Das Vorbild wurde 1938 als offener Güterwagen von Orelstein & Koppel an die Heeresfeldbahn geliefert. Übe seinen Einsatz dort, und seine Betriebsnummer ist mir zumindest nichts bekannt. Zu Kriegsende, 1945, befand sich der Wagen in Österreich und wurde dort von der Steiermärkischen Landesbahn (StLB) erworben, die ihn als OOw 754 auf der Strecke "Kapfenberg-Au-Seewiesen" bis 1957 einsetzten. Anschließend gelangte OOw 754 auf die Strecke "Weiz-Birkfeld-Ratten". Dort wurde er 1983 von Walter Seidensticker erworben und zur Jagsttalbahn überführt. Es war geplant ihn dort zu überholen und im Originalzustand im Museumsbetrieb einzusetzen.
Der M-D 754 passt als reines Museumsfahrzeug so gar nicht in die von uns erwählten Betriebsjahre der 1960er, die bei der Bahn vorhandene M-D 343 bis 436 hingegen schon, aber mit gekürzten Seitenwänden. Um diesen Wagen auch in der Ursprungsvariante zu zeigen bietet sich der M-D 754 natürlich an. Ich denke das war wohl auch einer der Beweggründe von Walter Seidensticker diesen Wagen zur Jagsttalbahn zu bringen.
Mit dem Umbau des HF Wagen von M&D zu M-D 436 wollte ich beginnen, aber der Vergleich mit der Zeichnung und Daten im Buch zeigt das der M&D Wagen länger ist.
Damit stimmt auch der Drehzapfenanstand des Wagens nicht. Die Türen des M&D Wagens sind diagonal verbrettert, die im Buch waagerecht.
Damit ist der Umbau nicht gerade einfach....
Aus diesem Grund habe ich beschlossen auch den M-D 754 als 3D Modell zu erstellen.
Ich habe zunächst angefangen den Wagen als Ätzkonstruktion zu zeichnen. Der Wagen soll folgende Eigenschaften haben:
Von diesen Wagen wollte ich die recht gut laufenden Drehgestelle auch für die 3D-Variante weiterverwenden.
Für diese geätzten Drehgestelle, die eigentlich nur die Achsaufnahmen darstellen, habe ich dann einen Rahmen mit den Drehgestell Blenden erstellt.
Aber geätzte Bauteile sind aufwändig, wenn man sich selbst herstellt, oder teuer, wenn man sie herstellen läßt. Also habe ich einmal den Versuch unternommen eine Achsaufnahme in 3D Technik zu erstellen. Aus Festigkeitsgründen eignet sich das UV Harz nicht für die Spitzenlagerung der Achsen, so daß ich mich für eine Innenlagerung in 1,5mm Kugellagern entschieden habe. In diesen Halter werden dann die Achse samt Kugellager eingeklipst. Die Eigenschaften dieser Drehgestelle sollten sein:
Damit können die Spitzen der Achsen entfallen, entweder durch Abschleifen oder Austausch der Achsen durch Passstifte 1,5x12mm. Eine solche Achse mit entsprechenden Kugellagern (pink) wurde gezeichnet und in den Rahmen für die geätzten Achsaufnahmen platziert.
Die Mechanik der Ätzkonstruktion benötigte links und rechts der Achsen rund einen Millimeter Platz, was die Drehgestelle im Modell leider rund 2mm breiter ausfallen lies, dies kann mit der neuen kugelgelagerten Variante näher zusammengerückt werden.
Die Drehgestell-Blenden direkt von oben, hier die Abmaße für die Ätzkonstruktion.....
....und hier die 3D Druckvariante. Die Breite der Drehgestelle entsprechen jetzt exakt den Vorbildmaßen.
In diesen Rahmen wird nun die zu Beginn gezeigte Kugellageraufnahme hineinkopiert.
Die runde Drehgestell Führung gibt es mit "Dach" in zwei Varianten, hier die Version "quer".....
....hier die Version "längs". Ziel ist es den beiden Drehgstellen zu erlauben einmal in Längs- und einmal in Querrichtung zu kippen und so eine bessere Gleisauflage sicher zu stellen.
Von unten wird nun noch ein Loch für einen Stift oder eine Schraube zur Befestigung am Fahrzeug eingebracht.
Zuvor habe ich den M-D 434 in der letzten Bauausführung gezeichnet. Dieser Wagen dient nun als Ausgangsbasis für den M-D 754.
Vom M-D 434 werden zunächst die Seitenwände entfernt.
