Die Möglichkeiten des 3D Druckes werden stark durch die Größe des Druckers vorgegeben. Mein erster FDM Drucker, der RF100, hat mit 10x10x10 [cm] gerade einmal 1 Liter Druckvolumen. Gut, er kostete auch nur 249,-€. Für gut das doppelte, 519,-€ bekommt man den "Creality CR10-S", ein FDM Drucker mit einem Druckbereich von 30x30x40 [cm], also 36 Litern! Für das doppelte Geld 36-mal mehr Druckvolumen. Gut, wenn man keine großen Teile drucken will kann man hier mit lesen aufhören, ich will das schon mal ausprobieren...
Also wurde der Creality CR10-S einmal bei www.amazon.de bestellt.
Laut den Daten ist der Drucker gigantisch:
Zwei Tage später kam der Drucker per Post bei mir an.
Zur Montage ist nicht viel zu sagen, mit ein paar Schrauben wird der "Galgen" an den "Rahmen" geschraubt und die Stecker der Control-Box mit den Motoren, Endschaltern und dem Druckbett verbunden. Da kann man nichts verkehrt machen, da alles ordentlich beschriftet ist.
Nach der Montage das Bett leveln und schon kann es losgehen.
Mit den Standard Einstellungen wurde dann auch gleich eine größere Konstruktion, ein Nachrüstweichenantrieb, gedruckt.
Beim Drucken von kleineren Serien, oder großer Stückzahlen kann der Creality-CR10S seinen Bauraum zur Geltung bringen. Hier druckt er gerade sieben mechanische Unterflur-Weichenantriebe gleichzeitig.
Hier sind es acht Halterungen für Umpolschalter der späteren Herzstückpolarisierung.
Schneller geht es deswegen natürlich nicht, viele, oder große Teile brauchen Zeit. So entstanden die Weichenantriebe in 20 Stunden und 30 Minuten. Solche Druckzeiten sind nicht ungewöhnlich.
Das Gefummel mit der Micro SD-Karte ist nicht so meine Sache, zu dicke Wurstfinger. Also habe ich mir bei www.amazon.de einen Adapter "Micro SD auf SD mit Verlängerungskabel" bestellt.
Das lange Kabel habe ich etwas aufgewickelt und fixiert, das Gehäuse des Adapters vorne mit doppelseitigem Klebeband befestigt. Nun kann man normale SD-Karten verwenden die sich einfacher Handhaben lassen.
Um die Aufheizzeit zu verkürzen habe ich versucht mit hitzebeständigem Silikon den Heizblock zu isolieren. Sieht Scheiße aus, funktioniert aber.
Bei der nächsten Düsenreinigung oder Düsenwechsel zeigt sich schnell warum die Idee nur so "halb-gut" ist. Den Silikon-Batzen muß man jedes Mal abpulen und erneuern. Dafür gibt es bei www.amazon.de fertige "Silikon-Socken" für den Creality CR10-S.
So ausgestattet läuft der Drucker nun schon seit zwei Jahren nahezu störungsfrei.
Das Aufheizen der Düse geht Dank der Isolation schneller, aber die Aufheizzeit für die Bauplatte ist immer noch sehr lang. Um diese Aufheizzeit zu verkürzen habe ich eine 8mm dicke Isolierung für die Unterseite des Heizbettes besorgt.
Die Ecken für die Schrauben habe ich von der Isolierung abgeschnitten, ebenso den Bereich des Anschlusses für das Heizbett. Danach wird die Isolation flächig auf das Heizbett geklebt. Nach dem Einbau ist davon nichts mehr zu sehen.
Leider habe ich die Aufheizzeit der Bauplatte vorher nicht gemessen, aber ich glaube schon eine merkliche Reduzierung der Aufheizzeit zu erkennen.
Ein wenig fummelig ist das Leveln mit den kleinen Rändelmuttern. Hier habe ich ein Angebot mit neuen Federn und deutlich größeren Rändelmuttern.
Die neuen größeren Rändelmuttern, rechts im Bild, im Vergleich zu den am CR10 verbauten kleineren die im Bild links zu sehen sind.
