Gras-o-mat


Umbau einer elektrischen Fliegenklatsche zu einem elektrostatischen Begrasungsgerätes

Hochspannung !

Warnung:

Ich rate jedem Interessierten ausdrücklich davon ab eine elektrische Fliegenklatsche zu einem elektrostatischen Begrasungsgerät um zu bauen!

Wer ein solches Gerät umbaut muss sich der Gefährdung durch Hochspannung und elektrischen Strom bewusst sein. Beim Betreiben der ungeschützten Leiterplatte besteht ernsthafte Gefahr für Leib und Leben! Ich lehne daher jedwede Verantwortung für Schäden die durch den Nachbau dieses Gerätes, oder Teilen davon, entstehen ausdrücklich ab!

Ein eventueller Nachbau erfolgt also in jedem Fall auf eigenes Risiko!

Diese Seite soll lediglich meinen Umbau einer elektrischen Fliegenklatsche in ein elektrostatisches Begrasungsgerät veranschaulichen, sie erhebt nicht den Anspruch ein in jeder Hinsicht narrensicheres Produkt herzustellen! Wegen der hohen Ausgangsspannung ist das Begrasungsgerät kein Spielzeug und sollte daher auch nicht von Kindern benutzt werden!

Der Nachbau dieser Schaltung geschieht ausschließlich auf eigenes Risiko. Eine Haftung für eventuelle Schäden und Folgeschäden schließe ich kategorisch aus!

Vorgeschichte

elektrostatisches Begrasungsgerät

Irgendwo im WWW habe ich mal gelesen das man aus einer einfachen, elektrischen Fliegenklatsche ein Begrasungsgerät bauen kann, gefolgt von einer langen Diskussion über den Sinn eines solchen Umbaues, die möglichen Gefahren und natürlich den Möglichkeiten die ein solches Gerät bietet. Ich habe ja nun schone einen Gras-o-maten gebaut, der auch gut funktioniert und von daher eigentlich keinen Bedarf an einem zweiten Begrasungsgerät.

Dann lief ich zufällig im Baumarkt an einem Aufsteller mit elektrischen Fliegenklatschen vorbei, die dort im Angebot für 2,95€ zu haben waren, incl. der beiden zum Betrieb nötigen AA-Batterien. Der Spieltrieb war geweckt, die knapp 3,-€ für ein batteriebetreibenes Begrasungsgerät scheinen den Versuch wert, zumal ich am Ende auch den Vergleich zu meinem Eigenbau machen kann.

Für den Umbau wird nicht viel benötigt:

  • ein Kippschalter als Ersatz für den Drucktaster
  • zwei 4mm Einbaubuchsen für Bananenstecker

Die elektrische Fliegenklatsche

elektrische Fliegenklatsche

Die elektrische Fliegenklatsche ist natürlich ein komplett montiertes Gerät, aber schon im Baumarkt habe ich auf der Rückseite gesehen das zumindest der Griff verschraubt ist, das würde das Zerlegen erleichtern.

zerlegte Fliegenklatsche

Das Lösen der drei Schrauben mit dem Kreuzschlitzschraubendreher legt das überschaubare Innere der elektrischen Fliegenklatsche frei. Die orange Klatsche mit den drei Metallsieben hingegen ist verklebt, aber das ist kein Problem, sie wird eh nicht länger benötigt. Der restliche Aufbau ist einfach, eine Leitung geht vom Minuspol der in Reihe verschalteten Batterien direkt auf die Leiterplatte, der Pluspol zu einem "EIN" Taster und von dort auf die Leiterplatte. Am anderen Ende der Leiterplatte führen drei Leitungen weiter zu den Metallsieben der Klatsche.

Platine der Fliegenklatsche

Die Platine besteht nur aus wenigen Einzelteilen, einem Vorwiderstand für die rote LED, die den Betrieb der Klatsche anzeigt, einer weiteren Widerstand, einem Transistor, einem Übertrager, eine Art Transformator, einer Diode und einem Kondensatorbaustein.

