Rollböcke 81 bis 97 im Modell


Die Rollböcke 81 bis 97 als 3D Druck von Uwe Stehr

gebremster Rollbock

Die Rollböcke 81 bis 97

Für den vermehrten Einsatz von Güterwagen mit einer Achslast von 20to bei der Reichbahn waren die vorhandenen Rollböcke der Jagsttalbahn zu schwach, so wurden am 04.12.1940 bei der Maschinenfabrik Esslingen 10 Rollböcken mit einer Tragkraft von 20.000kg/St bestellt. Hiervon wurde je eine Hälfte ungebremst, aber mit Bremsleitung, und die andere Hälfte mit Westinghouse-Druckluftbremse bestellt.

Nach den Rollböcken mit Görlitzer Bremse der Ursprungsausstattung waren dies die ersten gebremsten Rollböcke nach über 40 Jahren auf der Jagsttalbahn.

Geliefert wurden sie rund ein Jahr später, im November und Dezember 1941. Die ungebremsten Rollböcke bekamen bei der Jagsttalbahn die Nummern 41 bis 45, die gebremsten die Nummer 81 bis 85.

Bereits ein halbes Jahr später, am 03.07.1941, wurden weitere 10 Rollböcke bei der Maschinenfabrik Esslingen bestellt, wie schon bei der ersten Bestellung, 5 mit Bremse und 5 ohne. Diese wurden dann am 11.04.1943 geliefert und als Nr. 46 bis 50, ungebremst und die gebremsten als Nr. 86 bis 90 in Dienst gestellt.

Während man noch auf die Anlieferung der Rollböcke der 2ten Bestellung wartete wurden am 19.01.1942, ein halbes Jahr nach der 2ten Bestellung, weitere Rollböcke bestellt. Die dritte Bestellung bei der Maschinenfabrik Esslingen umfasste dann 14 Rollböcke, wieder „halb und halb“. Aufgrund der nun schon spürbaren Mängel hervorgerufen durch den fortschreitenden Krieg verzögerte sich die Fertigstellung dieser Rollböcke bis zum Frühjahr 1944, jedoch ohne die Bremsanlagen! Die Bremsanlagen wurden erst nach Kriegsende geliefert und die Rollböcke fertiggestellt, so dass die Auslieferung der 14 Rollböcke an die Jagsttalbahn erst am 22.06.1946 erfolgte. Die ungebremsten Rollböcke bekamen die Nummern 51 bis 57, die gebremsten die Nr. 91 bis 97.

Mit den druckluft gebremsten Rollböcken war man nicht recht zufrieden. Die Schläuche und Absperrhähne wurden beim Auf- und Abbocken in den Gruben oft beschädigt so dass man immer öfter auf die Bremswagen ausweichen mußte. Als Konsequenz hieraus wurden aus den ungebremsten Rollböcken im Jahr 1950 die Luftleitungen entfernt und 1954 aus den gebremsten Rollböcken die kompletten Bremsanlagen. Das Bremsen der Züge wurde nun ausschließlich über die Bremsballastwagen sichergestellt.

Rollbock mit Bremse.

Die gebremsten Rollböcke 81 bis 97 als 3D Konstruktion

Wie schon für die Umsetzung der Rollböcke 41 bis 57 in's Modell soll auch hier wieder 3D Druck zum Einsatz kommen. Auch die Achsen werden wieder von Bemo in H0e, oder von der Fima Fleischmann als N-Radsatz #20014, bezogen. Beide Radsätze haben einen Achsdurchmesser von 1mm, sind also kompatibel. Auch die Dimensionen der Räder sind sehr ähnlich, so das beide Radsätze je nach Verfügbarkeit gleichwertig verwendet werden können.

Der Rollbock81 bis 97 ebenfalls soll einteilig aufgebaut werden. Auf eine drehbare Gabel auch hier verzichtet. Da die Bremsanlagen zwischen 1950 und 1954 komplett entfernt wurden werde ich diesen Zustand mit entfernter Bremsanlage darstellen.

Als Kupplung der Rollböcke untereinander werden wieder Kuppelzapfen, 0,5mm Nieten von fohrmann, vorgesehen. Weitere bewegliche Teile sind nicht vorgesehen.

Die 3D Konstruktion der Rollböcke 41 bis 57

Von Rollböcken werden mindestens 17 Stück benötigt. Der 3D Druck, in diesem Fall DLP (Direct Light Processing), ermöglicht es den kompetten Rollbock mit Gabeln und Details in einem Stück zu drucken. Die aus Festigkeitsgründen aus Metall bestehenden Achslager und Kuppelzapfen werden, wie die Radsätze, als Fertigteile zugekauft, ihre äußeren Dimensionen müssen bei der Konstruktion berücksichtigt werden. Dies sind:

Die Konstruktion dieser Bauteile konnte ich vom vorher konstruierten Rollbock 41 bis 57 übernehmen. Hier der Bemo Radsatz...

Bemo H0e Rollbockachsen

...und der Trix Radsatz mit abgeschliffenen Spitzen.

3D Fleischmann N-Radsatz

Die 1mm Durchkontaktierung stammt von www.reichelt.de, dort wird sie in Dosen a' 1.000St verkauft.

Hohlnieten

Hohlnieten

Die Kuppelzapfen stammen wiederum von www.fohrmann.com, dort wird sie in Tüten a' 40St verkauft.

