Dies ist nun das zweite mal das wir im Lokschuppen in Dörzbach die Bahn im Modell vorführen. Was hat sich also in den letzten 2 Jahren getan? Da wären zum einen die drei neuen Betriebstellen "Steinbruch", "Westernhausen" und "Schöntal", zum anderen sind viele neue Fahrzeuge und Gebäude entstanden. Beginnen wir die kleine Tour wie das letzte mal im Bahnhof "Lanken", er ersetzt auch dieses mal den Bahnhof Möckmühl.
Natürlich wurde der für die Jagsttalbahn so typische Rübenverkehr nachgestellt. Die Rüben sind nebenbei bemerkt
Rotkleesamen die Dank ihrer Farbe, Größe und glatter Oberfläche ideal geeignet sind. In der Mitte der Halle hatten wir durch Umstellung der Hebeböcke einen schönen freien Platz geschaffen. Hier
stellte Klaus Holler eine profimäßige Stellwand auf, wie man sie sonst nur von Messen kennt. Auf dieser wurde dann
der Streckenverlauf in Luftbildern angebracht und die bisher realisierten Modellbahnhöfe in Bild, Zeichnung und
Text vorgestellt, sicherlich eine gute Orientierungshilfe, vor allem für jüngere Besucher. Es war schon etwas besonderes, das Modell in seiner Originalumgebung aufzubauen und zwischen Werkzeugen und
Ersatzteilregalen Betrieb zu machen. So stand das Modell des Lokschuppens im Originallokschuppen, die Frage
eines Besuchers, ob die V22.02 richtig herum auf dem Modell steht, konnte durch einen kurzen Blick durch die
Tür geklärt werden.
Eine weitere Besonderheit war, das zum ersten Mal alle Modell-Jagsttal-Bahnhöfe zusammen aufgebaut waren,
bisher hatte immer der eine oder andere Bahnhof gefehlt, da der jeweilige Besitzer unabkömmlich war. Der Freitagabend gehörte aber zunächst den Beteiligten, und zwar denen von der Original-Jagsttalbahn.
Roland Feraric hatte alle eingeladen, die als Betriebsangehörige, Fotografen etc. mit der Jagsttalbahn zu
tun hatten und uns mit Bildern, Zeichnungen, Kontakten unterstützt haben. Wenn auch einige aus verschiedenen
Gründen verhindert waren, war das Hallo der Teilnehmer, die sich teilweise auch schon längere Zeit nicht
gesehen hatten, umso größer. Mit Dias, Filmen und Geschichten aus der Zeit des Betriebs wurde es ein spannender
und für uns auch sehr informativer Abend. Natürlich wurde die Modellstrecke „abgefahren“ und die Bahnhöfe
genau in Augenschein genommen. Hermann Braun, der letzte Betriebsleiter der Bahn, kommentierte das Gesehene
schließlich schmunzelnd mit den Worten: „des isch ja verrückt, was de Bube da treibe“. Bei den Regelspurgüterwagen dominierten Omm-Wagen und Behältertragwagen mit Efkr-Silobehältern. So wurde der
Güterverkehr des Vorbilds, hauptsächlich Zuckerrüben, Getreide und Dünger, stimmig nachempfunden. Hinzu kamen
noch einige Kesselwagen und G-Wagen. Gezogen wurden die Güterzüge natürlich vom „Jagsttalkrokodil“ V 22.01+V
22.02. Der Personenverkehr wurde stimmig mit VT-303, den VB und Wagen 402 nachempfunden. Wie beim Vorbild,
wurde der VT 300 auch als Schlepptriebwagen eingesetzt.
Wie geplant, wurde am Samstag zunächst Fremo-Betrieb mit Fahrplan, Wagenkarten, Frachzettel und Uhr gemacht.
Am Sonntag kamen dann etwas mehr Besucher, daher wurden einige Sonderfahrten mit den Loks „Bielefeld“ oder
„Frank S.“ und Museumsgarnitur eingeschoben und der Fahrplanbetrieb etwas aufgeweicht.
