Die Jagsttalbahn verläuft in einigen Bereichen in unmittelbarer Nähe zur Straßen und quer diese auch recht häufig. Grund genug sich einmal mit der Darstellung von Straßen zu beschäftigen.
Im allereinfachsten Fall wird einfach die Basis (Grundplatte) der Module grau gestrichen und ein wenig Sand eingestreut, aber es geht auch besser.
Seit Jahren beitet der Zubehörmarkt Formen aus Silikon an, aus denen man immer wieder Abgüsse aus Gips in immer gleicher Qualität herstellen kann. So wird auch ein komplexes Kopfsteinplaster mit Kant- und Rinnstein samt Gulli sehr einfach möglich.
Aber Gips? Auf Modulen? Da bröselt doch allein schon durch den Transport der Rand weg. Jeder der das einmal probiert hat kann ein Lied davon singen. Aber Silikonformen lassen sich ja zum Glück auch mit anderen Vergußmassen füllen, eine davon ist Polyurethan (PU).
Leider ist dieser Kunststoff sehr fließfähig und wird seine Oberflächer immer waagerecht ausichten. Es reicht also nicht wie beim Gips zu warten bis er anzieht und dann mit einem Rackel die Oberfläche an den Formrändern glatt zu streichen. Auch sollte man die Formen mit einem geeigneten Trennmittel behandeln, ich verwende dafür ein Silikonöl aus der Spraydose.
Um nun zu verhindern das die so gegossenen Platten ungleichmäßig dick werden müssen sie im Vorfeld waagerecht ausgerichtet werden. Hierzu dient eine Holzplatte die mindestens die Größe der Straßenform hat, und drei darin eingeschraubte Einstellschrauben.
Die Herstellung ist denkbar einfach. Platten entsprechender Größe und einer Dicke von 10mm im Baumarkt zuschneiden lassen.
Der Platz für die Schrauben ist schnell gefunden. Das durch die Auflagepunkte der Schrauben aufgespannte Dreieck sollte dabei möglichst groß sein.
Die Lage der Bohrungen wird auf jeder 2ten Platte angezeichent.
Mit Kraftklemmen werden je zwei Platten zusammengeklemmt und gemeinsam gebohrt, daher muß nur jede zweite Platte angezeichent werden.
Die Gewinde werden nun mit einem Einschneider und dem Akku Schrauber direkt in das Holz geschnitten. Große Kräfte sind ja nicht zu erwarten, da kann man das so machen. Schrauben eindrehen und fertig.
Mit einer einfachen Wasserwaage wird nun mittels der Schrauben die Form waagerecht ausgerichtet. Hierfür wird zweckmäßig über beide Diagonalen gemessen.
Das dauert natürlich seine Zeit....
Diese Wasserwaage habe ich mal in einem Baumarkt gefunden, sie wird für kleines Geld aber auch im Internet angeboten. Der Vorteil ist das man beide Achsen gleichzeitig im Blick hat und so das Einstellen mit den Schrauben sehr viel einfacher wird.
Ruckzuck sind nun die Luftblasen der Libellen zwischen den Balken, die Form liegt nun exakt waagerecht.
Vor dem Befüllen mit Abgußmaterial wird noch Silikonöl als Trennmittel aufgesprüht und mit dem Pinsel verteilt, dies verhindert das sich an den Ecken zuviel von dem Öl ansammelt.
Das Polyurethan System "TASK 3" und die Anrührbecher.
Zum anrühren des Polyurethan System "TASK 3" werden neben dem Mischbecher aus Gummi noch zwei Becher zum abmessen der einzelnen Komponenten benötigt.
Gemischt werden beide Komponenten nach Volumen, deshalb habe ich beide Becher mit einem Füllstrich in der gleichen Höhe versehen. So rühre ich immer die gleiche Menge Polyurethan an.
Harz und Härter, Komponente "A" und "B" unterscheiden sich in Farbe und Viskosität.
Angerührt bleibt die Masse weiß, wie auch die Formen.
Weiße Polyurethan Masse in weißen Formen, das macht deas Befüllen nicht einfach, Luftblasen lassen sich so nur schlecht entdecken.
Die fertigen, weißen Platten weisen viele Lufteinschlüsse auf, das ist antürlich so nicht gewünscht und sieht auch später nicht toll aus.
Die Lösung dafür ist einfach, ein Färbemittel "So Strong" in schwarz wird der Polyurethan Masse begemischt. Dann lassen sich beim Füllen der Form Lufteinschlüssel einfacher finden.
Ein winziger Tropfen Färbemittel "So Strong" schwarz in der Polyurethan Masse erzeugt diesen Grauton. Er passt für die Straßenplatten recht gut.
Die graue Masse läßt sich besser beim Einfüllen auf Lufteinschlüsse kontrollieren, auch läßt sich der Grad der Füllung, also ob die Form "voll" ist viel besser kontrollieren. Gut zu sehen: Jede Form hat eine individuell eingestellte Grundplatte.
Aus der Form herausgelößt läßt sich die Platte wie einen normale Kunststoffplatte verarbeiten. Der gösste Vorteil liegt jedoch in der schlagzähen Festigkeit des Materials das sie gerade an Modulkanten dem Gips weit überlegen macht.