Die Kupplungsköpfe werden nun fest am Rahmen angebracht, bei unseren Mindestradien von 700mm ist ein seitliches Ausschwenken nicht mehr nötig.
Die Stirnseiten und Seitenteile wurden aus Profilen des mittlerweile angelegten Bauteilsortiments zusammengestellt. Leider habe ich dazu keine Baustufen Screen-Shots gemacht.
Die vielen Riegel und Gelenke lassen den Wagen aufwändig und filigran wirken, sind aber nur kurze Zylinder und Quader.
Die Unterseite zeigt hier noch die alten Drehgestelle mit der Ätzkonstruktion. Grün hervorgehoben sind die Bremsen, die nur in dem Drehgestell auf der Bühnenseite vorhanden sind.
Mit etwas "Perspektive" kann man sich den Wagen schon gut vorstellen. So wird er nun gedruckt.
Zuerst habe ich die neuen Drehgestelle gedruckt. Gereinigt und Nachgehärtet sind sie nun bereit für den weiteren Aufbau.
Nach dem Entgittern werden die Löcher auf 0,8mm aufgebohrt. Als Verbindung zum Wagen werden Messingnadeln mit einem 0,6mm Schaft benutzt. Ihr Kopf hat einen Durchmesser von 2mm.
Die Nadeln stammen aus dem Näh-Zubehör und sind erstaunlich günstig. 50gr, das sind etwa 950 Nadeln, kosten bei Amazon gerademal 5,20€.
Ein Bild des Wagenkastens mit Stützkonstruktion muss ich auch schuldig bleiben, hier sind sie bereits entfernt und verschliffen.
Leider ist dabei auch der Griff der Bremskurbel gebrochen, diesen werde ich mit Draht ersetzen.
Innen ist es mit dem Schleifen schlecht, hier wird die Oberfläche mit einer flachen Messingdrahtbürste bearbeitet.
Auf der Unterseite werden nun die Löcher für die 0,6mm Stecknadeln mit einem 0,6mm Bohrer gebohrt.
Die 0,6mm Stecknadeln werden in die Drehgestelle gesteckt....
....und anschließend in den Wagenkasten.
Innen mit ein wenig Sekundenkleber verklebt....
....und anschließend mit einem Waten freien Seitenschneider bündig abgezwickt.
Diesen praktischen Seitenschneider habe ich als "Schräg-Vorn-Schneider" bei fohrmann gefunden.
Die HF-Drehgestelle haben Radsätze mit 500mm Rädern. In H0 entspricht dies einem Durchmesser von 5,7mm. Passende Radsätze mit RP25 Profil und 6mm Durchmesser habe ich bei Luck im N Bereich gefunden. Nur die Spitzenlagerung benötige ich nicht mehr.
Mit einem Radabzieher, dem "Radsatz-Richtgerät", von fohrmann habe ich die Räder nacheinander von den Achsen abgezogen. Dies geht mit beidseitig isolierten Radsätzen sehr einfach.
Um die Räder im nächsten Schritt einfacher aufziehen zu können, und sie dabei nicht festhalten zu müssen, habe ich mir für das "Radsatz-Richtgerät" passende Einsätze konstruiert und mit einem FDM Drucker gedruckt.
Der Einsatz wird in das "Radsatz-Richtgerät" gesteckt, das Rad eingelegt und die Achse, hier ein Passstift 1,5x12mm, mit der Spindel eingedrückt.
Nach dem Aufziehen des ersten Rades werden die beiden 1,5x3x2 [mm] Kugellager aufgedrückt. Auch hierfür wird das "Radsatz-Richtgerät" verwendet.
Anschließend wird das zweite Rad auf den Radsatz gedrückt. Wichtig hierbei ist die Kontrolle des Radsatzinnenmaßes. Um dies nicht ständig messen zu müssen habe ich mit einen Radsatzlehre mit 7,4mm Breite gedruckt.
Am Ende dieser Prozedur sind nun vier innengelagerte Achsen entstanden, die einfach in das gedruckte Drehgestelle eingeklipst werden.
Mit den bereits beschriebenen Stecknadeln werden die Drehgestelle nun am Wagenkasten befestigt.
Zeit für einen ersten Rolltest auf einem kurzen Gleisstück.
Vor dem Lackieren wird nun noch das Gewicht ermittelt, hierfür reicht eine digitale Taschenwaage.
14,8gr sind für den offenen Vierachser reichlich wenig. Hier wird noch eine Blei-Last hinzugefügt.
Für den Druck des M-D 754 Baugruppen wird nur ein 3D DLP Drucker benötigt. Die Volumen-Modelle steht hier als STL-file zum download bereit: