Bild 1: Seckachbrücke, Ansicht von Westen (Foto: Rudolf Ossig)
Für die Brücken der Jagsttalbahn existieren keine maßstäblichen Modelle. Also bleibt auch hier für eine detailierte Umsetzung im Modell nur der Selbstbau. Als Grundlagen dafür dienen die Kopie der Originalbauzeichnungen, Detailfotos (ein besonderer Dank an den leider bereits verstorbenen Rudolf Ossig) und Vermessungen von unseren Besuchen im Jagsttal 2004 und 2007.
Schon im Herbst 2005, als ich zu den Modell-Jagsttalbahnern gestoßen bin, hatte ich im Hinterkopf, die Seckach-Brücke zu bauen. Vielleicht, weil sie das erste Bauwerk war, das ich bei meinem einzigen Besuch bei der noch betriebsfähigen Bahn in 1983 gesehen habe. Und sicher auch wegen des tollen Artikels von Meinhard Döpner im bunten HP 1 (Heft Nr. 3 von 1996)mit Schwarz-Weiß-Fotos und der (leider nicht maßstäblichen) Zeichnung.
Für den Einsatz in Modul-Arrangements eignet sich die Brücke aufgrund ihrer speziellen Einbausituation eigentlich nicht besonders gut – auf der einen Seite die Lage direkt im Einfahrbogen des Bahnhofs Möckmühl mit Gärten und Fußweg – auf der anderen Seite der Anschluss an den unsymmetrischen und steilen Bahndamm, der wiederum direkt auf die Jagstbrücken führt. Will man ein Modul mit der Seckachbrücke flexibel in einem Arrangement einsetzen, braucht man auf beiden Seiten Übergangsmodule.
Andererseits ist die Seckachbrücke aufgrund ihrer besonderen Ausführung (Gleisführung im Bogen auf einer geraden Brücke, das Geländer folgt dem Gleisbogen) und der Lage direkt vor der Bahnhofseinfahrt in Möckmühl eines der typischen und häufig fotografierten Bauwerke der Jagsttalbahn. Zudem ist sie betrieblich interessant, denn hier lag in einer leichten Steigung zum Bahnhof hin der mit 80 m Radius engste Bogen im Streckenverlauf der Bahn und die Rübenzüge wiesen kurz vor dem Übergabebahnhof zur Normalspur ihre maximale Länge und Last auf.
Die filigrane Konstruktion des Vorbildesals genietete Konstruktion wird in Ätztechnik enststehen. Der vollständige Bau wird im Bereich "Technik" unter "Hochbauten" beschrieben.
Wenn der Bau der Brücke beendet ist wird auch das entsprechende Modul dafür gebaut und der Anschluß an der ebenfalls in Planung befindlichen Bahnhof Möckmühl erfolgen.
An dieser Stelle daher ersteinmal nur einige historische Fotos vom Vorbild, Detailansicht von Südwest (Foto: Rudolf Ossig)
Die Innenansicht der Kastenkonstruktion von Osten (Foto: Rudolf Ossig)
Zunächst wurden in Corel-Draw Seitenansichten, Aufsicht, Untersicht und Schnitte der Brücke gezeichnet, dann die einzelnen Profile, Nietbänder und Knotenbleche.
Die Brücke ist im Maßstab 1:87 knapp 300 mm lang und weist insgesamt 12 Fachwerkfelder auf. In meiner Ätzküvette sind Bleche bis max. 150 mm Länge zu verarbeiten. Abzüglich beidseitig je 5 mm Rand bedeutet das eine max. herstellbare Profillänge von rd. 140 mm. Die Brücke wird also im Bereich der Längsträger aus drei Abschnitten mit je 4 Feldern entstehen.
Ansichten, Schnitt, Aufsicht und Untersicht der Seckachbrücke in Corel Draw
Um die Konstruktion und den Zusammenbau zu testen und bei Fehlern nicht gleich die Teile für die komplette Brücke neu erstellen zu müssen, habe ich auf den Ätzvorlagen zunächst die Ätzteile für 2 der 12 Fachwerkfelder zusammengestellt und diese geätzt.
Die Bauteile für die beiden Testfelder finden Platz auf den drei Ätzvorlagen.
Die einzelnen Baugruppen werden gebogen und verlötet.
Der Brückenkasten noch ohne Geländer
Brückenkasten fertig verlötet
Brückenabschnitt mit Geländer und Gleis
Brückenabschnitt mit V22
Brückenabschnitt mit V22 – ganz schön eng…
Insgesamt finde ich den optischen Eindruck der Brücke bzw. dieses Testabschnitts ganz gelungen. Steckt aber auch genug Aufwand drin.
Zwischenzeitlich hat Roland Feraric netterweise die Lackierung vorgenommen, vgl. Bilder 47 und 48. Erstaunlicherweise treten die Spalten, Ritzen und Grate, die durch ungeduldiges Verlöten und nicht vollständiges Verschleifen z.B. von überschüssigem Lötzinn entstanden sind, nicht so sehr in Erscheinung wie ich befürchtet hatte. Die endgültige Lackierung wird etwas heller und eher etwas graublau erfolgen.
lackierter Brückenabschnitt - Ansicht von Südost
lackierter Brückenabschnitt - Ansicht von Südwest
Nun müssen die Korrekturen an den Einzelteilzeichnungen vorgenommen und die Gesamtzeichnungen zusammengestellt werden. Nach dem Folien Bestellen wird dann noch einmal geätzt und die Gesamtbrücke kann gebaut werden.
Sobald es etwas Neues zu den Brückenprojekten gibt, wird es im Bereich "Technik" unter "Hochbauten" dokumentiert.
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