Platine der Fliegenklatsche

Die Diode versteckt sich zwischen Transformator und dem Kondensatorbaustein.

Platine der Fliegenklatsche

Im Vergleich zu meinem Eigenbau ist dies eine sehr kleine Platine....

Platine der Fliegenklatsche

Die kleine Platine ist einlagig, dies ließe sich auch einfach nachbauen, aber die Bauteile sind sehr speziell... Ich verzichte daher auf eine weitere Analyse der Schaltung.

Platine der Fliegenklatsche

Von der Platine führen zwei gelbe Leitungen zu den äußeren Metallsieben der Patsche, eine weiße zu den inneren Metallsieb. Die beiden gelben Leitungen sind als Masse (Erde) und die weiße Leitung ist die Hochspanung führende "heiße" Leitung.

Der "Fliegenpatsch-o-mat"

Umbau des Gehäuses

Für den Umbau werden im Gehäuse drei neue Löcher benötigt, zwei 8mm Löcher für die 4mm Einbaubuchsen der Bananenstecker und ein 6mm Loch für den Kippschalter. Diese sind schnell gebohrt und Einbaubuchsen und Schalter montiert.

Umbau des Gehäuses

So sieht das Gehäuse von Innen aus, die Kabel der Platine werden einfach umgelötet.

6mm Lötösen

Zum Verbinden der Leitungen mit den Einbaubuchsen verwende ich 6mm Schraubösen. Diese sind eigentlich für Kabel mit größerem Leitungsquerschnitt vorgesehen, und als Quetschverbindung ausgelegt. Das funktioniert mit den dünnen Drähten nicht, also werden die Quetschhülsen abgeschnitten.

6mm Lötösen

Die beiden gelben Masseleitungen werden verdrillt und an eine Öse gelötet, in die weiße, "heiße" Leitung kommt noch als Entladungsschutz ein 1M Ohm Widerstand. Dies wird natürlich an die andere Öse gelötet.

6mm Lötösen

Als Isolation schiebe ich noch ein Stück Silikonschlauch über den Widerstand.

Einbau

Die Platine wird wieder in das Gehäuse geschraubt, die Lötösen mit den Einbaubuchsen verbunden, Masse mit der schwarzen, die weiße Leitung mit roten Buchse. Anstelle des Tasters werden die Leitungen mit dem Kippschalter verbunden, so braucht die Taste zum Begrasen nicht ständig gedrückt zu werden.

Einbau

Die Rückseite des Gehäuses läßt sich auch noch ohne Probleme montieren.

Einbau

Nun müssen nur noch die Batterien eingelegt werden und der erste Test kann beginnen.

Einbau

Zuvor verschieße ich aber noch das vordere Loch, das die fehlende Patsche hinterlassen hat, mit einer Plastikplatte.

Test des "Fliegenklatsch-o-mat"

erster Test

Nun wird's spannend, für den ersten Test verwende ich eine Styropur Platte in die ich einen kurze Spaxschraube für den Masseanschluß eingeschraubt habe. Masse-, Hochspannugsleitung und den Faserbehälter verweden ich von meinem Eigenbau Gras-o-mat, daher auch die 4mm Einbaubuchsen.

erster Test

Als Klebstoff und Kontrast verwende ich einen Mischung aus grüner Abtönfarbe und Weißleim.

erster Test

Die Mischung aus grüner Abtönfarbe und Weißleim wird mit einem Pinsel auf der Platte verteilt.

erster Test

Das Beflocken erfolgt nun mit 4,5mm langen, braunen Fasern. Nach ein paar Minuten zeigt sich dieses traurige Bild. Trotz heftigem Schütteln und Klopfen fallen die Fasern nur wiederwillig aus dem Sieb.

