Weiden sind auf unseren Modulen, speziell auf der Strecke ein immer wiederkehrendes Thema. Kein Wunder, durchfuhren die meisten Schmalspurbahnen ländliche Gebiete, so auch die Jagsttalbahn. Gestalterisch bieten Weiden nun außer einer grünen Fläche, ein paar Kühen und einer gelegentlichen Feldscheune kaum etwas.
Daher lassen sich Weiden auch relativ preiswert herstellen und bieten so auch eine gute Basis für Bereiche die vielleicht später noch weiter durchgestaltet werden sollen. Aber auch so sind sie auf den Mudulen beliebt, denn zum fotografieren eines Zuges lenken sie zum einen den Betrachter nicht vom eigentlichen Motiv ab, und zum anderen erlauben sie einen unverstellten Blick auf den Zug.
Um die Ausgestaltung einer Weide soll es hier allerdings nicht gehen, sondern um ein Detail am Rand: Die Einzäunung einer solchen Weide. Dieses wird beim Vorbild sehr häufig mit einfachem Stacheldraht, der an in die Erde gerammten Pfählen genagelt wird, umgesetzt. Genau eine solche Umzäunung soll nun auf dem Modul entstehen.
Das Vorbild verwendet für derartige Weidezaunpfähle nicht unbedingt gehobelte Latten, der Zaun soll in erster Linie stabil sein und bei Bedarf auch einiges an Kraft aushalten. Daneben ist eine möglichst lange Haltbarkeit gewünscht. "Weidezaun reparieren" steht bei vielen Landwirten nicht gnz oben auf dem Wunschzettel. So werden alte Pfähle meist stehen gelassen und lieber in einigem Abstand ein neuer hinzu gesetzt. Auch hält so macher Pfahl länger als der daran befestigte Draht, so kann man an alten, nicht mehr als solche genutzen Weiden oft Pfähle und Reste davon sehen, ohne Stacheldraht. Vielleicht wird der im Vergleich teure Stacheldraht eher abgenommen und anderweitig wiederverwendet, als die eingegrabenen Pfähle.
Beim Vorbild werden grob gespaltene Bumstämme oder die Stämme dünner Bäume oder dicker Äste als Weidezaunpfähle verwendet, aber auch Bauholzreste oder Balken alter Gebäude (Scheunen). Das gibt uns im Modell auch reichlich Spielraum für runde oder quadratische Hölzer aller Art.
Meine Weidezaunpfähle habe ich aus einfachen Zahnstochern hergestellt, aber hier lassen sich Schaschlikspieße oder Rührstäbchen aus Holz verwenden. Die 500 Zahnstocher habe ich im Supermarkt füre weniger als 2,-€ gekauft.
Am Stück lassen sie sind natürlich nicht verwenden, dazu sind sie zu lang und an beiden Seiten spitz. Sie einzeln zu zersägen dauert mir schlicht zu lange, also habe ich einen Bund von rund 20 Zahnstochern mit ein wenig Papierklebeband zu einem Paket verklebt.
Diesen Bund will ich nun mit der Pendelhubsäge in drei Stücke zersägen. Wegen dem großen Loch im Breich des Sägeblattes geht es so nicht.....
.....hier benötige ich eine Unterlage aus Hartfaserplatte "Schrankrückwand" damit die gesägten Stücke nicht gleich in den Schacht der Säge fallen.
So läßt sich der Bund in drei etwa gleich große Stücke zersägen.
Das Ergebnis der Prozedur sieht man in der Mitte. Aus einen Zahnstocher entstehen so drei Weidenzaunpfähle.
Die mittleren Teile werden nun noch angespitzt, so lassen sie sich besser einstelcken. Will man sich diesen Schritt ersparen sägt man die Bunde nur einmal in der Mitte durch.
Für die farbliche Gestaltung und zum Aufbewahren stecke ich die Pfähle in eine Styrodurplatte.
Angemalt werden die Pfähle mit einem Gemisch aus brauner, schwarzer und weißer Abtönfarbe mit dem Pinsel.
Nach dem Trocknen der Farbe sind die Pfähle breit zum Einbau.
Die Pfähle auf der Styrodurplatte werden auf das Modul gelegt....
...von dort einzeln von der Styrodurplatte genommen, die Spitze in Weißleim getunkt und an ihre spätere Position in der Modul gesteckt.
Hier zeigt sich wieder der Vorteil der 30mm Styrodur Grundplatte: Es ist kein "Löcher bohren" nötig, einfach einstecken, fertig. Um den hervorquellenden Kleber zu verdecken werden noch ein wenig Schaumstoffflocken eingestreut.
Zum Spannes des Drahtes benötigen wir noch ein paar Nägel ohne Kopf, besonders dünne mit einem Durchmesser von 0,9mm findet man als "Tapetenleistenstifte" im Baumarkt.
Zwischen zwei Zaunpfähle wird nun jeweils ein solcher Drahtstift gesetzt, ohne Klebstoff, er wird am Ende des Zaunbaues wieder entfernt.
Als "Stacheldraht" verwende ich eine nur 0,1mm dicke, geflochtene Dyneema Angelschnur. Dieses hochfeste Material ist für diesen Zweck sehr geeignet, das es kaum zu zerreißen ist.
Am ersten Pfosten des Widezaunes wird die dünne Schnur mit einem einfachen Knoten befestigt. Wichtig: Stacheldraht wird immer "innen", also der dem Vieh zugewandten Seite angeschlagen.
Zum Fixieren des Knotens eignet sich dünnflüssiger Sekundenkleber.
Der dünnflüssige Sekundenkleber zieht sich durch die Kapilarwirkung zwischen die Fasern der Angelschnur und dem Holz des Pfostens. So entsteht eine fest Verbindung.
Ohne jeden Klebstoff wird nun die Schnur im Zick-Zack um die hölzernen Pfähle und abwechselnd um die stählernen Stifte gefädelt.
Dabei wird die Schnur ständig unter leichtem Zug gehalten.
Um den letzten Pfahl wird die Schnur nur ein-, zweimal gewickelt und ebenfalls mit Sekundenkleber fixiert.
Die Schnur liegt nun nicht überall paralell am Pfosten an. Dies kann jetzt in aller Ruhe korrigiert werden.
Ist die Schnur an alles Pfählen ausgerichten wird sie mit Weißleim in dieser Position fixiert.
Der Weißleim wird hierfür einfach auf der Innenseite der Pfähle aufgetragen.
Ist der Weißleim getrocknet werden die Drahtstifte zwischen den Pfähle wieder entfernt.
Der Bau des Weidezaunes ist nach 3 bis 5 Lagen Angelschnur abgeschlossen. Was noch fehlt ist etwas Farbe.
Ein Nachteil der Angelschnur ist die Farbe, die so gar nicht nach Stacheldraht aussieht.