Beim Vorbild beendeten die beiden Lokomotiven V22-01 und V22-02 die Dampflokeinsätze des herbstlichen Zuckerrübenverkehrs bei der Jagsttalbahn. Dies ist für den Dampflokfreund natürlich unschön, aber die beiden Lokomotiven prägten nach ihrer Indienststellung 1964 das Bild des Güterverkehrs auf der Jagsttalbahn nachhaltig.
Die erste Umsetzung ins Modell erfolgte bereits in den 70er Jahren durch die Firma Merker & Fischer (M&F) die einen Gehäusebausatz für ein Arnold (?) N-Fahrwerk anbot. Nach dem Niedergang von M&F brachte Bemo Mitte der 80er Jahre die beiden Lokomotiven als Komplett Bausatz heraus, dessen Fahrwerk auch noch heute auf der Höhe der Zeit ist. Leider sind diese Bausätze heute von Bemo direkt nicht mehr erhältlich, werden aber hier und da (e-bay) angeboten.
Die beiden hier gezeigten Modelle entstammen einem Bemo Bausatz der aber für unsere Anforderungen entsprechend umgebaut wurde. So wurde von Fachwerkstatt Holger Gräler ein Motor mit Schwungmasse eingebaut und auch ein Satz Neusilberräder aus seiner Werkstatt fanden Verwendung. Für den Dekoder DCX74 von Tran wurde im Motorvorbau mit der Fräse Platz geschaffen. Der freie Führerhaus Durchblick bleibt so erhalten. Aber auch an der Optik wurde einiges verbessert. Von Schmalspurbedarf Frank Tümmler stammen die Messinggußteile für die Mehrfachsteuerung, von Weinert die Scheibenwischer und die Peilstangen entstanden aus 0,3mm Federstahldraht aus dem RC-Modellbau.
Die Kupplungen erhielten für den Rollbockverkehr mit Kuppelstangen Drahtstifte anstelle der recht klobigen Kunststoffhaken. So können die Bemo Rollböcke mit den im Bausatz beigelegten Kuppelstangen gekuppelt und so bewegt werden. Letztlich wurden die Lokomotiven bei Frankenmodell professionell gealtert.
Das Bild zeigt das V22-01/V22-02 Pärchen von Roland vor einem Güterzug.
Der Bausatz ist, wie der von Alexander, von Bemo. An dieser Stelle möchte ich aber einen Baubericht zu diesem gelungenen Bausatz präsentieren.
Die beiden Bausätze habe ich zusammen mit den Zurüstteilen bei Schmalspurbedarf Frank Tümmler erworben. Bilder und Hintergrundinformationen stammen aus dem Buch "Die Fahrzeuge der Jagsttalbahn". Die Motoren stammen von Faulhaber (1016GK200).
Der Bausatzinhalt und die gut bebilderte Bauanleitung mit den Zurüstteilen und neuem Motor.
Herzstück eines jeden Lokmodells ist das Fahrwerk. Hier überzeugt das Bemo Modell mit einer einfachen und zugleich sehr gut laufenden Lösung.
Die Zahnräder werden auf die angespritzten Zapfen der Getriebeplatte geschoben. So kann der leichte Lauf der Zahnräder sehr einfach bereits beim Bau überprüft werden. Auch die Stromabnahmefedern werden in der Getriebeplatte gehalten, der andere Pol wird über die Achslager von den Rädern abgenommen.
Die eingebaute Getriebeplatte. Sie wird von unten, wie eine Schublade, in das Gehäuse aus Zinkdruckguß eingeschoben und dabei in zwei Nuten geführt. Eine seitliche Schraube verhindert später das herausfallen der Getriebeplatte.
Rechts im Bild kann man die eingesetzten Achsen der Lok gut erkennen. Hier handelt es sich noch um die Achsen des Bausatzes. Mittlerweile sind bei Fachwerkstatt Holger Gräler Tauschradsätze mit Neusilberrädern erhältlich.
Rechts im Bild ist nun die montierte Getriebeabdeckplatte zu erkennen. Dadurch ist dieses Getriebe weitgehend gekapselt und so gegen Schmutz relativ unempfindlich.
Im Getreibeblock ist ausreichend Platz um einen Motorhalter aus Aliuminium zu montieren. Dieser Halter nimmt den Faulhaber Motor 1016 GK 200 auf, für den ich eine spezielle Schwungmasse gedreht habe um den Auslauf der Lok weiter zu verbessern. Dieser Motor mit Schwungmasse ich rechts im Bild zu sehen.
Die Montage des Fahrwerkes ist damit abgeschlossen.
Der Rahmen der Lokomotive besteht aus Kunststoffteilen die miteinander nach Anleitung verklebt werden.
Diesem Rahmen werden entgegen der Anleitung verschiedene Zurüstteile hinzugefügt.
Das auffälligste Zurüstteil ist der Messing Gußbaum der Mehrzugsteuerung von Frank Tümmler. Dieser wird für jede Lok einmal benötigt.