Vergleichstest

Der Vergleich erfolgt mit dem Eigenbau Gras-o-mat. Gleiche Platte, Kabel, Faserbehälter, Farbe, Weißleim und Fasern.

Vergleichstest

Nach wenigen Sekunden sieht die Platte schon ganz anders aus, die Fasern fliegen nur so aus dem Faserbehälter. Der Unterschied ist schon jetzt klar zu sehen.

Umbau

Vielleicht liegt es an dem 1M Ohm Vorwiderstand? Eigentlich nicht, denn es wird ja nur ein elektisches Feld benötigt. Aber das läßt sich einfach überprüfen. Gehäuse aufschrauben und mit einer Labor-Klemmleitung den Widerstand überbrücken.

Re-Test

Neue Platte aber Kabel, Faserbehälter, Farbe, Weißleim und Fasern bleiben gleich, nur der Widerstand ist überbrückt.

Re-Test

Neue Platte mit Farbe, Weißleim und Fasern.Das Ergebnis ist gleich ein anderes, es dauert etwas länger die Fasern aufzubringen, aber es geht. Nach etwa der doppelten Zeit im Vergleich zum Eigenbaugerät, aber deutlich schneller als mit dem Widerstand ist das Ergebnis durchaus vergleichbar.

Ergebnis

Ergebnis

Ergebnis

Von oben:

  • "Fliegenklatsch-o-mat" mit 1M Ohm Widerstand
  • "Gras-o-mat" Eigenbau
  • "Fliegenklatsch-o-mat" ohne 1M Ohm Widerstand

Oben kann man gut erkennen das nur wenige Faser halbwegs senkrecht stehen. Durch den 1M Ohm Widerstand hat sich vermutlich kein Hochspannungsfeld aufgebaut. Das Bild in der Mitte zeigt das Ergebnis des Eigenbau "Gras-o-mat", hier stehen die Fasern dicht und sehr senkrecht. Das untere Bild zeigt eine ähnliche Situation, die Fasern stehen allerdings nicht ganz so schön senkrecht.

Umbau

Der Widerstand fliegt wieder raus, der Silikonschlauch wird dadurch überflüssig. Der Rest bleibt wie gehabt.

elektrostatisches Begrasungsgerät

Nun ist mein zweites Begrasungsgerät, der "Fliegenklatsch-o-mat", fertig. Er wird den Eigenbau nicht ersetzen, aber wenn man mal nur schnell eine Ecke begrasen will, Transportschäden ausbessern zum Beispiel, ist er schnell einsatzereit weil keine 220V~ Zuleitung benötigt wird und ich auch auf den Fußschalter verzichten kann.

Für große Flächen wäre er mir zu schwach und der Batterie Betrieb wird dem Einsatz auch zeitlich einen engen Rahmen setzen. Ein Paket AA Batterien werde ich zumindest immer mitnehmen.

Fazit

Rechnet man zu der 3,-€ Fliegenklatsche noch die Bauteile für den Umbau, Kabel und Streubehälter hinzu, bekommt man für rund 10,-€ ein Begrasungsgerät das recht gut funktioniert, das hätte ich so nicht erwartet.

Der Betrieb mit Batterien kann auf Dauer schon zusätzliche Kosten verursachen, hier könnte man sich überlegen mit einem Festspannungsregler 3,3V (LM 1117 T3,3) eine Spannungsversorgung mit Hilfe eines Netzteiles zu realisieren. Wobei man dann den Vorteil der Netzunabhänigkeit verliert, oder man macht das Ganze sogar umschaltbar zwischen Netz- und Batteriebetrieb. Anstelle der Batterien können natürlich auch Akku's verwendet werden.

....ob die Schaltung und die Bauteile auf der Platine für einen solchen Dauereinsatz geeignet sind müßte man auch ausprobieren. Aber der günstige Preis der Bauteile lassen hier bestimmt noch ein paar Versuche zu.