Den Sinn der Silikonblöcke anstelle der Federn zum Andrücken der Bauplatte hatte ich zu Beginn nicht recht verstanden. Wenn man welche hat wird es schnell klar: Sie bringen einfach mehr Stabilität, weil weniger Vorspannung nötig ist um das Bett zu fixieren und sie trotzdem beim Richtungswechsel nicht zum Nachschwingen neigen, wie dies bei den Federn der Fall ist.
Die neuen Silikonblöcke, rechts im Bild, im Vergleich zu den am CR10 verbauten, kleinen Federn, die im Bild links zu sehen sind, und der bereits vorher erfolgten Optimierung mit längeren und härteren Federn.
Der Filamentrollenhalter ist starr mit einem Haltebügel aus Stahl verschraubt. Funktioniert, aber das Herumrutschen der Filamentrolle auf dem Halter hat mir nicht gefallen. Mit zwei Kugellagern für 8mm Wellen, zwei M8-Muttern, einem M8 Gewindestangenabschnitt und ein paar Druckteilen läßt sich dies verbessern.
Um das Rohr des Filamenthalters mit den Kugellagern zu verbinden werden vorne und hinten je eine Aufnahme montiert.
Außen sind die Aufnahmen flach.
Die Aufnahmen haben zwei unterschiedlichen Öffnungen, einmal nur für die Mutter zum Festspannen, die größere für eine Unterlegscheibe.
Die Aufnahmen wenden mit je einem 8mm Kugellager und dem Halterohr verklebt, alternativ mit Muttern auf der Gewindestange fixiert, was ein wenig knifflig ist.
Die Andrückscheibe stützt die Gewindestange zum Halteblech hin ab, und innen auf dem feststehenden Lagerring des Kugellagers.
Der Absatz der Andrückscheibe zentriert den Halter zum großen Loch im Halteblech.
Die Rückseite der Andrückscheibe ist glatt, hier drückt eine Mutter die Scheibe an die Halteplatte.
Die Halteplatte ist das größte Bauteil der Konstruktion. Sie führt die Gewindestange und hält sie im 90° Winkel zum Halteblech. Breite und Rundungen an den Kanten sind so gewählt das es exakt in das gebogene Halteblech passt.
Die Montage beginnt mit dem Einkleben eines Kugellagers in die Aufnahme mit dem kleinen Durchgangsloch für eine Mutter. Vor und hinter dem Kugellager ist eine M8-Mutter, die das Kugellager auf der Gewindestange fixiert.
Auf dem kurzen Gewindeende wird die Zentrierscheibe aufgesteckt, die flache Rückwand zeigt zur Mutter. Das Gewinde muß lang genug sein, um durch die Halteplatte zu passen und noch ein paar Gewindegänge für die Hutmutter zum Festziehen.
Das Rohr bekommt vorne die Aufnahme mit großem Durchgangsloch und natürlich auch ein Kugellager. Hier muß die Gewindestange in der Länge durch das Lagerrohr passen und vorne ein paar Gewindegänge für die Hutmutter zum Aufschrauben lassen.
Ist das Rohr auf der Gewindestange montiert sollte es sich leicht drehen lassen, aber nicht axial verschieblich sein.
Zur Kontrolle wird nun noch die Halteplatte montiert.
Die Hutmuttern erzeugen einen optisch schönen Abschluß und sehen besser aus als eine abgeschnittene Gewindestange.
Das Halteblech weißt nur ein Loch im Durchmesser des Lagerrohres auf. Hier werden Halteplatte und Zentrierring angeschraubt.
Ohne die Rolle wird nun die Halteplatte mit der Gewindestange und der hinteren Rohraufnahme verschraubt. Die Hutmutter zuerst auf der Gewindestange anziehen, dann mit der M8-Mutter Halteplatte, Zentrierplatte und Kugellager der hinteren Aufnahme verschrauben.
Nun noch die Rolle aufstecken und die vordere Aufnahme mit der Hutmutter verschraubt.
Filament-Rolle aufstecken, fertig zum Drucken.
Die STL-Files zum Nachdrucken: