Beim Bau der Jagttalbahn wurde viel Wert auf möglichst bequemes Besteigen der Personenwagen gelegt. Hierfür wurden an allen (?) Haltestellen der Bahn sehr einfach anmutende Bahnsteigkanten angelegt. Diese bestehen aus Altschwellen die von in der Erde verankerten, aufrecht stehenden Schienenanschnitten in Position gehalten werden. Im Laufe der Zeit nagte Das Wetter und die Holzfäule in der Schwellen für einen raschen Verfall der Bahnsteigkanten, die heute nur noch schwer oder gar nicht mehr auszumachen sind. Auf vielen zeitgenössischen Aufnahmen sind sie aber gut zu erkennen.
Noch fehlt der einfache Schüttbahnsteig im Bahnhof Widdern. Als erstes wird nun die Bahnsteigkante herstellt.
Die dafür nötigen Einzelteile liegen schon parat. Besondere Herausforderung ist allerdings das das Gleis an dieser
Stelle bereits eingeschottert ist.
Die benötigten Materialien wie beim Vorbild: Holzschwellen die beim Gleisbau übrig geblieben sind und
Schienenprofile die als Reste vom Gleis- und Weichenbau stammen.
Die Schienenstücke sind rund 20mm lange Abschnitte aus Code55 Gleis. Der obere Teil wurde mit einer Feile
glatt gefeilt, unten sind die Schienenstücke angespitzt um besser in den Untergrund eingestecjt werden können.
Die Holzschwellen sind beim Gleisbau übrig geblieben. Sie bestehen aus Balsaholz von 1,5mm Dicke.
Sie sind 20mm lang und 2,4mm breit.
Die zum Bau benötigten Werkzeuge sind überschaubar:
Da das Gleis vor dem EG schon geschottert ist habe ich mich dazu entschieden alle Teile vor dem
Einbau anzumalen. Ohne den Gleisschotter hätte ich dies erst nach dem Aufbau gestrichen, aber so ist mir
die Gefahr das mir die Farbe in das Schotterbett läuft zu groß. Die Schienenstücke habe ich zum Anstrich
in ein Stück Hartschaumplatte gesteckt.
Gestrichen werden die Schienenstücke mit der gleichen Farbe wie die Schienen der Gleise. So erreicht man
ein harmonisches und nicht allzu buntes Bild im Gleisfeld.
Die Schwellen werden auch mit der gleichen Farbe wie s´die Schwellen im Gleis gestrichen. Zum Trocknen werden
die Schwellen auf eine Hartschaumplatte gelegt. Die Rückseite der Schwellen wird nicht gestrichen, sie verschwindet
später im Schüttbahnsteig.
Nun wird mit dem Vorstecher ein Loch in den Untergrund gestochen, Dank des Styrodur Unterbaus entstehen dabei
keinerlei Späne und es geht sehr schnell. Mit ein wenig Weißleim wird der Schienenabschnitt eingesteckt. Daran
wird wiederum mit Weißleim eine Schwelle hochkant stehend angeklebt. Am Ende der Schwelle das nächste Loch für
den nächsten Schienenabschnitt gestochen und dieser Eingeklebt. So verlängert sich der Bahnsteig Schwelle um Schwelle.
Die Schwellen und Schienenabschnitte liegen direkt an bzw auf dem Schotter des Gleises. Anschließend müssen
nur noch die vom Einbau blank geriebenen Stellen vorsichtig nachgestrichen werden.
Die fertige Bahnsteigkante, nur noch Sand dahinter und fertig, oder? Eigentlich schon, aber eine fast 3mm dicke
Sandschicht wiegt ganz schön, von daher wird auch hier ersteinmal ein Unterbau aus Styropur gemacht.
Als Unterbau kommt Styropur Untertapete, 500mm breit und 2mm dick zum Einsatz. Dieses Materail ist federleicht,
billig und einfach zu verarbeiten.
Auf die Untertapete aufgezeichnet und mit der Schere ausgeschnitten läßt sich der Unterbau mit Weißleim gut
verkleben. Danach geht es mit der Oberfläche weiter.
Die Styropor Oberfläche ist sehr weich und die Kanten sind abrupt. Um beides deutlich zu verbessern überziehe ich
diesen Bereich mit einer weiteren Papierschicht aus Handabtrockentüchern und mit Wasser verdünntem Weißleim.
Die Oberfläche wird aus einem Gemisch aus Schwarz, Weiß und braun überstrichen.
Mit einem weiteren Gemisch aus Schwarz, Weiß, braun und Haftgrund wird der Bereich des Bahnsteiges
erneut überstrichen. In diesen, noch nassen Anstrich wird der Sand eingestreut. Hierbei ist auf eine
gute Durchfeuchtung des Sandes ist zu achten, evtl noch ein wenig Farb-Leimgemisch auf zu trockene Stellen
träufeln.
Zum Entspannen des Wasser-Leimgemisches und um eine fleißen in den Sand zu verbessern wird aus einer
Pumpsprühflasche (alte Deo-Pumpspray Flasche) Prilwasser aufgesprüht. An der feuchten Oberflächen der
Schienen kann man den Einsatz des Prilassers sehen. Hier geht es dann demnächst weiter....