Das EG Jagsthausen folgt einem Entwurf den man an vielen Bahnhöfen der Jagsttalbahn in unterschiedliecher Ausführung findet. Baugleiche Gebäude stehen in Widdern, allerdings unverputzt, in Schöntal, Bieringen und Krautheim. Die Gebäude unterscheiden sich im Grundriss kaum, wohl aber in der Ausführung. Das EG in Widdern war in Klinkerbauweise unverputzt, das in Jagsthausen, Schöntal, Bieringen und Krautheim mit Fachwerk im Obergeschoß. Wie viele Gebäude wurden auch einige EG in den 50er Jahren mit dem "unverwüstlichen" Eternit Platten verkleidet, die die Gebäude bis weit in die 80Jahre trugen. In der von uns gewählten Epoche waren diese Verkleidungen noch alle vorhanden.
Typenzeichnungen dieses Gebäudes finden sich in der Literatur und bei mehreren Besuchen wurden die fehlenden Maße und Bilder von vielen Details aufgenommen. Die Umsetzung in das Modell erfolgte durch Joachim Wahl, der das EG fertigungsgerecht gezeichnet hat. Diese Zeichnungen wurden dann im Architektur Bedarf in Hannover aus Polystyrol Platten von unterschiedlicher Stärke gefräst. Da Joachim viel Erfahrung beim Zeichnen von Gebäuden hat, ist der Zusammenbau sehr einfach. An dieser Stelle möchte ich DICKES FETTES DANKESCHÖN AN JOACHIM loswerden !!!! Ich hatte es noch einfacher, denn er hat mir netterweise das EG gleich montiert und professionell lackiert. Die Fensterläden, Fensterbänke, Türen, Schornstein usw. hat Joachim gleich mit gezeichnet und auch gleich mitgefräst und lackiert.
An dieser Stelle möchte ich DICKES FETTES DANKESCHÖN AN JOACHIM loswerden !!!!
Blieb für mich noch die Endmontage dieser Teile, darüber hinaus die Eternitverkleidungen, die Dächer und Regenrinnen.
Die Eternitverkleidungen habe ich aus bedrucktem Papier hergestellt. Hierfür habe ich einzelne Eternitstreifen in Corel Draw gezeichnet mit grauem Hintergrund Muster und dunkelgrauen Trennstrichen. Ausgedruckt auf 100 gr schwerem, weißen Tonpapier werden die Eternit-Platten streifenweise ausgeschnitten und überlappend aufeinander geklebt.
Die Maße der Platten wurden vom Vorbild übernommen und auf 1:87 umgerechnet. Das ergibt 3,5 mm breite Streifen, die noch gut schneidbar und klebbar sind. Als Kleber habe ich Tesa-Alleskleber verwendet. Er trocknet nicht zu schnell und vor allem ist die Streichspitze in der einen Richtung leicht konkav gewölbt, so dass der Kleberauftrag relativ schmal erfolgen kann und beim Aufdrücken der Streifen kein Klebstoff hervorquillt.
Eternit Platten werden im Vorbild mit kleiner Sichtfuge nebeneinander genagelt und überlappen nur reihenweise. Die Streifen sind nicht direkt auf das Modell, sondern auf einen 160 gr-Karton, ebenfalls bedruckt, aufgeklebt. Das ergibt insgesamt 0,3 mm Materialstärke und ist damit insgesamt noch gut schneidbar. Joachim hatte die Wandkonstruktion entsprechend auf 0,3 mm Auflage ausgelegt, so das die äußeren Abmaße mit der Verkleidung im Modell übereinstimmen.
Zeichnung Verkleidung Nordfassade
Zeichnung für die Einzelstreifen Nordfassade
Die fertig geklebten Verkleidungen werden abschließend zugeschnitten. Hierzu sind die Fensteröffnungen auszuschneiden und abschließend die Umrisse zuzuschneiden.
An der Unterkante und Oberkante im rechten Winkel, an den Gebäudeecken auf Gehrung. Das Aufkleben auf das Gebäude erfolgt wieder mit Alleskleber.
Material und Werkzeug zum Falten und Schneiden der Eckstreifen.
Zur Verkleidung der Gebäudeecken werden aus beidseitig bedruckten Papierstreifen Winkel-Profile gefaltet (mit Hilfe unserer Vorrichtung zum Abwinkeln von Ätzteilen), geschnitten und aufgeklebt. Sie sind mit 0,8 x 0,8 mm zwar nicht ganz vorbildgemäß, aber gerade noch handhabbar und wirken trotz Überdimensionierung gut, finde ich.
Das Stationsschild ist ebenfalls aus bedrucktem Karton bzw. Fotopapier entstanden. Da ich den beim Vorbild verwendeten Schrifttyp nicht nachvollziehen konnte, habe ich ein geeignetes Foto maßstäblich in Corel eingeladen und die einzelnen Buchstaben aus Polylinien nachgezeichnet. Mag aufwändig erscheinen, hat aber vor allem angesichts des Ergebnisses Spaß gemacht.
In diesem Bauzustand habe ich EG und Schuppen – mit provisorisch zugeschnittenen und aufgeklebten Dächern (Kibri-Dachplatten) – zur Schmalspur-Session in Dom-Esch vom 18.-20.02.2011 mitgenommen. Die folgenden Fotos sind dort entstanden.
Das EG von der Gleisseite.
Das EG von der Gleisseite, Nahaufnahme mit Stationsschild.
Das EG von der Straßenseite.
Das EG von der Ladestraße aus betrachtet.
Den Dachstuhl hat Joachim auch schon aus PS-Platten gefräst, was den Bau stark vereinfacht. Jetzt stehen noch folgende Arbeiten an: