Gebäude aus Holz


Die Rollbockwerkstatt von Uwe Stehr

Die Rollbockwerkstatt

Die Rollbockwerkstatt im Modell

Auf meinem H0/H0e Übergabemodul mit automatischer Rollbockgrube fehlt es an Gestaltung. Gebaut als reines Funktionsmodul stand die Geländegestaltung und auch die Ausgestaltung hinten an. Als erstes wurde ein vorhandenes Volmer Häuschen, das eine halb eingefallenen Baracke darstellt, aufgestellt. Auch eine Zufahrt wurde parallel zum Abstellgleis verlegt, die aber eigentlich nirgends hinführt. Dann keimte die Idee auf, zwischen Abstellgleis und Straße eine kleine Werkstatt zur Reparatur und Wartung der Rollböcke einzurichten. Diese sollte eine einfache Holzkonstruktion sein. Das Gebäude hat kein Vorbild, aber die Technik zum Erstellen von Gebäuden aus Holz kann man damit recht anschaulich zeigen.

Das Modell

Die Planung

Der Platz für die geplante kleine Werkstatt war nun schon durch das Gleis, das Lichtraumprofil und die Straße weitgehend vorgegeben. Da die Straße ein aufwändig in Gips geritztes Kopfsteinpflaster aufweist wollte ich diese nicht verändern oder verlegen. Leider fand sich im Angebot der Modellbahnhersteller kein passendes Gebäude so das ich es selber bauen mußte. Der Einbauort der Rollbockwerkstatt ist flach und die Rollbockwerkstatt soll einen Mischbau aus einem gemauerten und einem hölzernen Teil darstellen.

Der Platz ist vorgegeben

Als erstes wird der Platz, der für die Rollbockwerkstatt vorgesehen ist, vermessen. Hierbei muß man schon recht sorgfältig arbeiten, denn viel Platz ist nicht vorhanden und so können beim späteren Einbau nur kleinere Ungenauigkeiten ausgeglichen werden.

Bauplatz durchpausen

Mit diesem Grundriss werden nun die Wände konstruiert.

fertiger Grundriß

Hierbei versuche ich bei den Stirnwänden ein Verhältnis von 1:1, Höhe zu Breite, einzuhalten. Bei den Seitenwänden ein Verhältnis von 1:1,5, Höhe zu Breite, einzuhalten. So entstehen sehr gefällige Gebäude die weder zu lang oder zu breit erscheinen. Aus einem maßstabgetreuen Ausdruck auf dickerem Papier scheide ich ein erstes Model aus und klebe es zu einem Dummy zusammen.

erster Papier Dummy

Hiermit läßt sich schon ein erster Eindruck des späteren Modells gewinnen. Auch mögliche Anbauten und deren Wirkung lassen sich so überprüfen, bevor man Zeit und Geld für deren Bau aufwendet. So läßt sich schnell die gewünschte Größe und Zusammenstellung finden. In meinem Fall soll neben die Rollbockwerkstatt noch ein Schleppdach und zwei gemauerte Bansen angebaut werden.

Die Baupläne, Ansichten und Grundfläche gibt es auch als download:

  • Die Rollbockwerkstatt Gesamtansicht (68kB) als pdf-file
  • Die Rollbockwerkstatt Draufsicht (60kB) als pdf-file
  • Die Rollbockwerkstatt Ständerwerke (16kB) als pdf-file
  • Die Rollbockwerkstatt Schleppdach Ständerwerke (16kB) als pdf-file
  • Die Rollbockwerkstatt Bansen (23kB) als pdf-file
  • Der Bau

    Für den Bau der Rollbockwerkstatt wird folgendes Material und Werkzeug benötigt:

    Material

    Werkzeug

    Das Dach

    Anders als bei richtigen Häusern beginne ich meinen Bau mit dem Dach. Das Dach wird einfach aus einer fertigen Dachplatte aus Kunststoff hergestellt. Ein passender Streifen, mit dem nötigen Dachüberstand, abschneiden und an der Klebestelle entsprechend zuschleifen. In meinem Fall habe ich Platte mit „Bieberschwänzen“ verwendet.

    verklebte Dachplatten

    Diese sind im vorberen Bereich des Überstandes rund. Hier mit den überarbeiteten Überständen, aber noch ohne Dachfirst.