Die Besucher kamen natürlich zum überwiegenden Teil aus der unmittelbaren Umgebung, waren also ortskundig
und sind teilweise noch selbst mit der Bahn gefahren. Bei diesen Besuchern war die Resonanz sehr positiv.
Ein Nachbar des Bahnhofs outete sich gar als Modellbauer und brachte ein eigenes Modell der Dörzbacher
Wagenhalle sowie eigene Fahrzeuge vorbei. Die Modellbahn-Laien waren erstaunt über die Modelle nach Jagsttalvorbildern, dass diese zumindest zeitweise
als Modelle erhältlich waren, ist doch eher wenig bekannt. Natürlich, oder soll man besser sagen, traurigerweise,
fehlte aber auch die Frage nicht, ob es sich bei der Modellbahn um Märklin handelte...
Ausfahrt von V22-01 und V22-02 mit Güterzug in Lanken in Richtung Doerzbach, nächster Halt Widdern.
Die Grube in Lanken wurde hier zum ersten Mal als Rollbockgrube eingesetz, bisher wurde sie als Rollwagengrube
eingesetzt. Anders als beim „Bemo-'Prinzip“ gibt es hier keinen definierten Übergabepunkt, an dem die Achse in
die Gabel abgesenkt wird, auch werden die Gabeln nicht von den Achsen der Regelspurwagen in Position geschoben
oder die Rollböcke mittels Winde o.ä. bewegt. Stattdessen wird das Regelspurgleis über ein Handrad angehoben
bzw. abgesenkt, auch die Rollböcke müssen per Hand verschoben und ausgerichtet werden. Die Bedienung stellte
sich als etwas knifflig heraus: bei Aufbocken mehrerer Wagen ist genaues Ausrichten der Rollböcke notwendig,
damit die Achse in die Gabel gesenkt wird und nicht daneben landet. Verdrehte Gabeln sorgen ebenfalls dafür,
dass der ganze Vorgang wiederholt werden muß. Die Uhr läuft aber gnadenlos weiter! Als rettende Idee erwies
sich, den Vorgang in zwei Schritten durchzuführen: zunächst das Gleis soweit absenken, dass die Normalspurachsen
gerade noch über die kürzeren Gabelzinken passen, dann die Wagen soweit vorschieben, dass alle Achsen genau
vor den höheren Zinken stehen, dann das Gleis vollständig absenken.
Um den Rollbockverkehr zu optimieren, werden wir noch weitere Maßnahmen ausprobieren. So ist es dringend
erforderlich, die Leichtlaufeigenschaften von Rollböcken und Pufferwagen zu verbessern, um vorbildgemäße Züge
fahren zu können. Außerdem werden wir testen, ob durch Festlegung der Gabeln das Aufbocken erleichtert werden kann.
Da von Ruchsen noch kein Modul gebaut wurde ist der nächste Bahnhof auf der Strecke Widdern. Auf den Modulen in Widdern hat sich im letzten Jahr nichts getan. Sein Erbauer befindet sich im Ausland und konnte
den Bahnhof verständlicherweise nicht mitnehmen. So kümmerte sich diesmal Andreas darum. Mit seinem ferngesteuerten Radlader
hat er auf der Ladestraße reichlich Platz zum Be- und Entladen gefunden. Später wird er mal in dem in Bau befindlichen
Steinbruch bei Berlichingen zu Einsatz kommen.