Kuppelzapfen

Kuppelzapfen

Für die weitere Konstruktion diente mir die Zeichnung im Buch "Die Fahrzeuge der Jagsttalbahn".

Zeichnung im Buch

Die 3D Konstruktion der Rollböcke 81 bis 97

Begonnen habe ich wieder mit der Konstruktion des Rahmens des Rollbockes. Hierbei habe ich auf den "sketch" des ungebremsten Rollbockes 41 bis 57 zurückgegriffen.

Sketch

Hier habe ich ein paar Maße und eine Linie gelöscht, zwei Linien hinzugefügt und ein paar Maße ergänzt. Auf 6,5mm extrudiert sieht der für die Bremse verlängerte Rahmen so aus.

Extrusion

Hier zeigt sich der große Vorteil wenn man in Baugruppen konstruiert: die Kupplungen konnte ich einfach vom "alten" Rollbock 41 bis 57 verwenden.

Rahmen mit Kupplungen

Neu ist natürlich die Aussparung im Rahmen (grün) in dem vorher der Bremszylinder gelagert war. Hier habe ich ein "Abziehmodell" (grau) gezeichnet. Auch dies ist eine separate Baugruppe.

Rahmen mit Loch

Abgezogen vom Rahmen ist das "Loch" zu erkennen. Die Schmieröldeckel und der Drehzylinder sind wieder Baugruppen vom alten Rollbock.....

Rahmen mit Tragbrücke

....wie auch die Tragbrücke.... .

Rahmen mit Gabeln

....und die Gabeln.

Rahmen mit Winkelprofilen

Die Winkelprofile, verbleibene Reste der Bremslanlage, hingegen sind neu, diese Böcke haben keinen Bügel auf dem die Gabeln aufliegen. Auch das sind wieder Baugruppen.

Winkelprofile

Hier sieht man die Winkelprofile besser, auch die Aussparungen in der Bremszylinderwanne.

Abziehteile

Auch die Abziehteile für die Montage und Schmierung der Lager sind Baugruppenteile.

fertiges Druckteil

Das fertige Druckteil für die Rollböcke 81 bis 97. Das hat bis hierhin runde 2 Stunden gedauert. Dank der Baugruppen geht dies alles sehr schnell.

Rollbock-komplett

Der Rollbock 81 bis 97 mit eingesetzten Trix Achsen. So soll der fertige Rollbock später aussehen.

Der Druck der Rollböcke 81 bis 97

Der Rollbock ist fertig zu drucken, in freeCAD wird als letzten Schritt der Rollbock als stl-file abgespeichert. Wie bei den ungebremsten Rollböcken habe ich zur Kontrolle einige in UV Harz ausgedruckt, der eigentliche Druck und Guß erfolgt bei Firma Horbach Technik in Bronze BR10 (90% Kupfer, 10% Zinn).

UV-Harz Rollbock-komplett

Rein mechanisch ist an den Rollböcken ersteinmal nicht zu beanstanden.

UV-Harz Rollbock-komplett

Die Rollböcke in Bronzeguß

Die Angüsse sind mit einer kleinen PUK-Säge schnell entfernt, eine Feile und Schmirgelpapier egalisiert letzte Unebenheiten. Zwei Bemo Rollbockachsen werden nun noch gebraucht und bei Bedarf die Lager mit einer Reibahle leicht aufgerieben. Dann ist die Montage erledigt.

gegossene Rollböcke

Das ging eigentlich so schnell das ich nicht mal Bilder davon gemacht habe, dafür hier mal eines vom ersten fertigen Päärchen.

gegossene Rollböcke

Zum testen habe ich einmal eine alte RP25 Code 100 Achse auf den Bock gelegt. Das funktioniert, somit sind die Rollböcke auch für normale NEM Achsen geeignet.

gegossener Rollbock mit RP25 Achse

Dem Spieltrieb folgend mußte nun auch ein Güterwagen auf die Böcke, dieser ist mit RP25 Code 80 Achsen ausgerüstet. Auch diese Achse sind problemlos. Das war bei den Bemo Rollböcken schon anders...

gegossene Rollböcke mit RP25 Wagen

Die Rollböcke im ersten Test in Elfershausen 2018

Der erste Test der Rolböcke war auf dem Fremo H0e-Treffen in Elfershausen. Hierfür habe ich die ersten 24 Rollböcke montiert. Hier stehen sie in einer Reihe auf einem Anstellgleis im Bhf Wedehagen.

gegossene Rollböcke

Da ich die Teste bereits bei den Roollböcken 41 bis 57 beschrieben habe, will ich das hier nicht wiederholen.

gegossene Rollböcke

Kupplungen

Um die Rollböcke untereinander und mit normalen Fahrzeugen kuppeln zu können, verwenden wir eine Reihe verschiedener Kupplungen. Diese Kupplungen werden auch für den Rollwagenverkehr auf den anderen H0e-Modulen verwendet.

Vorraussetzung hierfür ist ein 0,5mm Messingsift am Anfang und Ende der Rollböcke.

Die Kupplungen der Böcke

Die Kupplungen der Rollböcke von Oben:

Wie auch beim Vorbild lassen sich mit den Kuppelstangen höchstens 3 aufgebockte Fahrzeuge sicher bewegen, der erste Rollbock wird dabei am stärksten belastet und neigt dabei zum aufsteigen und entgleisen.

...der Rest ist noch immer eine Baustelle