    Dachplatten dünn schleifen

    Um diesem Effekt im Modell zu zeigen habe ich die Platte vorne auf 0,5mm Dicke herunter geschliffen, was mit einem Proxon Bohrzwerg und Schleif- oder Trennscheiben recht flott geht, und dann die Ecken zwischen den „Bieberschwänzen“ mit dem Abbrechklingenmesser eingeschnitten.

    eingeschnittene Bieberschwänze

    Näher dran, die rot/weißen Streifen sind jeweils 2mm lang, die "Latte" ist ein 0,3mm Federstahldraht.

    eingeschnittene Bieberschwänze

    Ganz nah dran erkennt man die Ausarbeitung der Bieberschwänze und die schlampig angemalte Meßlatte.

    verklebte Dachplatten

    Verklebt werden die beiden Dachhälften mit Sekundenkleber und zur Versteifung wird noch ein Streifen Papier eingeklebt.

    Die Wände

    Die Wände der Rollbockwerkstatt bestehen aus Ständerwerken der einzelnen Wände aus selbst geschnittenen Leisten. Diese werden aus 2mm Balsaholz hergestellt. Das Balsaholz ist im RC-Fachhandel zu bekommen, es ist sehr leicht und läßt sich einfach mit einem Abbrechklingenmesser bearbeiten. Die Leisten werden direkt auf einem Ausdruck der Zeichnung montiert, aber nicht direkt verklebt. Dies geschieht an den Knotenpunkten von ganz allein, was aber kein Problem darstellt. Wenn für jede Wand ein Ständerwerk hergestellt und der Klebstoff getrocknet ist, werden diese zum späteren Gerippe der Rollbockwerkstatt und dem Dach verklebt.

    verklebtes Ständerwerk

    In die Ständerwerke werden auch die nötigen Ausschnitte für Türen, Tore und Fenster durch Leisten begrenzt.

    eingesetzte Fenster

    Auch Verstrebungen und Aufdoppelungen werden berücksichtigt. Anschließend werden die Holzbretter, die wir im Vorfeld aus 0,6mm oder 0,8mm dickem Balsaholz geschnitten haben, beklebt.

    verbrettern des Gerippes

    Die einzelnen Brettchen sollten oben der Dachschräge angepasst werden. Da das Dach bereits montiert ist, ist dies sehr einfach. Unten müssen die Bretter über der letzten Leiste des Gerippes überstehen.

    verbrettern des Gerippes

    Ist der Weißleim getrocknet werden alle Überstände mit dem Abbrechklingenmesser abgeschnitten.

    fertiges Gebäude

    Im unteren Bereich werden aus geprägter Mauerfolie das Fundament dargestellt.

    Einzelteile des Fundaments

    Diese Kunststoffstreifen werden am besten mit Sekundenkleber auf die entspechend zugeschnittene PS Streifen geklebt.

    Fundament im Bereich des Tores

    Der Rohbau ist damit fertiggestellt.

    Fenster, Türen und Tore

    Wenn man passende Bauteile in der Restekiste findet ist es leicht.

    Fenster mit Rahmen

    In meinem Fall habe ich dort lediglich ein paar alte Fensterkreuze gefunden die ich vor dem Einbau noch mit einem Rahmen aus 0,5mm dickem Nußbaumfunier versehen habe.

    Fensterrahmen mit Zwirn umwickelt

    Um die Stabilität der kleinen Klebeflächen zu verbessern habe ich den Fensterrahmen mit Zwirn umwickelt und anschließend mit Sekundenkleber verklebt.

    Die Fenster probehalber eingesetzt

    Diese 0,5mm dickem Nußbaumfunierstreifen gibt es als Beplankungsleisten im Schiffsmodellbau. Hier ist das Fenster schon einmal zur Probe eingesetzt.

    Einzelteile des Tores

    Das Tor hingegen sind wieder aus 0,6mm Balsaholz. Das Tor wird einfach als ganzes Blatt hinter die Öffnung geklebt, es bekommt eine Holzplatte als Basis und einzelne, schmale Holzbretter im Fischgrätmuster aufgeklebt. Dies ist ein wenig dekorativer als einfache gerade Streifen.

    Einzelteile des Tores

    Das Tor wird einfach hinter die Toröffnung geklebt. Auf Tore zum öffnen habe ich bewußt verzichtet, da mit der dafür nötige Aufwand zu groß erschien.

    Regenrinnen

    Die Regenrinnen sind aus dicker Alufolie aus Zubereitungsformen von Fertiggerichten einer Tiefkühlkost Kette. Zum Drücken der Rinne dient ein einfaches Brett mit zur Hälfte eingelassenem 1mm Messingdraht.

    Brett mit halb eingelassenem Messingdraht

    So lassen sich die rund 5mm breiten Alustreifen leicht mit dem Daumennagel in ein U-Profil mit beidseitigem Rand umfomen.

    Blech vorne umfomen

    Zuerst wird der vordere Bereich umgeformt, anschließend der hintere.

