Ein Parallel Anzeichner (Streichmaß) als 3D FDM Druck


Ein Parallel Anzeichner (Streichmaß) aus dem 3D-Drucker

Parallel Anzeichner (Streichmaß)

Ein Parallel Anzeichner (Streichmaß) aus dem 3D FDM Drucker

Naja, einen Ein Parallel Anzeichner (Streichmaß) kann man sich ab 20,-€ bei Amazon bestellen, muß man den nun unbedingt drucken?

Natürlich nicht, aber ich hatte die Idee für ein Streichmaß das auch gleich den Bleistift hält, ich möchte bewußt keinen Anriss mit einer Nadel oder Klinge, und das das Werkzeug auch mit einer Hand zu bedienen ist.

In freeCAD schnell gemacht, ein Klotz mit 20mm breitem Schlitz für den Schieber, darin ein Kernloch für ein M4 Gewinde. In die Stirn zwei 3mm Löcher für Passstifte, als zusätzliche Auflage und unter 45° zwei M3 Gewinde um die Passstifte zu klemmen. So können sie bei Bedarf verschoben, oder auch ganz entfernt werden.

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Der Schieber als Flachprofil mit Aufnahme für normale Bleistifte und einem Langloch zum Verstellen und Fixieren.

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Die Aufnahme als Sechskantloch für normale und einem Schlitz zum Klemmen.

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Seitliche sind zwei M3 Gewinde und Durchgangslöcher für M3 Schrauben zum Fixieren.

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So sehen beide Teile virtuell montiert aus. Der gelbe Griff ist ebenfalls gezeichnet, hier werde ich aber ein vorhandenes Kaufteil mit einem M4-Gewindeeinsatz aus Messing verwenden. Dies Gewinde wird ja doch häufig benutzt.

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Von unten kann man die Aussparung für den Bleistift sehen. So kann man auch sehr schmale, parallele Linien auf ein Werkstück zeichnen. benutzt.

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In die Basis wird ein M4 Gewinde geschnitten und ein Stück M4-Gewindestange eingeklebt. Die Mutter darauf klemmt den Schieber in der gewünschten Position fest.

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Von dieser Konstruktion werden nun die STL zum Drucken ausgeleitet.

Die STL-files der Parallel Anzeichner (Streichmaß)

Wer seinen Parallel Anzeichner (Streichmaß) selbst ausdrucken will findet hier das STL file:

Der Druck des Parallel Anzeichners

Im Slicer Cura wird nun der G-Code für den FDM Drucker erzeugt. 6 Stunden wird der Druck benötigen und 33gr an Material.

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Im Bereich des Stifthalters wird auch eine Stützkonstruktion (hellblau) nötig. Aber viel ist das nicht.

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So fanden sich die Bauteile gedruckt im Creality CR-10.

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Für den Druck hat der Creality CR-10 6 Stunden und 17 Minuten benötigt, 17 Minuten länger als berechnet, gewogen habe ich die Bauteile nicht.

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Den gezeichneten Griff habe ich nicht gedruckt, von einem anderen Projekt hatte ich noch Schraubgriffe mit M4 Gewindeeinsatz aus Messing, im Bild unten links. Diesen Griff habe ich hier natürlich verwendet.

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Ist der Brim von der Basis entfernt werden die drei Gewinde eingeschnitten. In der Mitte M4 für den Gewindebolzen, einem Abschnitt einer M4 Gewindestange, und vorne links und rechts M3 für die Klemmschrauben der Stifte. Die Stifte sind Passstifte 3x20 [mm]. Zwischen die Klemm-Mutter und den Schieber habe ich noch eine Karosserie Unterlegscheibe vorgesehen.

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Vorne im Schieber werden nun die beiden M3 Gewinde für die Klemmschrauben für den Bleistift geschnitten. Der Bleistift ist kurz, aber das ist für diese Anwendung eher von Vorteil. Auch lassen sich hier die Bleistifte eines bekannten Möbelhauses verwenden. Auch die M3x20 Schrauben werden mit einer Unterlegscheibe versehen.

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Montiert sieht der Schieber nun so aus. Die Höhe des Bleistiftes läßt sich einfach in der Höhe Einstellen und auch zum Anspitzen leicht entnehmen.

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Nun lassen sich beide Bauteile mit der M4 Rändelmutter leicht verbinden. Wird die Rändelmutter gelößt kann man den Schieber auf das gewünschte Maß einstellen und die Rändelmutter leicht anziehen.

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Von unten zeigt sich folgendes Bild. Die raue Oberfläche rund um den Bleistift rührt von dem dort eingesetzten Support her. Vielleicht spachtele ich das später noch über. Die Funktion beeinträchtigt die raue Oberfläche nicht.

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Die Aussparung der Basis ermöglicht das Anzeichnen von Abständen ab 0mm, ob man dies wirklich mal braucht kann ich heute noch nicht sagen.

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Ganz ausgezogen kann man einen Abstand von 101mm einstellen. Konstruktiv kann man da nahezu beliebig verlängern, aber die meisten Anwendungen für paralelle Linien liegen bei mit im Bereich bis 100mm. Darüber hinaus ist es vermutlich einfacher mit einer Leiste oder Lineal den Abstand mit Hilfe eines Zollstockes einzustellen und anzuzeichnen.

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Natürlich ist mir das Design nicht "einfach so" eingefallen, dem letzten Stand gingen zwei Prototypen voraus, die auch funktionierten, aber in einigen Details Schwächen hatten.

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Praxis Test des Parallel Anzeichners

Zeit das Gerät auch mal zu testen. Da ich derzeit eines meiner ältesten Module, den Bhf "Poggenburg" von elektromotorischen Weichenantriebe auf Hand betätigte Weichenantriebe umbaue, ergab sich eine Anwendung für das Streichmaß.

parallel-anzeichner test

Die Taschen sollen 50mm von der Unterkante eingebaut werden. Hierfür wird das Streichmaß mit einem Lineal auf eben diese 50mm eingestellt.

parallel-anzeichner test

Mit dem Streichmaß läßt sich nun der Abstand von 50mm einfach und mit einer Hand sehr exakt anzeichnen.

parallel-anzeichner test

Nun wäre das Anzeichnen dieses Abstandes auf einem Brett, das auf der Werkbank liegt, auch mit einer Leiste und Zollstock (Gliedermaßstab) keine große Herausforderung. Beim aufgestellten Modul sieht das schon anders aus. Hier müßte beim Anzeichnen mit Lineal oder Leiste diese die ganze Zeit gehalten werden, rutscht man ab, ist der Anriss misslungen. Auch die hier vorhandene, sehr raue Oberfläche würde dem Anzeichnen mit Lineal oder Leiste nicht gerade entgegen kommen. Hier hat das kleine Streichmaß echte Vorteil und erzeugt schnell und einfach den gewünschten Anriss auf der Modulseitenwand. Da das Streichmaß in der Zwischenzeit nicht geändert wurde passen die Anrisse auch zusammen, Fehler beim Abmessen sind so von vornherein ausgeschlossen.

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Der erste Einsatz des Streichmaßes war also sehr erfolgreich, ich denke ich werde das Werkzeug in naher Zukunft noch häufiger einsetzten, vermutlich nicht nur bei der Modellbahn.