SchleMoZ


SchleMoZ, das Schlechteste Modul aller Zeiten

Aktualisiert: 11. Januar 2025

SchleMoZ

Kann man aus billigem Material Module bauen?

Wenn Modellbauer beieinander sitzen wird auch immer über den Bau der Module geredet, gerne auch mal leidenschaftlich, intensiv und kontrovers.
Doch manchmal kommt es mir vor das es dabei zu wahren Glaubensbekenntnissen kommt: NUR mit diesem Holz, diesem Kleber, dieser Technik und diesen speziellen Schrauben, Kleber, Lacken oder Spachtel lassen sich brauchbare und langlebiege Ergebnisse erzielen.
Kann man Module also nur aus Sperrholz dessen Bäume bei Vollmond von nackten Jungfrauen geschlagen, nur zu bekommen in superspeziellen Schreinereien, gebaut mit Klebstoff aus der Weltraumforschung, Farben aus dem BSAF Entwickelungslabor und mit universitätsnahen Fertigungsmethoden hergestellt, bauen?
Alles Holz und Material aus dem Baumarkt ist bessere Bastelware oder billigster Schrott, der Zuschnitt ungenau, alles gerade gut genug für den Ofen?

Da ich gerade mein Transportkonzept von Dreier-Türmen in Zweier-Türme umstelle, das ist einfacher zu handhaben und besser im Anhänger zu stapeln, fehlte mir noch ein Bogenmodul.

Bogenmodul

Hier kann man den neuen Zweier-Turm sehen. Das obere Fach ist noch leer, hierfür will ich ein passendes Modul bauen.

Bogenmodul

Das Modul ist eine 30° Kurve mit 850mm Radius.

Bogenmodul

Die Ansicht von unten läßt den fünfeckigen Grundriss des Moduls erkennen. Die Maße für das Holz kann ich hier auch bequem abnehmen.

Mit dem Bau dieses Moduls will ich auch gleich den Nachweis führen das man mit billigem Material Module bauen kann, die langlebig sind, sich nicht verziehen und dennoch gut aussehen.

Grundgedanke für die Konstruktion des Moduls

Die Idee dazu ist denkbar einfach:

Die Verarbeitung hingegen erfolgt wie bei meinen anderen Modulen, gefräste Ecken, Steckbeine und allseitig gestrichen.
Es soll hier ja die Tauglichkeit des Materials gezeigt werden, nicht die Verarbeitung und der Aufbau als solcher.

Ein Name war dafür auch schnell gefunden: "SchleMoZ", das Schlechteste Modul aller Zeiten.

Bau des "SchleMoZ"

Also auf in den nächsten Baumarkt.

SchleMoZ-Bau

Die Basis für das Modul ist eine 15mm starke OSB Platte. Die Version mit 9mm Stärke war leider ausverkauft.

SchleMoZ-Bau

Dort bekommt man auch "Bastel-Sperrholz" im 5er Pack.

SchleMoZ-Bau

Die günstigen, sägerauen Unterkonstruktions-Latten sind für mich nun nicht neu, die verwende ich auch bei allen anderen meiner Module.

SchleMoZ-Bau

Das hätte ich mir auch im Baumarkt gleich zuschneiden lassen können, aber auch hier wollte ich die wenig präzise Methode "Handkreissäge mit Alu-Leiste" probieren.

SchleMoZ-Bau

Aus der Platte lassen sich drei 120mm breite Streifen schneiden, der späteren Höhe der Module. Dies entspricht auch den drei bereits gebauten Modulen.

SchleMoZ-Bau

Aus diesen Streifen werden nun mit der Kapp-Säge die gewünschten Längen zugeschnitten. Diese Säge stellt die erforderlichen 90° Winkel der Schnitte sicher.

SchleMoZ-Bau

Entsprechend der Vorlage sind die sechs benötigten Brettchen schnell zugeschnitten. Dies wäre eigentlich mein Startpunkt mit dem im Baumarkt zugeschnittenen Material.

SchleMoZ-Bau

Die Verbindungskanten werden mit dem 15mm Fräser entsprechend gefräst, auch dies geschieht analog zu meinen restlichen Modulen.