Die montierte Mehrzugsteuerungam Rahmen der V22. Hier ist auch die anstelle der Bausatzkupplung montierterte Bosnakupplung von Liliput zu erkennen. Diese wurde im Bereich des Kupplungshakens modifiziert. Der Kunststoff Haken wird abgeschnitten und durch eine 0,5mm Halbrundniete von fohrmann ersetzt. So lassen sich Kuppelstangen direkt mit der Lok kuppeln. Auch die Rangierhaken links und rechts an der Pufferbohle wurden abgeschnitten und durch Haken aus 0,3mm Federstahl ersetzt. Diese sind nun auch funktionsfähig
Ein weiteres Detail das die Bilder im Buch "die Fahrzeuge der Jagsttalbahn" verraten sich die beidseitig der Lok angebrachten Peilstangen, die die untere Lichtraumbegrenzung für aufgebockte Regelspurfahrzeuge darstellen. Diese wurden in den engen Ortsdurchfahrten benötigt, die oft durch geparkte KFZ weiter eingeengt wurden. Diese Peilstangen verhinderten dann schlimme Kollisionen. Im Modell habe ich sie aus 0,3mm Federstahldraht gebogen und mit Zwirnsfaden an die Grifstangen angebunden. Der Zwirn wird mit Sekundenkleber getränkt und so steinhart. Durch den Hebel kann man die Peilstangen wieder losbrechen und so beweglich gestalten.
Die Montage des Rahmens ist damit abgeschlossen.
Das Gehäuse der Lokomotive besteht aus Kunststoff und wird fertig lackiert und beschriftet geliefert. Eigentlich schön, nur macht es die nachfolgende Detailierung nicht einfacher, denn hierbei dürfen werder Lack noch Bedruckung beschädigt werden.
Die Griffstangen werden einfach in vorhandene Bohrungen eingesteckt, mit einem 0,5mm dicken Funierstreifen auf Abstand zum Gehäuse gehalten und von innen mit Sekundenkleber verklebt. Die Griffstangen am Motorvorbau sind angespritzt. Ursprünglich hatte ich vor diese abzuschaben und durch selbstgebogene Griffstangen aus Federstahldraht zu ersetzten. Hierbei hätte ich Teile des Motorvorbaues zumindest nachlackieren müssen. Ich habe mich dazu entschlossen die angespritzten Griffstangen lediglich schwarz anzumalen und so hervorzuheben.
Die angespritzten Scheibenwischer auf den Scheiben wirken sehr platt, dies läßt sich durch geätzte Scheibenwischer von Weinert einfach beheben.
In den Drehpunkt der Scheibenwischer werden 0,5mm Löcher gebohrt in die die Scheibenwischer vom Weinert eingesteckt werden. Festgeklebt werden die Scheibenwischer mit Klarlack. Die Scheibenwischer werden dabei so ausgerichtet das sie auf den angespritzten Scheibenwischern auf den Scheiben fixiert werden. Sie werden nach dem Trocknen des Klarlackes noch silber gestrichen.
Auf dem Dach der Lok befinden sich vier Luken die der Lüftung im Sommer dienen. Diese wollte ich geöffnet darstellen. Hierzu werden in jede Luke vier 1mm Löcher gebohrt. Das Kunststoffteil zwischen den Bohrungen herausgebrochen und die Öffnung soweit mit einer Nadelfeile quadratisch ausgefeilt bis nur noch ein schmaler Rand der angespritzten Luke stehen bleibt.
Innen wird der Bereich um die Luken auf ca. 0,5mm Wandstärke heruntergearbeitet. So fällt später die große Wandstärke der Kunststoffteile nicht mehr auf.
Die Luken sind einfache 3,8mm x 3,8mm große Quadrate aus 0,3mm dickem Neusilberblech. Diese werden an der Innensteite mit Sekundenkleber auf die Kante der Luken geklebt. Die Öffnungswinkel von ca. 30° entsprechen dabei in etwa den Bildern im Buch "die Fahrzeuge der Jagsttalbahn". Der runde Lüfter und das Horn sind Teile aus dem Bausatz.
Das montierte Dach auf dem Lokgehäuse.
Die Montage der Lokgehäuse ist damit abgeschlossen.
Da die Lokomotiven bereits fertig lackiert und beschriftet sind ist hier nicht viel zu tun.
Die Zurüstteile werden mit dem Pinsel lackiert, einzig das Dach lohnt sich wegen der neuen Luken neu zu spritzen.
So bleibt es bei einer anschließenden Alterung der beiden Fahrzeuge.
Da die Fahrzeuge neu zur Jagsttalbahn kamen und dort immer gut gepflegt wurden ist nur eine sehr leichte Patina die Staub und Flugrost andeutet nötig. Dazu verwende ich ein Alterungsset von Artitec.
Die Rückseite zeigt auch schön die separat eingesetzten Scheibenwischer von Weinert. Die Lampen sind bei diesen Loks noch ohne Funktion, aber dies ließe sich mit Mikrolampen oder weißen LED nachrüsten.