    Blech hinten umfomen

    So entsteht ein Aluminium Streifen der in der Mitte die gewünschte Regenrinne enthält.

    fertig geformte Regenrinne

    dem Abbrechklingenmesser wird dann ein Rand abgeschnitten, der andere dient zum Ankleben der Regenrinne.

    Regenrinne einseitig beschneiden

    Aus 0,4mm Cu Lackdraht werden Halterungen gebogen, die mit Sekundenkleber auf der Aluregenrinne aufgeklebt werden. Auf passende Länge zugeschnitten werde die Regenrinnen nun an das Dach geklebt.

    Fallrohre

    Die Fallrohre werde nach der Montage des Daches passend aus 1,0mm oder 1,2mm Messingdraht gebogen und passend abgelängt.

    Brett mit halb eingelassenem Messingdraht

    Die Befestigungen werden aus 0,2mm Cu Lackdraht dargestellt.

    Brett mit halb eingelassenem Messingdraht

    Auf der Rückseite wird der Cu Lackdraht verdreht und dient später als Klebezapfen in der Wand.

    Brett mit halb eingelassenem Messingdraht

    Hierfür werde 0,5mm Löcher gebohrt und die Fallrohre mit Sekundenkleber eingeklebt.

    montierte Regenrinnen und Fallrohre

    Hier sind nun alle Regenrinnen und Fallrohre montiert.

    Lampen

    Licht erweckt jedes Modell zum Leben. Für die Rollbockwerkstatt sollte es jedoch nur eine einfache Lampe über dem Tor und eine Birne unter dem Schleppdach sein.

    Einzelteile der Lampe

    Diese werden erst nach Fertigstellung der Lackierung montiert und angeschlossen.

    fertige Lampe

    Hierfür habe ich einen selbstgedrehten Lampenschirme und einfache Micro Birnchen von Conrad mit 1,3V Nennspannung verwendet.

    Eingebaute Lampe

    Eingebaut wird die Lampe direkt über dem Tor.

    Schlot

    Ein einfaches Detail ist der Schlot auf dem Dach. Dieser soll den Auslass eines einfachen Holzofens in der Werkstatt darstellen.

    Einzelteile des Schlotes

    Die Einzelteile des Schlotes sind ein einfaches Messingrohr, das zweifach über Kreuz geschlitzt wird, und ein einfaches Drehteil aus Messing.

    fertiger Schlot

    Das geschlitzte Ende des Rohres wird etwas aufgebogen und mit derm Schirm verlötet.

    Eingebauter Schlot

    Eingebaut wird der Schlot in ein Loch im Dach, das zur thermischen Isolation mit einer Blechmanschette aus einen rechtwinkeligen Stück Papier dargestellt wird.

    Schleppdach

    Das Schleppdach wird genau wie die Werkstatt aus Ständerwerken zusammengesetzt. Auch hier werden wieder Leisten aus Balsaholz verwendet. Die Leisten werden mit dem Abbrechklingenmesser zugeschnitten und mit Weißleim auf dem Bauplan montiert

    Einzelteile der Ständerwerke

    Die Einzelteile verkleben an der Verbindungsstellen nur leicht mit der Zeichnung und sind nach dem Trocknen einfach zu entfernen.

    Ständerwerke und Dach verklebt

    Das Dach wird wie das der Werkstatt selber aus einer Mauerplatte hergestellt. Die Ständerwerke werden dann mit Seklundenklaber an das Dach geklebt und die Querverbindungen angepasst und ebenfalls eingeklebt.

    fertiges Schleppdach

    Das Schleppdach wird nun mit der Werkstatt verklebt. Der gemauerte Teil folgt erst im Anschluß.

    Bansen

    Die Bansen sind zum lagern von Schüttgütern wie Kohle oder Sand gedacht. Ein Teil der Basenmauern dient aber auch als Fundament für das Schleppdach.

    Einzelteile der Bansen

    Die Einzelteile der Bansenmauern sind ein einfacher 0,5mm dicker Kunststoffstreifen als Kern, der beiseitig mit einem Streifen Ziegelmauerplatte aus Kunststoff beklebt wird.

    erste Stellprobe

    Der Bansen wird nun an das Schleppdach angepasst. Eine Unterterteilung und die inneren Ziegelmauer Streifen fehlen noch.

    fertiger Bansen

    Der Bansen wird innen mit Mauerwerksplatten und einer Trennwand versehen. Auf die Mauerkrone wird ein dachförmiger Abschluß aus Nitrospachtel modelliert.