SchleMoZ-Bau

Der Vorteil dieser Methode ist das auch komplexe Grundrisse wie dieses Fünfeck passgenau vorbereitet werden. Das Fräsen erleichtert zum einen die Montage und erhöht die Stabilität der Konstruktion. Hier die für mich erste Überraschung: An den Fräskanten hätte ich mit deulich größeren Ausbrüchen gerechnet. Aber vermutlich Dank des neuen 15mm Fräsers sehen die Kanten sehr sauber aus.

SchleMoZ-Bau

Die dazu eingestellten Winkel werden entweder im Zeichenprogramm ermittelt, oder wie hier von einem existierenden Modul abgenommen.

SchleMoZ-Bau

Die verbleibenden Materialhöhe von 10mm wird mit Hilfe eines 10mm Bohrerschaftes eingestellt. Man darf nur die zu fräsenden Kanten und die Brettchen nicht verwechseln oder durcheinander bringen.

SchleMoZ-Bau

Für die mittlere Rippe wird ein 15mm breiter Slot in die Längsseite des Moduls gefräst. Als Anschlag und Führung wird ein Anschlagwinkel aus Aluminium verwendet

SchleMoZ-Bau

Der 6mm Überstand des Fräsers entspricht der späteren Tiefe des Slot's, der Duchmesser des Fräsers dessen Breite.

SchleMoZ-Bau

Der Schlitz ist zum Glück etwas breiter als das Holz dick ist, vielleicht ist die Platte auch geringfügig flacher als 15mm. Gemessen habe ich es nicht, nur die Rippe eingesteckt.

SchleMoZ-Bau

Nach dem Gefräse geht die Montage schnell voran, das erste ist das rechtwinkelige Einleimen der Rippe in die Längsseite. Von außen werden beide Teile mit zwei 3,5x35mm Spax-Schrauben zusätzlich verbunden.

SchleMoZ-Bau

An diese erste Baugruppe werden nun die Profilbretter und die beiden Platten der Rückseite verklebt und zusätzlich verschraubt.

SchleMoZ-Bau

Hier sieht man den Vorteil der gefrästen Ecken. Die Teile passen nahtlos aneinander und vergrößern zusätzlich die Klebeflächen.

SchleMoZ-Bau

Auch die spitzen Winkel gewinnen durch die gefrästen Ecken an Klebefläche und so auch Stabilität.

SchleMoZ-Bau

Der Schlitz für die Rippe wirkt auf den ersten Blick überflüssig, aber auch hier vergrößert er die Klebefläche, sichert den 90° Winkel und erhöht die Stabilität.

SchleMoZ-Bau

Auf den sägerauen Unterkonstruktions-Latten werden die 129cm langen Stützen der Beinpaare mit dem Winkel angezeichnet.

SchleMoZ-Bau

Die sägerauen Unterkonstruktions-Latten werden mit der Kappsäge abgesägt. Aus den Resten der Latten werden die Seitenteile der Stecktaschen geschnitten.

SchleMoZ-Bau

Aus dem Bastelsperrholz werden nun die Versteifungsbretter für die beiden Steckbeine geschnitten.

SchleMoZ-Bau

Die Versteifungsbretter klebe ich gerne auf Aststellen in den Beinlatten, diese verstärken die bruchempfindlichen Astlöcher enorm.

SchleMoZ-Bau

Auf die Versteifungsbretter wird die spätere Lage der Latten angezeichnet.

SchleMoZ-Bau

Die Versteifungsbretter werden nun auf die Latten geleimt.

SchleMoZ-Bau

Mit einem Vorstecher werden die Schraublöcher für die 3,5x25mm Spaxschrauben vorgestochen, so lassen sich die Schrauben einfacher eindrehen.

SchleMoZ-Bau

Aus den Resten der Unterkonstruktions-Latten und den Abschnitten von dem Bastelsperrholz werden nun die Einstecktaschen für die Beine zusammengesetzt.

SchleMoZ-Bau

An der Innenseite der Module werden die Stecktaschen in die Ecken der Module gesetzt.....

