Die Gleissperre in 1:87

Aktualisiert: 27. Juli 2022


Gleise wie beim Vorbild mit der Gleissperre verschließen

Das Vorbild in Widdern

Die verschließbare Gleissperre

In allen Bahnhöfen der Jagsttalbahn sind sie zu finden, die Gleissperren. Es handelt sich hierbei um ein quer zum Gleis schwenkbares U-Profil mit aufgeschweißtem T-Profil das mit einem einfachen Vorhängeschloß gegen unbeabsichtigtes Öffnen in der Grundstellung gesichert ist. Glücklicher Weise ist diese Konstruktion relativ grob, so das man die Gleissperre auch noch in H0 funktionsfähig nachbauen kann. Nur mit dem Vorhängeschloss wird das natürlich nichts, also die Gleissperre unabgeschlossen einfach auf das Gleis klappen und gut? Das wäre zwar eine einfache Lösung und es gibt diese Gleissperre auch als MS-Feingußteil bei Panier, aber irgendwie passt das nicht in das Konzept mit den abgeschlossenen Weichen. Die Gleissperre braucht also einen Antrieb der, wie auch die Weichen, in der Grundstellung abgeschlossen werden kann. Was liegt also näher als auch hier den von den Weichen her bekannten Stellhebel in 1:10 zu verwenden. Aber wie die Gleissperre selber umlegen?

Die Konstruktion der Gleissperre im Modell

Die erste Zeichnung in 10:1

Lösungsansätze gab es viele, Antrieb mit Hebeln, Zahnradsegmente und Zahnstangenantrieb, Stößel oder Seilzug. Erst eine stark vergrößerte Zeichnung zeigte die beengten Verhältnisse an der winzigen Gleissperre. Auch der Drehpunkt mußte nach unten und weiter nach hinten verlegt werden um die Sperre weit genug vom Gleis und unterhalb der Schienenoberkante verlegt werden um den Fahrweg komplett frei zu geben

Zeichnung Seilzug (rot)

Am einfachsten ließ sich der Seilzug umsetzen, deshalb wurde hiermit der erste Versuch gemacht. Die Zeichnung zeigt das Prinzip des Seilzuges (rot). Dieser wird durch ein Loch und eine Kerbe im U-Profil fixiert.

Die Umsetzung der Gleissperre im Modell

Die Antriebswelle unter dem Modul

Unter dem Modul muß nun der verhältnismäßig große Stellweg des Stellhebels von ~30mm auf ~3mm reduziert werden. Das geht am einfachsten mit einer Hebeluntersetzung. Über einen 20mm langen Hebel wir eine 4mm dicke Welle verdreht. Um diese Welle wird des Seil für die Gleissperre geschlungen und mit je einer M2 Schraube je Seil befestigt.

Das Rohr und Lagerbock

Um die Reibung für die Seile, die aus einem Angelvorfach bestehen, möglichst gering zu halten laufen diese in einem Bowdenzugröhchen aus einem speziellen Kuststoff. Zu kaufen bekommt man das in der Fugmodellabteilung eines jeden Bastelgeschäfts. An der Oberseite diese Röhrchens ist ein 3mm Messingrohrabschnitt aufgeklebt der als Lagerung der Gleissperre dient. Die Lagerung erfolgt hier nicht in Löchern sonder in V-förmigen Nuten. Damit ist sichergestellt das man die Gleissperre auch im eingebauten Zustand entnehmen kann, z.B. zum Schottern der Gleise, denn Klebstoff verträgt die kleine Mechanik nicht.

Die Gleissperre mit dem Zugseil

Die Einzelteile wurden nun hergestellt und zu den jeweiligen Baugruppen zusammengesetzt. Die Teile sind zwar recht klein aber sehr einfach. Die drei Teile der Gleissperre wurden miteinander verlötet. Die winzigen Klebestellen würden im Betrieb sicherlich nicht lange halten. Das Seil umschlingt die Gleissperre einmal komplett, das spart ein verkleben und erleichtert auch später das Austauschen, sollte dies einmal nötig werden.

Eingebaut neben dem Gleis in Grundstellung

Für den Einbau genügt ein einfaches Loch neben der Schiene. Dadurch läßt sich die Gleissperre auch einfach nachträglich montieren. Zum Justieren ist die Gleissperre unbedingt nötig, zum Einkleben des Röhrchens sollte man sie aber tunlichst wieder entfernen. Zum Einfädeln des Seils eignet sich dünner Kupferlackdraht hervorragend. Einfach eine Schlaufe von unten durch das Röhrchen stecken und oben die beiden Seile einfädeln. Den Kuperlackdraht samt der Seile durch das Röhrchen ziehen, fertig.

