (grün).

MD-419 Stirnwand

Der Rahmen wird zur Stirnwand hinzugefügt, der Durchbruch abgezogen, fertig ist die Kupplungsöffnung.

MD-419 Stirnwand

Die beiden U-Profile der Stirnwand stammen aus der Bauteile Sammlung und werden, entsprechend gekürzt, als Kopie hinzugefügt und platziert.

MD-419 Stirnwand

Die beiden Eckprofile der Stirnwand stammen aus der Bauteile Sammlung und werden nur temporär als Kopie hinzugefügt und platziert. Daher sind sie in der Länge nicht angepasst.

MD-419 Stirnwand

Der Grund dafür sind die beiden Eckversteifungen (grün), die als Skizze erstellt, nur soweit extrudiert werden das sie die Stirnwand überragen, aber nicht die Eckprofile.

MD-419 Stirnwand

Der Halter für die Zugschlußscheibe (grün) ist in Form eines U-Profils an der Stirnwand angebracht. Auch dieses Detail ist separat gezeichnet und als Bauteil in die Sammlung aufgenommen worden. Es findet später beim Wasserwagen M-D 186 Verwendung.

MD-419 Stirnwand

Ebenfalls aus der Bauteile Sammlung stammt der Bremsschlauch.

MD-419 Stirnwand

Die Bauteile werden miteinander verbunden und die Eckprofile wieder entfernt. Die Stirnwand wird gespeichert und eine einfache Kopie davon angefertigt.

MD-419 Stirnwand

Der Wagenkasten des M-D 419

Die Kopie der Stirnwand (grün) wird nun zusammen mit der Seitenwand in eine neue Zeichnung eingefügt.

MD-419 Stirnwand

Die Stirnwand und die Seitenwand (grün) werden nun jeweils kopiert und zu einem Wagenkasten ausgerichtet.

MD-419 Seitenwand

Der Wagenkasten in der Stirnansicht erhält in der Darstellung der Außenkanten ohne Flächen eine Skizze für die untere Dachschale.

MD-419 Dach

Diese Skizze wird kopiert und einige Maße für die obere Dachschale angepasst.

MD-419 Dach

Beide Dachschalen werden nun über den Wagenkasten hinaus extrudiert. Die untere Dachschale ragt nur wenig über die Profile der Stirnwand heraus.

MD-419 Dach

Die obere Dachschale ragt 0,5mm über die untere Dachschale. Somit ist das Dach geschlossen.

MD-419 Dach

Im inneren des Wagenkastens wird nun noch eine Auflage für das Fahrwerk benötigt. Dies sind zwei einfache Dreiecke, die im nächsten Schritt über die Länge des Wagenkastens extrudiert werden.

MD-419 Fahrwerksauflage

Die im inneren des Wagenkastens extrudierte Auflage.

MD-419 Fahrwerksauflage

Im letzten Schritt des Wagenkastens werden noch zwei Heeresfeldbahn Kupplungen (grün) am Wagenkasten angebracht. Der Wagenkasten ist soweit abgeschlossen.

MD-419 Kupplung

Das Fahrwerk des M-D 419

Die Konstruktion beginnt mit einer Bodenplatte die umlaufend 0,2mm kleiner ist als die Innenmaße des Wagenkastens.

MD-419 Fahrwerk

Um diese Bodenplatte einfacher in den Wagenkasten einstecken zu können, werden die Ecken mit einer 0,5mm Fase versehen.

MD-419 Fahrwerk

Als nächstes wird unter dem Boden die Profile für zwei Langträger als U-Profil gezeichnet.

MD-419 Fahrwerk

Die beiden Langträger (grün) werden auch die Länge der Bodenplatte extrudiert.

MD-419 Fahrwerk

Auf der Oberseite der Bodenplatte werden zwei Rippen konstruiert. Diese versteifen die Bodenplatte zusätzlich und beugen einer Durchbiegung vor. Seitlich dieser Rippen liegt die Bodenplatte auf den Auflagen des Wagenkastens auf.

MD-419 Fahrwerk

Diese Rippen (grün) werden nun auf die Länge der Bodenplatte extrudiert. Die oberen Ecken werde auch mit einer 0,5mm großen Fase versehen.

MD-419 Fahrwerk

Auf der Unterseite der Bodenplatte werden nun die Auflagen für die Drehgestelle als Skizze erstellt.

MD-419 Fahrwerk

Diese Skizze wird auf 1mm extrudiert. So wird zwischen Drehgestell und Bodenplatte ein Abstand von 0,5mm hergestellt.

MD-419 Fahrwerk

Zwei einfache Zylinder (grün) dienen als Abzug für die Löcher der Drehgestellbefestigung.

MD-419 Fahrwerk

Abgezogen ist das Fahrwerk nahezu fertig.