SchleMoZ-Bau

....und an der Längsseite genau gegenüber. Die Lage habe ich mit dem Anschlagwinkel und einem Lattenrest ermittelt und angezeichnet. Alle Stecktaschen werden werden von innen geleimt und von außen mit zusätzlichen Spaxschrauben verschraubt.

SchleMoZ-Bau

Der Leim ist getrocknet, Zeit die versenkten Schraubenköpfe und verbliebene Spalte zu verspachteln. Der Spachtel dazu stammt aus einem Billig Discounter.

SchleMoZ-Bau

Hier mal als Detail die sechs versenkten Schraubenköpfe einer Stecktasche.

SchleMoZ-Bau

Die Spachtelmasse auf Acryl Basis verstreicht sich besser wenn man den Untergrund leicht mit dem Pinsel und Wasser anfeuchtet.

SchleMoZ-Bau

Eine kleine Menge aus der Tube auf jeden Schraubenkopf....

SchleMoZ-Bau

.....verstreichen und trocknen lassen....

SchleMoZ-Bau

...und nach dem Überscheifen ist nichts mehr zu sehen.

SchleMoZ-Bau

Naja, fast. Die Oberfläche der OSB Platte ist alles andere als glatt. Das ist sie so nun nur im Bereich der verspachtelten und geschliffenen Schraubenköpfe. Das wird nach dem Anstrich auffallen.

SchleMoZ-Bau

Also habe ich die gesamte Außenfläche verspachtelt und geschliffen.

SchleMoZ-Bau

So sieht die ungestrichene Oberfläche vor dem Lackieren aus. Die hellen Stellen sind der Spachtel.

SchleMoZ-Bau

Auch die Grundplatte besteht aus einer billigen 30mm Styropor Platte, die 30mm Dicke stammt von den von mir normalerweise verwendeten PU-Hartschaumplatten.

SchleMoZ-Bau

Das Modul wird kopfüber auf die 30mm Styropor Platte gelegt und die Innenkontur mit einem Bleistift übertragen.

SchleMoZ-Bau

Dies ist nun das Schnittmuster für den anschließenden Zuschnitt.

SchleMoZ-Bau

Besonders akkurat ist das Schnittmuster nicht, und auch der Strich ist recht breit, aber das ist für den Zuschnitt nicht so wichtig.

SchleMoZ-Bau

Der Zuschnitt erfolgt auf einem Proxxon Thermo-Cut, ein Gerät speziell zum Schneiden von Hartschaum.

SchleMoZ-Bau

Von Hand geführt ist die große Platte schnell zugeschnitten, da hat das Styropor echte Vorteile gegenüber dem etwas langsamer zu schneidendem Styrodur.

SchleMoZ-Bau

Aus der Nähe erkennt man den zitterigen Schnitt durch den freihand durchgeführten Schnitt und dem ungenauen Schnittmuster.

SchleMoZ-Bau

Umlaufend mit Weißleim eingestrichen wird die zugeschnittene Styropor-Platte eingesetzt. Die durch die unruhigen Schnittkanten erzeugten Lücken schließen sich hierbei bereits zu einem großen Teil.

SchleMoZ-Bau

Hier einmal eine der mit einem Messer kaum hinzubekommenden Schnitte im Bereich der Stecktaschen. Der beim Eindrücken der Styropor-Platte an der Moduloberseite abgestriffene Weißleim wird verstrichen.

SchleMoZ-Bau

In diesem Bereich der Stecktasche traten die größten Lücken auf, das läßt sich nicht mit Weißleim füllen.

SchleMoZ-Bau

Vom selben Discounter stammt, wie der Spachtel, die billigste Acryldichtmasse. Mit dieser Masse werden nun die noch verbleibenen Lücken gefüllt und die Styropor-Platte umlaufend verstrichen.

SchleMoZ-Bau

Hier die Lücke im Bereich der Stecktasche vor dem Verfüllen mit Acrylmasse....

SchleMoZ-Bau

...und dannach.

