Die Betonkanten


Viele Anlagen auf der Jagsttalbahn waren aus Beton

Die Betonkanten in Dörzbach

Nachbildung der Betonbauten der Jagsttalbahn.

Mit dem Umbau der Bahn wurden viele Ladestelle überarbeitet und mit neuen Ladekanten aus Stampfbeton versehen. "Ich habe die Rampe wie in echt mit Holz eingeschalt, hab' dazu Balsaholzstreifen genommen, Füllspachtel eingegossen, hab' die Schalung entfernt und hatte die Holzstruktur auf dem Füllspachtel. Abtönfarbe und Wasserfarbe und gut war es." Das war die Antwort auf die Frage wie man diese schönen Betonkanten herstellt. Klingt mal wieder sehr einfach, aber auch hierbei sind ein paar Kleinigkeiten zu berücksichtigen die im Nachhinein aufgezeigt werden.

  Füllspachtel statt Gips

Die benötigten Materialien: Füllspachtel, kein Gips, Wasser, Prilwassser, Spachtel, Rührbecher, Farbe, Holzleisten, Nägel und etwas Öl.

  Das Einschalen

Um die Betonkanten vor Ort gießen zu können müssen sie vorher eingeschalt werden. Wie auch beim Vorbild machen wir das mit passenden Holzleisten. Bei höheren Betonkanten bietet es sich an die Verschalung aus einzelnen Brettern herzustellen, bei der flachen in Widdern ist das nicht unbedingt nötig.

  Die Leisten

Im gebogenen Bereich werden die Leisten eingesägt um dem Bogenverlauf besser folgen zu können und nicht unnötig hohe Biegekräfte mit den Nägeln auffangen zu müssen.

  Die Fixierung der Leisten mit Nägeln

Die ganz leicht eingeölten Holzleisten werden mit passenden Löchern versehen und von Hand mit Nägeln im Untergrund befestigt. Ich habe für die Schalung 6x6mm Kiefernholtleisten verwendet, mit groben Schmirgel die Struktur herausgearbeitet und mit Öl eingerieben damit sich der Füllspachtel nicht so sehr dran festsaugt.

  Lange Kante

Die Verwendung des im Vergleich zum Gips nur langsam aushärtenden Füllspachtels erlaubt das Gießen auch sehr langer Betonkanten in einem Arbeitsgang. Im Fall von Widdern sind dies über 90cm.

  Der Füllspachtel

Der zähflüssig angerührte Füllspachtel wird mit einem schmalen Spachtel möglichst ohne Luftblasen in die Verschalung gestrichen. Glattgezogen wird er später.

  ...noch flüssig

Der Spachtel sollte gerade so eben nicht von selbst fließen, so lassen sich Luftblasen vermeiden und der Spachtel bleibt gut verarbeitbar. Die Verarbeitungszeit von Füllspachtel beträgt etwa 60 Minuten.

  Der Abschluß

In Widdern verläuft die Betonkante über die Modultrennkante. Um zu verhindern das der Spachtel am Ende herausläuft, oder nicht scharfkantig wird, bildet hier ein Stück starkes Klebeband den Abschluß der Einschalung. Spater wird diese Stelle leicht übergeschliffen.

  Das Glattstreichen

Die beim Befüllen hergestellte extrem wellige Oberfläche wird beim Anziehen des Füllspachtels einfach mit Prilwasser besprüht und mit dem Finger glattgestrichen.

  Schleifen und Entschalen

Nach ca. 24 Stunden ist der Füllspachtel hart. Als erstes werden die Nägel herausgezogen. Noch in der Schalungsleisten wird die Oberfläche mit Schmirgelpapier glatt geschmirgelt. Da das Holz härter als der Spachtel ist wird die Kante genauso hoch wie die Holzleiste.

  Schnitzen

Aus Stabilitätsgründen habe ich die Betonkante breiter gemacht als nötig. Die benötigte Breite wird auf voller Länge eingeritzt und von der Rückseite her etwas 1mm tiefer geschnitzt. Die erfolgt mit einem einfachen Bastelmesser. Hinterher wird dieser Bereich aufgeschüttet und ist nicht mehr zu sehen.

  Schnitzen und anpassen

Der Übergang zwischen beiden Modulen werden natürlich im zusammengebauten Zustand verschliffen und geschnitzt. So ist später die Trennstelle kaum zu sehen.

  Farbe und Schotter

Danach wir die Betonkante mit Abtönfarbe gestrichen. Die Alterung erfolgt mit Wasserfarbe und Puder.

  Holzleisten für Stoßkante am Modulübergang

Das Auffüllen der Ladestraße erfolgt über einen Mdulübergang. Diese Übergänge sind insofern kritisch als das hier beim Auf- und Abbau zu Abplatzungen der Oberfläche kommen kann. Damit diese Gefahr vermindert wird werden auf beiden Seiten 6x6mm Holzleisten aufgeleimt.

  Stoßkante am Modulübergang

Die Holzleisten werden mit einem 1,2mm Bohrer vorgebohrt und mit Weißleim und Nägeln fixiert.

  Unterbaumaterial

Als Unterbau kommt Styropur Untertapete, 500mm breit und 2mm dick zum Einsatz. Dieses Materail ist federleicht, billig und einfach zu verarbeiten.

  Der Unterbau

Auf die Untertapete aufgezeichnet und mit der Schere ausgeschnitten läßt sich der Unterbau mit Weißleim gut verkleben. Die Ladestraße ist 6mm hoch, die Styropur Tapete ist 2mm dick. Es werden also 3 Lagen übereinander geklebt. Die unteren Lagen sind jeweils an den Auffahrten 1cm kürzer.

  Die Auffahrt

Die letzte Lage wird mit viel Überlappung aufgeklebt, so entstehen automatisch harmonische Übergänge.

  Die Auffahrt passt gut zur Betonkante

Der Unterbau passt sich sehr gut an die Betonkante an.

  fertiger Unterbau der Ladestrasse

Die gesamte Ladestrasse wird nun in dieser Weise in drei Lagen aufgebaut.

  Papier und Leim

Die weiche Oberfläche wird nun mit ein oder zwei Lagen Papier überzogen.

  Tapete aus kleinen Papierstücken

Die Ladestrasse wird nun mit kleinen Papierstücken überzogen. Hierdurch minimiert sich die Faltenbildung enorm.

  tapezierte Ladestrasse

Die fertig tapezierte Ladestrasse. Sie muß nun mindestens einen Tag durchtrocknen.

  Farbe

Die Farbe bietet nun die Möglichkeit alle Straßen und Wege einmal gleichmäßig über zu streichen. Von daher habe ich aus schwarzer, weißer und brauner Farbe einen entsprechenden Farbton angerührt.

  Anstrich

Sieht ja noch komisch bräunlich aus, nach dem Trocknen wird das besser....

  trockene Ladestrasse

Kaum getrocknet sieht das alles schon nicht so schlecht aus. Hier geht es dann demnächst weiter....

...der Rest ist noch immer eine Baustelle