MD-419 Fahrwerk

In der Mitte habe ich noch zwei Rippen angebracht, um das Fahrwerk in diese Richtung zu versteifen. Damit ist die Konstruktion des Fahrwerkes abgeschlossen.

MD-419 Fahrwerk

Die Drehgestelle des M-D 419

Für den Wagen werde ich die recht gut laufenden Drehgestelle der M-D 434, M-D 435, M-D 436 und M-D 457 verwenden.

Drehgestell MD-419

Damit können die Spitzen der Achsen entfallen, entweder durch Abschleifen oder Austausch der Achsen durch Passstifte 1,5x12mm. Eine solche Achse mit entsprechenden Kugellagern (pink) wurde gezeichnet und in den Rahmen für die geätzten Achsaufnahmen platziert.

kl-drehgestell

In diesen Rahmen wird nun die zu Beginn gezeigte Kugellageraufnahme hineinkopiert.

kl-drehgestell

Die runde Drehgestell Führung gibt es mit "Dach" in zwei Varianten, hier die Version "quer".....

kl-drehgestell

....hier die Version "längs". Ziel ist es den beiden Drehgestellen zu erlauben einmal in Längs- und einmal in Querrichtung zu kippen und so eine bessere Gleisauflage sicher zu stellen.

kl-drehgestell

Von unten wird nun noch ein Loch für einen Stift oder eine Schraube zur Befestigung am Fahrzeug eingebracht.

kl-drehgestell

Die STL-files für den M-D 419

Für den Druck des M-D 419 Baugruppen wird nur ein 3D DLP Drucker benötigt. Die Volumen-Modelle steht hier als STL-file zum download bereit:

Druck des M-D 419

Druck des Wagenkastens des M-D 419

Der Wagenkasten des M-D 419 läßt sich gut drucken. Hier ist er gereinigt und nachgehärtet, aber noch mit Stützstruktur.

M-D 419 Wagenkasten Druck

Auch läßt der Wagenkasten beim Druck genug Platz, um auch noch ein Drehgestell mit zu drucken.

M-D 419 Wagenkasten Druck

Druck des Wagenkastens des M-D 419

Das Fahrwerk des M-D 419 stellt ebenfalls beim Druck kein Problem dar. Hier ist er gereinigt und nachgehärtet, aber noch mit Stützstruktur. Auch das Fahrwerk läßt Platz für ein weiteres Drehgestell beim Druck.

M-D 419 Fahrwerk Druck

Druck der Drehgestelle des M-D 419

Vom M-D 754 habe ich noch gedruckte HF-Drehgestelle übrig. Gereinigt und Nachgehärtet sind sie nun bereit für den weiteren Aufbau.

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Nach dem Entgittern werden die Löcher auf 0,8mm aufgebohrt. Als Verbindung zum Wagen werden Messingnadeln mit einem 0,6mm Schaft benutzt. Ihr Kopf hat einen Durchmesser von 2mm.

kl-drehgestell

Die Nadeln stammen aus dem Näh-Zubehör und sind erstaunlich günstig. 50gr, das sind etwa 950 Nadeln, kosten bei Amazon gerademal 5,20€.

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Diesen praktischen Seitenschneider habe ich als "Schräg-Vorn-Schneider" bei fohrmann gefunden.

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Achsen für den M-D 754

Die HF-Drehgestelle haben Radsätze mit 500mm Rädern. In H0 entspricht dies einem Durchmesser von 5,7mm. Passende Radsätze mit RP25 Profil und 6mm Durchmesser habe ich bei Luck im N Bereich gefunden. Nur die Spitzenlagerung benötige ich nicht mehr.

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Mit einem Radabzieher, dem "Radsatz-Richtgerät", von fohrmann habe ich die Räder nacheinander von den Achsen abgezogen. Dies geht mit beidseitig isolierten Radsätzen sehr einfach.

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Um die Räder im nächsten Schritt einfacher aufziehen zu können, und sie dabei nicht festhalten zu müssen, habe ich mir für das "Radsatz-Richtgerät" passende Einsätze konstruiert und mit einem FDM Drucker gedruckt.

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Der Einsatz wird in das "Radsatz-Richtgerät" gesteckt, das Rad eingelegt und die Achse, hier ein Passstift 1,5x12mm, mit der Spindel eingedrückt.

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Nach dem Aufziehen des ersten Rades werden die beiden 1,5x3x2 [mm] Kugellager aufgedrückt. Auch hierfür wird das "Radsatz-Richtgerät" verwendet.

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Anschließend wird das zweite Rad auf den Radsatz gedrückt. Wichtig hierbei ist die Kontrolle des Radsatzinnenmaßes. Um dies nicht ständig messen zu müssen habe ich mit einen Radsatzlehre mit 7,4mm Breite gedruckt.

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Am Ende dieser Prozedur sind nun vier innengelagerte Achsen entstanden, die einfach in das gedruckte Drehgestelle eingeklipst werden.

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