SchleMoZ-Bau

Umlaufend werden alle Kante mit Acrylmasse verfüllt, oben und unten.

SchleMoZ-Bau

Auch die sehr offene Struktur der Sägeschnitte werden mit Acrylmasse gefüllt und verstrichen.

SchleMoZ-Bau

Für den nächsten Schritt sollte die Acrylmasse gut getrocknet sein. Mit verdünntem Weißleim werden nun zwei bis drei Schichten Zeitungspapier auf die Styropor Oberfläche geklebt.

SchleMoZ-Bau

Hierfür reiße ich die Zeitung in etwa 10x10cm große Stücke und klebe sie jeweils 90° gedreht zueinander auf die Oberfläche, am Rand zu den Modulseitenteilen lasse ich das Papier ca. 20 bis 30mm überlappen.

SchleMoZ-Bau

Vom Umzug ist noch Seidenpapier vom Verpacken der Gläser übrig. Damit überklebe ich die Zeitungspapierlagen. Ziel der Aktion ist eine einfarbige Oberfläche.

SchleMoZ-Bau

Auch die zweite Unterseite des Moduls wird überklebt....

SchleMoZ-Bau

....und mit dem Seidenpapier überzogen.

SchleMoZ-Bau

Auch die Oberseite wird zuerst....

SchleMoZ-Bau

....mit Zeitungspapier beklebt....

SchleMoZ-Bau

....und mit Seidenpapier überzogen.

SchleMoZ-Bau

Für den nächsten Schritt sollten die Papierlagen vollständig getrocknet sein. Die Oberfläche ist nun sehr stabil.

SchleMoZ-Bau

Die größte Gefahr für Module ist eindringende Feuchtigkeit. Um die Oberflächen dagegen weitgehend zu schützen werden sie allseitig gestrichen. Um die Innenseiten aufzuhellen verwende ich für die Unterseite weiß. Damit das nicht so müffelt verwende ich hier eine Farbe auf wasserlöslicher Acryl- Basis. Sieht dann auch gleich besser aus, wie man an hinteren, bereits gestrichenen Teil des Moduls erkennen kann.

SchleMoZ-Bau

Der Anstrich erfolgt in zwei Schichten, davon habe ich aber keine Bilder mehr gemacht.

Gleisbau auf "SchleMoZ"

Beim Verlegen des Gleises gehe ich bei diesem Modul nicht anders als bei meinen übrigen Modulen vor.

Gleisbau

An den Modulenden werden die Schienen auf Schraubenköpfe von Messingschrauben gelötet. Hier verwende ich Messingschrauben 2,5x16mm mit Kreuzschlitz.

Gleisbau

Die bis zu den Modulenden aufgeklebten Gleisvorlagen aus dem Modulhandbuch, zu finden im Bereich Download, geben die Lage für die Messingschrauben vor. Die Löcher für die Schrauben werden mit einem 1,5mm Bohrer vorgebohrt.

Gleisbau

Das 1,5mm Loch ist kleiner als der Kerndurchmesser der 2,5x16mm Messingschrauben.

Gleisbau

Die Messingschrauben werden mit einem Kreuzschlitzschraubendreher eingedreht, die Höhe des Schraubenkopfes wird mit einer Pertinax-Schwelle überprüft. Hier sollte kein Höhenunterschied auftreten. Später woird dies noch mit dem Anschlagwinkel kontrolliert.

Gleisbau

Beide Messingschrauben eingedreht und die Höhe kontrolliert.

Gleisbau

Als nächstes werden vorgeschnittene Pertinax- und Balsaholz-Schwellen aufgeklebt.

Gleisbau

Jede vierte Schwelle ist eine Pertinaxschwelle. Diese klebe ich zuerst auf.

Gleisbau

Sind die Pertinaxschwellen aufgeklebt, werden in die Zwischenräume die Balsaholz-Schwellen geklebt.

Gleisbau

Die Abstände der Schwellen gibt hier die Schablone vor, man sieht das der Radius des Moduls 900mm beträgt.

Gleisbau

Das Verlegen der Schwellen geht relativ schnell, nun muß erstmal der Weißleim trockenen.