Aktualisiert: 22. Januar 2022
Im Zusammenhang mit dem Bau einiger Module die links und rechts vom Gleis einen relativ dichten Wald aufweisen, ergab sich die Frage wie diese wohl am besten zu Reinigen seinen, ohne den Wald dabei in Mitleidenschaft zu ziehen. Dem schloss sich eine Diskussion an, was denn generell die beste Methode zum Reinigen von Gleisen ist.
Dabei stellten sich drei Verfahren zur Wahl:
Egal für was man sich nun entscheidet, es wird ein Halter mit Stiel erforderlich sein um den Reinigungsblock auf dem Gleis durch den Wald zu führen. Dafür ist im Modellbahn Zubehör einiges zu finden, zum Beispiel bei woodlandscenics.
Aber ~35,-€ für einen Plastikstab mit Gelenk und zwei kleinen Stücken Polierblock? Viel Geld, tut's da nicht eine vorn abgeschrägte Holzleiste mit einem Stück aufgeklebten Polierblock?
Bei www.system-joerger.de ist so ein Halter, allerdings ohne Gelenk zu bekommen, und auch Universal Filzeinsätze, zusammen für 14,-€, schon besser.
Im www.h0-modellbahnforum.de fand sich ein Halter mit Gelenk als 3D Druck. Zu bekommen bei shapeways, allerdings für H0.
Klasse, fehlen nur noch ein paar passende Filzstücke. Diese fanden sich bei www.amazon.de, 300 Stück für 8,-€. Ich denke der Preis von knapp 3ct/Filz ist unschlagbar. Für die Version mit Polierblock schneide ich mir ein Stück von meinem Roco Rubber ab, und ein Stück Leder findet sich bestimmt auch noch irgendwo.
Fehlt nur noch ein passender Halter mit Gelenk.....
Die KonstruktionHier habe ich es mit leicht gemacht und die Konstruktion aus dem Forum als Basis verwendet:
Der Fuß ist eine Platte mit Rippe, ein paar Kanten Ausrundungen und einem Abzug für das Gelenk.
Das Gelenk ist umlaufend 0,2mm kleiner als der Abzug für das Gelenk. Ein paar Kanten Ausrundungen und ein Loch für den Stift wurde noch abgezogen.
Die Gabel ist die Verbindung vom Gelenk und einem Alu-Rohr als Stange.
Die beiden Stahlstifte die die Teile beweglich miteinander verbinden. Einer d2x25mm, einer d1,5x15mm.
So sieht der Halter montiert aus. Die Gabel (blau) nimmt ein 6mm Alurohr auf, damit die Grifflänge frei wählbar. Das Gelenk (grün) nimmt die beiden Stahlstifte auf und der Fuß (orange) dient zum befestigen von Roco-Rubber, Filz oder Lederlappen.
In Längsrichtung zum Gleis ist der Fuß 20mm breit, so breit wie die Schwellen. Wenn ich die Filze habe gucke ich mal ob das gut, zu breit oder zu schmal ist.
Von oben, das ganze ist schon recht schmal, auch das Gelenk.
Hier ist die Gabel waagerecht zum Gleis gelegt....
....auch in dieser Position ist noch Luft und keine Kollision der Teile.
Der Griff ist eine einfaches Rotationsteil. Begonnen wird mit der Skizze des Querschnitts.
Diese Skizze wird um die Hochachse rotiert.
Damit der Griff unten nicht einfach "platt" ist bekommt er noch eine Kappe verpasst. Auch diese beginnt mit einer Skizze.....
....die um die Hochachse rotiert wird (grün).
Die ursprüngliche Idee war den Fuß einfach in das Alu-Rohr einzukleben. Ich wollte dann allerdings noch einen Versuch mit einer Klemmvorichtung machen. Diese ermöglicht es den Fuß des Gleisreinigers durch lösen von zwei M3-Schrauben auszutauschen. Auch hier wird zuerst eine Skizze erstellt.....
....extrudiert.....
....Abzüge für die M3 Kernlöcher und die Messing Gewindeeinsätze erstellt.....
....und extrudiert.
Hier nun die Lage der M3-Abzüge (grün) in der Klemme....
....mittels boolescher Operation abgezogen....
....und die Kanten noch ein wenig verrundet.
Von dieser Klemme habe ich zwei verschiedene erzeugt, eine für 6mm Alurohr und eines für 6,2mm Aluohr, da das im Keller vorgefundene Alurohr einen Außendurchmesser von 6,2mm hat.
Beim Bau des Gleisreinigers stellte sich mir auch die Frage des Transportes. Er wird ja nicht für jeden Modul benötigt. Die Idee war nun einen einfachen Klipp zu konstruieren der unter das Modul geschraubt wird für das der Reiniger benötigt wird. So ist er immer vor Ort, wird nicht vergessen und hat einen festen Platz.