    Eingebauter Bansen

    Ein Fach des Bansens wird mit einem einfachen Holzdach gegen Regen geschützt. Dieses Dach entsteht auch aus Balsaholz und wird später mit Papier als Dachpappe Nachbildung beklebt.

    Eingebauter Bansen

    Von der Seite sieht der Bau nun schon recht interessant aus.

    Straßenseite

    Die Straßenseite ist eher abweisend und schlicht. Die Papierstreifen der Dachpappenimmitation ist gut zu sehen.

    Farbe

    Nachdem der Klebstoff vollständig getrocknet ist kann mit der Lackierung begonnen werden. Ich verwende hierfür einfache Abtönfarbe die sich wunderbar mischen läßt und wasserverdünnbar ist. Mit einem Pinsel mische ich aus braun, schwarz und weiß ein braubraun zusammen mit dem alle Holzteile der Rollbockwerkstatt gestrichen werden.

    gestrichene Rollbockwerkstatt

    Die Türen, Tore und Fenster mache ich dabei eine Idee heller als den Rest um sie farblich abzusetzen. Das Dach ist, wie die Ziegel des Fundaments und der Mauer schon passend rotbraun eingefärbt. Hier werden mit einem feinen Pinsel einige Ziegel in einer anderen Farbe gestrichen um die eintönigen Flächen etwas aufzulockern. Regenrinnen und Fallrohre werden als letzte hellgrau gestrichen, die Lampe schwarz.

    gestrichene Rollbockwerkstatt

    Ist die Farbe getrocknet wird die Scheune mit Wasserfarben aus dem Tuschkasten gealtert.

    gestrichene Rollbockwerkstatt

    Sind die Farben gut duchgetrocknet kann man mit einem sehr trocknene Pinsel und hellgrauer Farbe noch ein paar „Lichter“ setzen.

    gestrichene Rollbockwerkstatt

    Ebenfalls mit Wasserfarben aus dem Tuschkasten werden die Fugen der Mauer nachgedunkelt. Das Modell ist dann auch schon fertig zum Einbau.

    Einbau

    Entsprechend der Grundfläche scheide ich mit dem Abbrechklingenmesser eine entsprechende Fläche aus der Moduloberfläche heraus. Da ich für die Moduloberfläche grundsätzlich keinen Gips sondern nur Pappmache verwende geht das recht einfach. Bei Gips oder ähnlichem wird es vermutlich ohne Stichsäge nicht gehen.

    aufgesetzte Rollbockwerkstatt

    Die Rollbockwerkstatt setze ich nun ersteinmal lose ein und richte sie durch unterlegen von feinem Sand aus.

    verbleibende Lücken

    Dabei verbleiben umlaufend um das Gebäude natürlich Lücken, so genau läßt sich das Loch im Untergrund nicht ausschneiden. Hier das im meinem Fall größte Loch im Bereich einer Ecke mit dem Regenfallrohr.

    feiner Sand zum Verschließen

    Zum Verschließen dieser Lücken verwende ich feinen Sand der mit einer kleinen Schütte zugeführt wird.

    verteilen des Sandes

    Mit einem Pinsel wird der Sand nun verteilt. Er füllt die Lücken vollkommen aus.

    Einkleben mit Tiefgrund

    Anschließend verklebe ich den Sand und die Rollbockwerkstatt mit Tiefgrund mit der Moduloberfläche. Einige Schnittstellen werden mit T49 und Foliage geschlossen, so das der Eindruck eines „eingewachsenen“ Gebäudes entsteht. Die Wege zu den Toren und der Tür werden aus feinem Sand auf der Moduloberfläche nachgebildet, mit Tiefgrund befestigt und mit Wasserfarben aus dem Tuschkasten gealtert. Ein kleiner Baum vervollständigt das neue Bild.

    Details

    Ein Werkstatt ohne Details ist nackt. Ein sehr schönes Ausgestaltungs Set bietet Roco im Militär Programm in H0 an. Unter der Bestellnummer "576" bekommt man eine Vielzahl von nützlichen Gegenständen für kleines Geld. Der Preis auf der Verpackung sind noch DM !

    Roco #576

    Das Innere der Verpackung enthält vier Spritzlinge mit sinnvollen Dingen wie Wagenheber, Kompressor, Schweißwagen, Fässer und sogar ein kleiner Bockkran ist darin zu finden. Natürlich auch eine einfache, bebilderte Anleitung

    Inhalt und Anleitung

    Die Spritzlinge sollten als erstes noch am Gußast gespritzt werden, der olive grüne Farbton passt so gar nicht zu der zivilen Rollbockwerkstatt.

    Eingebauter Schlot

    Nach dem Spritzen geht es dann hier weiter.....