Die Seile werden um die Welle gewickelt und verschraubt

An der Unterseite der Module wartet der Halter für die Antriebswelle und die Antriebswelle selber auf die Seile. Die Seile werden ein paarmal um die Antriebswelle herumgewickelt und das Ende dann mit je einer M2 Schraube festgeklemmt. Das die beiden Seile nicht gleichsinnig drehen aufgerollt werden versteht sich dabei von selbst. Wird nun die Antriebswelle um ~90° gedreht legt sich die Gleissperre um 180° um.

Die Schubstange zum Stellhebel

An den Hebel der Antriebswelle wird nun der Stellhebel angeschlossen, das erfolgt wie schon bei den Weichen mit 2mm Schubstangen. Der Antrieb ist steckbar ausgeführt um Platz für den Transport der Module zu schaffen.

Der Stellhebel

Außen am Modul sind dann die Stellhebel angebaut. Später werden die Weichen in Grundstellung oben weiß und die Gleissperre gelb markiert.

Fertige Gleissperre geschlossen

Gelb angestrichen und eingeschottert sieht man der kleinen Gleissperre den Antrieb nicht an und funktionieren tut sie auch.

Gleissperre beim öffnen

Hier sieht man die Gleissperre während des Umlagens halb offen. Die Gleissperre kann nicht in dieser Stellung gelassen werden, sie fällt immer in eine der Endlagen "geschlossen" oder "offen" zurück.

Gleissperre offen

Die geöffnete Gleissperre.

Der Umbau der Gleissperre auf die neuen Weichenantriebe

Die außen am Modul angebauten Stellhebel erwiesen sich schon bei den Weichen als unpraktisch. Zum einen ragen sie in den Bedienraum und man bleibt so häufig an ihnen hängen, zum anderen verlängert der anbau die Zeit für das Auf- und Abbauen des Bahnhofes. Auch müssen die Weichenstellhebelgesondert transportiert werden. So werden auch die Gleissperren, wie schon die Weichen, auf die neuen, seitlich in Modulwände eingelassenen Weichenstellhebel umgebaut.

Die neuen Antriebe

Die neuen, seitlich in Modulwände eingelassenen Weichenstellhebel verbleiben beim Transport in den Modulen.

Der Seilantrieb wird um 90° gedreht

Der Seilantrieb der Gleissperre wird um 90° gedreht. Dies wir nötig weil sich die Wirkrichtung des neuen Antriebes geändert hat.

der neue Antrieb

Anstelle der alten Schubstange der Weichenstellhebel wird die Gleissperre nun von einem Hebel auf einer Drehstange angetrieben.

fertiger Antrieb

Später werden die Weichen in Grundstellung oben weiß und die Gleissperre gelb markiert.

Der geätzte Version der Gleissperre

Die bislang einzeln und manuell gebauten Gleissperren versehen sehr gut ihren Dienst. Aber die Herstellung der filigranen Einzelteile ist nicht jedermanns Sache. Da nun einen recht große Nachfrage an diesen Gleissperren der Jagsttalbahn existiert habe ich mich mal an die Konstruktion einer Lösung in Ätztechnik gemacht.

Die geätzte GS

Die Aufnahme der Konstruktion wird einfach an eine am Schienenfuß gekürzte Schwelle angesetzt. So ist auch das richtige Maß zwischen Lagerung und Schienenkopf eingestellt. Die restlichen Maße kann man dieser Zeichnung entnehmen.

Maße der GS

Daraus habe ich eine Abwickelung und ein Ätzblech entwickelt, mit 2 Stück Gleissperre.

Einzel-Ätzblech

Aber so eine "Briefmarke" ist schwer zu ätzen, die Halter Links und Rechts stören den Ätzmittelfluß, das ist nicht so gut. Also mal zu einem größeren Blech mit 20 "Briefmarken" zusammengestellt.

Groß-Ätzblech

Das Blech ist nun ~6cm x 9cm groß und enthält dann 40 GS als Bauteile.

Die Ätzvorlage als pdf:

Die Ätzvorlage der Gleissperre (64,6kB) als pdf-file

Die Konstruktion besteht aus 4 Teilen.

Funktions Teile

Antrieb ist wieder Unterflur mit Seilzug.

Seilzug