Der Schlitz in der Mitte mach den Klipp "weicher", der Durchmesser ist etwas kleiner als der Durchmesser des Alu- Rohrs, so wird das Rohr stramm gehalten.
Von oben sind die beiden Löcher für die 3x5x16mm Spax Schrauben zu erkennen mit denen die Halter am Modul befestigt werden. Es werden jeweils zwei dieser Halter benötigt.
Die Konstruktion der Einzelteile ging sehr schnell, es sind ja auch keine komplizierten Bauteile dabei. Als nächstes werden die zum Druck nötigen STL ausgeleitet:
Die Teile sind nicht groß und für drei Füße passen alle auf das Druckbett des "Creality CR10S". Das platzieren der Bauteile geschieht im Slicer Programm "Cura". In 2 Stunden und 15 Minuten sind die drei Halter gedruckt. Die 13gr PLA kosten knapp 5ct.
Da ich die Bauteile nach und nach konstruiert habe werden die auch nur nach und nach einzeln gedruckt, hier der Griff....
....und die später konstruierten Kappen für die ersten drei Griffe.
Die Klemmen waren die letzte Idee, sind also auch zuletzt konstruiert und gedruckt worden.
Die ersten Teile aus dem Drucker.
Außer dem Entfernen des Brim ist nicht viel zu tun.
Für die Montage werden nun noch zwei Passstifte benötigt.
Der lange 2mm Stift wird längs in den Fuß geschoben, der kurze 1,5mm Stift quer in die Gabel.
Die drei Füße sind so schnell montiert.
Die hier noch montierten 2mm Stahldrähte waren für die ursprüngliche Idee der im Alu-Rohr verklebten Füße. Mit der Klemme sind sie nicht mehr nötig.
Warum eigentlich drei Füße? Hier will ich mal die drei diskutierten Methoden ausprobieren, den Polierblock aus Gummi, den Filz und das Leder. Nur einen ganzen Polierblock (links) will ich nicht an den Fuß kleben.
Mit der Dekupiersäge habe ich vom Polierblock eine ca. 3mm dicke Scheibe abgesägt....
....und mit Sekundenkleber am Fuß befestigt.
Der nächste Fuß bekommt einen Filz, hier die Lieferung von Amazon....
....verwendet habe ich einen quadratischen Filz, der in der Breite angepasst wurde.
Die Montage der selbstklebenden Filze ist dabei denkbar einfach. Die erste Idee war nun die Füße einfach in dem Rohr zu verkleben, wie im Bild gezeigt.....
....aber ich habe dafür eine Klemmvorrichtung gedruckt. Hier wird mit Hilfe eines "Brenn-Peter", eine Art geregelter Lötkolben, die M3 Messingeinsätze in die 3D Druckteile eingebracht.
Die so entstandenen Klemme wird auf dem Alu Rohr verklebt, die Kernlöcher durch das Alurohr gebohrt und das M3 Gewinde, vom Messingeinsatz geführt, in den Kunststoff und das Alu Rohr nach geschnitten.
Zum Klemmen mit einer M3 Schraube ist der Kunststoff ungeeignet, er bekommt ein Schutzrohr aus Messing- Diese Rohabschnitte werden einfach über den Kunststoff gestülpt und verklebt.
Derart modifiziert lassen sich die Füße mit den unterschiedlichen Belägen leicht austauschen.
Im Anschluß habe ich den ersten Griff gedruckt.....
...was eine knappe Stunde gedauert hat.
Der Griff sieht im Grunde nicht schlecht aus.....
.....nur oben scheint etwas falsch gelaufen zu sein. Das sollte eigentlich geschlossen sein.
Der Fehler lag beim Slicer, trotz eingestellten Infill von 20% hat er ihn einfach weggelassen, der Griff ist innen hohl. So konnte die Kappe am Ende nicht in die Luft gedruckt werden und fiel ein. Die Lösung besteht nun aus einer Füllung mit Sand der mit Hilfe von Sekundenkleber verfestigt wird, links im Bild.
Die für die Stangenseite benötigen Kappen....
....haben nur 18 Minuten gedauert.
Griff und Kappe werden am anderen Ende des Gleisreinigers aufgeklebt.
So hätten die Gleisreiniger mit verklebten Füßen ausgesehen....
....und so mit den Wechselköpfen.
Zu allerletzt habe ich dann noch die Halter für den Gleisreiniger gedruckt.
Bislang konnte ich den Gleisreiniger nur auf den Modulen in der Werkstatt testen, das hat recht gut geklappt.
Hier habe ich einmal den Einsatz mit dem Reinigungsgummi ausprobiert.
Vom Amtmann geprüft: Funktioniert.
Auf dem nächsten Treffen wird dann mal ein Test mit unzugänglicheren Bereich zeigen ob die Konstruktion etwas taugt.