Natürlich müssen nicht alle Strassenelemente aus dem PU Material gegossen werden. Ich verwende das im Vergleich zum Gips teure Material, welches auch recht lange zu aushärten benötigt, nur für die Bereiche der Modulübergänge. Die Straßenelemente dazwischen gieße ich aus preiswerterem Gips.
Zwischen den Straßenelementen aus PU lege ich Straßenenelemente aus Gips, Moltofil oder Procelin.
Als Gipswerkstoff verwende ich Alabastergips, auch Modell- oder Stukateurgips, "normaler" Gips für den Bau enthält oft Sand als Zuschlagsstoff, das kann man aber bei den Platten nicht gebrauchen.
Der Gips wird cremig angerührt, durch Schläge auf die Unterseite der Holzplatte verläuft er gut in der Form. Auch Lufteinschlüsse verschwinden so fast vollständig.
Die abgeossenen Straßenenelemente kommen nicht ganz eben aus der Form. Zum egalisieren nutze ich eine Schleiflatte.
Die Schleiflatte ist mit groben 80er Schleifleinen bespannt, recht grob, aber so setzt sich das Papier nicht so schnell zu.
Den Abguß in der linken Hand, die Schleiflatte in der rechten Hand. So kann man mit Gefühl und wenig Druck die Rückseiten der Abgüsse glätten. Die anschließend rauhe Oberfläche ich zum Verkleben ideal.
Das Schleifen mit der Schleiflatte geht sehr schnell, so kann man zügig arbeiten.
Die Platten aus PU werden nur an den Modulrändern verwendet. Platten aus Gips würden hier schnell an den Kanten bröseln und bröckeln. Die Länge der Platten wird angezeichnet und auf der Kleinkreissäge mit etwas Übermaß zugeschnitten. Das sieht ja schon mal ganz gut aus.
Weil ich mir einbilde das man die Platten einfacher gegeneinander ausrichten kann wenn sie noch nicht mit dem Untergrund verklebt sind, habe ich die komplexe Einfädelung vor dem Aufkleben an die Straßenplatte angepasst und mit Sekundenkleber verklebt, was erstaunlich gut geht.
Nun sind nur noch drei Plattengruppen zum Verkleben übrig. Eine geht vom Gleis zum Modulrand, völlig unkritisch auf der anderen Seite müssen die beiden Plattengruppen nur einmal in der Mitte auf der Platte angepasst werden.
Die drei Plattengruppen werden mit Weißleim bestrichen, zum Verkleben ausgerichtet und mit Gewichten beschwert. Wo Platz ist geht auch eine Schraubzwinge, aber nur sehr vorsichtig anziehen.
Damit wirklich nichts verrutscht habe ich die einzelnen Plattengruppen zusätzlich mit Stiften gesichert.
So sehen die Übergänge dann aus, völlig frei von unschönen Spalten.
Ein Probem beim Gips, die Platten brechen leicht. Alles wegwerfen? Nö, einfach mit dem größten Bruchstück beginnen und die kleineren Teile ansetzen.
Ein bischen fummelig, geht aber schneller als eine neue Platte gießen.
Da es bei den ersten Adaptern so gut geklappt hat versuche ich nun mal das lange Ende am Stück vorzumontieren. Ist ein wenig fummelig, aber nicht unmöglich.
Kunstoff - Gips - Kunststoff. Die bereits mit RAL7037 bemalte Gips Platte in der Mitte fällt kaum auf.
Das Verlegen dieser Platengruppe ist nun wirklich gar kein Problem mehr.
Leim drunter, Gewichte drauf, fertig.
Leim trocken, alles gut. Nix verrutscht oder verschoben, keine Spalte oder Lücken. Das kann so bleiben.
Naja, fast. Die Überstände müssen noch bündig verschliffen werden.
Klarer Fall für den Winkelschleifer mit Fächerscheibe.
Die Feinheiten werden nun noch von Hand mit der Feile angeglichen.
Da das mit den Adaptern so gut geklappt hat folgt nun das erste Streckenmodul mit paralleler Straße.
Auch hier will ich mit möglichst großen Plattengruppen arbeiten, das ist die erste.
Die Plattengruppen ist angezeichnet, Leim aufgestichen.
Die erste Plattengruppen ist verlegt.
Auch die Alterung erfolgt immer gleich mit stark verdünntem Schwarz, einem Farbton der als Abtönfarbe für Wandfarbe erhältlich ist. Mit etwas Wasser verdünnt und einen Tröpfchen Pril ist die Straße schnell "verschmutzt".
Nach dem Trocknen sieht das schon mal recht brauchtbar aus.
Auch mit den Teerstrassen wird so verfahren, hier nach dem Anstrich in RAL 7037....
....und nach dem Trocknen der Alterung.
Links wurde die Straßenplatte mit einem feuchten Tuch abgewischt, so bleibt der "Schmutz" in den Fugen zwischen dem Pflaster zurück, da gehört er schleißlich auch hin. Die rechte Seite hingegen muß noch geputzt werden.
Das Abwischen mit den Tuch verleiht auch der Teerstrasse mehr Tiefe.
So bleiben nur sehr wenige, kleine Spalte zwischen den Elementen die mit feinem Sand gefüllt werden, oder mit Fugenspachten, sparsam verwendet, verschlossen werden.
So präpariert geht es dann mit der restlichen Landschaftsgestaltung weiter. Acrylfarbe RAL 7037 staubgrau