Seit der Einführung von DCC bei der Schmalspur haben sich sie von Hand gestellten Weichen immer mehr durchgesetzt. Auch das man zum Stellen der Weichen keine einfache Zugstange mehr verwendet, sondern mehr oder weniger dem Vorbild nachempfundene Weichenstellhebel. Diese werden praktisch in die Seitenwand der Module eingebaut und sind so zum einen nicht im Weg und zum anderen immer dabei.
Bislang wurden diese Stellhebel recht primitiv aus einem Runddübel aus Holz mit eingesetztem 2mm Stahldraht gebaut. Geht schnell, funktioniert und ist billig. Sieht aber nicht so toll aus.
Für die nächste Generation der Stellhebel wurde ein Urmodell gebaut, eine zweiteilige Silikonform erstellt und in dieser jeder Stellhebel einzeln abgegossen. Das Ergebnis sieht toll aus, aber die Gießerei ist aufwändig und dauert, je nach Kunststoff Gießmasse bis zu 12 Stunden. Gelegentliche Luftblasen machen Nacharbeiten nötig und teuer ist das Material auch noch. Für kleine Stückzahlen gut, für Möckmühl hätten wir so Wochen nur für die Herstellung der Stellhebel benötigt.
Um nun Zeit zu sparen wurde die dritte Generation in Lasertechnik aus 2mm Acrylglasplatten hergestellt. Schnell hergestellt ließen sich die die wenigen Bauteile einfach miteinander und dem Stahldraht verkleben. Geht schnell, funktioniert, ist billig und sieht auch gut aus. ....wenn man einen Laser hat....
Die vierte Generation soll nun günstig sein, relativ schnell gehen und überall und von jedem herstellbar sein. Mit 3D Software konstruiert und mit einem 3D FDM Drucker aus Kunstsstoff (PLA) gedruckt. Geht schnell, funktioniert, ist günstig und sieht auch gut aus. Das 3D CAD ist umsonst (freeCAD), und einen wirklich guten Drucker bekommt man für 150,-€ (Creality ENDER-2).
Die Maße des Weichenstellhebels orientiert sich an der Größe der für den Bahnhof Möckmühl gelaserten Stellhebel. So lassen sich diese bei Bedarf einfach nachfertigen. Einziger Unterschied ist das hier gleich ein Einsteckschacht für den gebogenen Stahldraht vorgesehen werden kann. Die komplizierte Montage die bei den gelaserten Bauteilen noch nötig war entfällt so komplett.
Aber auch für die gedruckten Hebel wird ein Stahldraht zum Stellen und für die nötige Stabilität benötigt. Hierfür habe ich einen verkupferten 2mm Schweißdraht verwendet und als Werkzeug eine Kombizange.
Der Schenkel zum Griff entspricht in der Länge der Breite der Kombizange. Der Draht läßt sich von Hand gut biegen, das geht alles sehr schnell. Auch läßt sich der 2mm Draht gut mit der Kombizange auf passende Länge abzwicken.
Der abgewinkelte Stahldraht läßt sich nun ohne Mühe von hinten in den 3D gedruckten Stellhebel einstecken. Er hält darin von ganz allein. Im Bereich des Biegung ist im Hebel ausreichend Material ausgespart, so das hier nicht klemmt. Das war bei den gelaserten Bauteilen anders, diese waren scharfkantig und mußten in diesem Bereich nachgearbeitet werden.
Der Stahldraht wird mit Sekundenkleber und Füller in den 3D Wurfhebel eingeklebt.
Stahldraht einstecken, Sekundenkleber auftröpfeln und mit Füller bestreuen. Geht schnell und einfach.
Im Detail sieht das dann so aus. Die Rückseite des Stellhebels ist natürlich durch den Füller rau, aber diese ist später im eingebauten Zustand auch nicht zu sehen.
Zum Lackieren werden die Stellhebels in einen Rest Styrodurplatte gesteckt.
Ganz werden die Stellhebels nicht in die Styrodurplatte gesteckt, ansonsten erzeigt man einen hässlichen Lackrand am unteren Ende des Hebels.
Die Stellhebels habe ich mit einer Dose "Rallyschwarz" aus dem Autozubehör gespritzt.
Der hässlichen Lackrand am unteren Ende des Hebels befindet sich nun im Bereich des Stahldrahtes, so ist er später nicht zu sehen.
Die weisse Markierung für die Grundstellung habe ich von Hand mit dem Pinsel aufgemalt.
So aus der Nähe sieht man die nicht so ganz korrekt geraden Kanten, aber ob sich das später noch jemand aus der Nähe ansieht?