Hohe Lampen auf Modulen sind immer gefährdet. Das Problem kennt wohl jeder, Lampen oder Masten am Rand von Modulen oder Anlagen haben meist nur ein kurzes Leben. Egal ob man den entgleisten Wagen greifen will, Gleise putzen oder auch einfach nur unaufmerksam war, schnell bleibt man man an Mast oder Lampe hängen die dann meist auch gleich abbricht. Solche Reparaturen sind natürlich ärgerlich und manchmal auch nicht billig. Schöner wäre es wenn diese bruchgefährdeten Bauteile einfach nachgeben würden und sich wie ein Stehaufmännchen nach dem ungewollten Kontakt gleich wieder aufrichten? Die Idee dafür einen Magneten zu verwenden kam von einem Freund, der so seine Telegrafenmasten entlang der Bahnstrecke aufgestellt hat, die zuvor doch öfter der Schienenreinigung zum Opfer fielen. Ich hatte nun ein paar Peitschenlampen die direkt am Modulrand stehen sollen. Lampen haben Anschlußleitungen, das ist schon etwas aufwändiger, aber wie man das dennoch konstruktiv lösen kann wird hier nun beschrieben.
Der Werkhof eines Bahnanschließers soll mit Peitschenlampen ausgeleuchtet werden. Kein Problem, der Zubehörsektor bietet reichlich Auswahl, wäre da nicht die Notwendigkeit die Lampen direkt am Rand des Moduls aufstellen zu müssen. Es gibt zwar schöne Stecksockel, aber loses Zubehör ist auf Treffen ein Zeitdieb und vergessen werde solche Teile auch gerne mal. Die Idee mit dem Magneten habe ich auf einem Treffen gesehen, nur wie kann man das mit einer Lampe und den Anschlußkabeln realisieren?
Eine kurze Suche im Internet förderte dann Magneten zu Tage die zum Befestigung in der Mitte ein Loch für eine Senkkopfschraube habe. Der kleinste hat einen Durchmesser von 10mm mit einem zentrischen 3mm Loch für die Schraube. Dort wäre also auch Platz für ein 3mm Rohr durch das die dünnen Kabel der Peitschenlampe problemlos nach unten geführt werden können. Damit die Lampe auf dem Magneten einen festen Halt bekommt wird an ihrem Fuß eine verzinkte Unterlegscheibe aus Stahlblech geklebt.
Alle Paletti? Nicht ganz, das Loch im Magneten ist mit 3,2mm größer als der Außendurchmesser des Röhrchens, und weist auch eine 45° Fase für Senkkopfschrauben auf. So gelingt ein winkeliges Verkleben des Magneten mit dem Rohr nur schlecht....
Abhilfe schafft hier ein kleiner Adapter der den Magneten aufnimmt und das Rohr im korrekten 90° Winkel dazu ausrichtet. So lassen sich die drei Einzelteile schnell und einfach miteinander verkleben. Unten mit einer 45° Fase versehen muß zum Einbau in die Anlage nur ein 3mm Loch gebohrt werden das an der Oberseite mit einer 3,5mm breiten Fase versehen wir, mit einem 90° Senker ist das schnell gemacht.
Solche Bauteile lassen sich natürlich einfach zeichnen und mit Hilfe einer Drehmaschine herstellen, Stück für Stück, oder man beschäftigt damit seinen Drucker und hat Zeit für andere Dinge. Die Konstruktion zeigt nur einen einseitigen Querschnitt.
Das fertige Bauteil (grün) entsteht dann durch die Rotation dieser Skizze um die Hochachse (Z-Achse).
Das 3mm Messingrohr (orange) wird dann mittig hindurch gesteckt und verklebt.
Obenauf wird dann der Magnet (grau) verklebt, Dank der 45° Fase wird ein mechanisch mittig zentriert.
Für den 3D Druck habe ich für die beiden am häufigsten verwendeten Druckverfahren DLP und FDM je eine getrennte Konstruktion erstellt. Für das FDM Verfahren kann man entweder im Bereich der unteren Fase mit einer Stützstruktur arbeiten oder man formt das Bauteil zu einem Zylinder um, der von allein sehr gut auf der Bauplattform steht. Beim DLP Verfahren sollte man die Stützstruktur auf der unteren Fase verteilen, dort stören sie am wenigsten und minimieren später nötige Nacharbeiten.
Auch hier entsteht der Körper (grün) durch Rotation um die Hochachse. Die flache Fäche an der Unterseite erleichtert das Positionieren auf der Bauplatte der FDM Drucker ohne Stützstruktur.
Das 3mm Messingrohr (orange) wird dann mittig hindurch gesteckt und verklebt.
Obenauf wird dann der Magnet (grau) verklebt, Dank der 45° Fase wird ein mechanisch mittig zentriert.
Von den drei Varianten habe ich eine STL Datei erstellt:
Im Slicer lassen sich leicht 21 kleine Adapter für den DLP Drucker "Phrozen Sonic" positionieren, die Stützstruktur ist am Konus auf der Unterseite positoniert. Der Druck dauert 2 Stunden und 40 Minuten.
Im Slicer für den FDM Drucker "Creality CR10" lassen sich bequem 25 Adapter positionieren, ohne Stützstruktur auf der Unterseite, und der Druck dauert nur 52 Minuten.
Auch die 25 Adapter sind innen hohl.
Es lassen sich aber auch die eigentlich für den DLP Druck konstruierten Adapter drucken, wegen dem geringeren Materialbedarf dauert das auch nur noch 42 Minuten. Die stehen natürlich nur auf einem kleinen Ring.
Um die Anhaftung auf dem kleinen Ring zu verbessern drucke ich sie mit "Brim".
Najaaa, 1 Stunde und 3 Minuten hat der Druck dann doch gedauert.
Hat aber super geklappt, 25 Adapter stehen auf der Bauplattform.
Keinerlei Ablösungen, das hat trotz der kleinen Aufstellfläche hingehauen, hätte ich so gar nicht erwartet.
Jetzt muß nur noch der Brim entfernt werden, dann kann die Montage beginnen.
Die Montage gestaltet sich nun sehr einfach. Die einzelteile, rechts im Bilder, werden auf nun auf das Messingrohr gesteckt, der Adapter hält schon ohne Klebstoff recht gut, und der Magnet obenauf. Links im Bild die montierte Einheit.
Die Lampenfüsse sind aus Kunsttoff und so wenig magnetisch, hier habe ich eine einfache, verzinkte 4,2mm Unterlegscheibe mit Sekundenkleber aufgeklebt.
So sehen die Lampen vor dem Einbau in das Modul aus.
Wenn man die anstößt können sie leicht zur Seite kippen ohne Gefahr das etwas bricht...
...danach richten sie sich von alleine wieder auf.
Der Einbau der Adapter ist auch sehr einfach. Man braucht einen 3mm Bohrer und einen kleinen Senker. Meiner ist leider mit 12mm Durchmesser größer als der Magnet, so verbleibt beim Einbau eine Rille um den Magneten.
Die Rille um den Magneten läßt sich nach dem Einkleben schnell mit Sand auffüllen.
Lampe mit Kabel einfädeln, fertig. Ein wenig Farbe wird den Adapter tarnen.
Ein Treffen haben die Lampen nun noch nicht gesehen, aber ich hoffe durch diese Aufnahmen keine Lampen mehr durch Bruch zu verlieren.