V22-01 und V22-02 mit langem Güterzug zwischen Widdern und Olnhausen. Nach Widdern folgt Olnhausen, auch im Modell. VT302 mit M-D 155, einem aufgebockten O-Wagen und M-D 160 am Schluß Der Zug steht in Richtung Möckmühl. An der Ladestraße werden Rüben in O-Wagen verladen und manchmal auch noch ein paar Stück Vieh. Nach Olnhausen folgt Jagsthausen, bis hier ist die Strecke schon komplett. Jagsthausen von Martin ist bis auf ein paar wenige Details fertig durchgestaltet, obwohl er vergleichsweise
spät mit dem Bau begonnen hat. An der Ladestraße ist die Rübenkampanie schon voll im Gange. Hier fehlt nur noch das typische
Verladegerüst für die Anhänger, aber das wird gerade entwickelt. V22-03 mit M-D 402 und Gepäckwagen am Personengleis von Jagsthausen. Die Reisenden wollen nach Möckmühl VT300 als Schlepptriebwagen, er nimmt keine Reisenden mit. V22-01 und V22-02 mit Güterzug in Richtung Dözbach verläßt den Bahnhof Jagsthausen. Museumsbetrieb: Lok Bielefeld mit M-D 01 und M-D 02 zwischen Jagsthausen und Krautheim. VT302 in der Ortsdurchfahrt. Leider ist das nicht die bekannte Ortsdurchfahrt in Berlichingen sondern
ein Modul ohne spezielles Vorbild, dennoch gibt es den Eindruck stimmig wieder. Nach Jagsthausen haben wir noch eine modellmäßige Lücke. Berlichingen ist zwar fahrfähig, konnte
aber nicht eingesetzt werden. Der Steinbruch in Berlichingen ist in Bau, aber noch nicht einsatzfähig.
Altschöntal, Bieringen, Schöntal, Westernhausen und Winzenhofen wurden noch nicht als Modul gebaut. Marlach
war nicht angemeldet und auch Gommersdorf existiert noch nicht als Modul. Dadurch war die nächste
Betriebsstelle der Bahnhof Krautheim V22-03 mit M-D 402 und Gepäckwagen stehen am Bahnsteig in Krautheim. V22-01 und V22-03 fährt mit Güterzug in den Bahnhof Krautheim ein. Das Rangiergeschäft im Bhf Kautheim. Zwei BTs50, Behältertragwagen mit Efkr-Silobehältern die mit
Kunstdünger beladen sind, werden dem Abstellgleis am Lagerhaus zugestellt. Die beiden Bts50 vor dem gewaltigen Lagerhaus. Das Lagerhaus hat Roland nach den Orginalplänen, Fotografien
und eigenen Vermessungen aus Kuststoffplatten exakt 1:87 mit einer CNC Fräse ausfräsen lassen.
Bts50 in Krautheim vor dem Lagerhaus Auch heute noch wird der Bahnhof von dem gewaltigen Lagerhaus dominiert. Hinter den Gleisen fällt das Gelände rasch ab. Auch diese Böschung wurde exakt vermessen und muß nun noch
entsprechend nachgebildet werden. Die Lok 24 als Denkmal in Krautheim. Sie ist nie im aktiven Dienst in diesem Bahnhof gefahren. Krautheim
wurde nach einem Brand des alten Lagerhauses 1963 umgebaut. Bis 1966 wurde das neue Lagerhaus errichtet und
auch das Gleisbild stark verändert. Die 24 wurde im April 1963 abgestellt und in Krautheim als Denkmal
aufgestellt. VT302 mit Güterzug in Richtung Möckmühl verläßt den Bahnhof Krautheim. VT300 mit Güterzug, gebildet aus leeren, aufgebockten Regelspurwagen in Richtung Dözbach. Nach Krautheim sollte eigentlich Klepsau folgen, aber der ist noch nicht als Modul gebaut, so das es gleich in den
Endbahnhof Dörzbach geht. V22-03 mit M-D 402 bei der Einfahrt in Dörzbach. Das Modell im Vorbildschuppen, kommt auch nicht oft vor.... Typische SWEG Fahrzeuge in Dörzbach: Nr.28 vor dem Güterschuppen, M-D 402, VT303 am Personengleis, die
Bremsballastwagen M-D 160, M-D 88, M-D 159 und die Rollböcke 150 und 153 auf dem Umfahrgleis sowie
die Lok Nicki-S auf dem Abstellgleis. Diese Szene hätte man bei Vorbild bis 1986 live erleben können, auch danach waren in Dözbach ein
Teil der hier zu sehenden Fahrzeuge abgestellt.
Auch in Dörzbach dominiert der Rübenverkehr. Mir dem Föderband werden sie direkt in die O-Wagen geladen. Das Ende der Jagsttalbahn, noch fehlen einige Gebäude, die Tankstelle, die Bushalle und die kleine Werkstatt. Besucher und Jagsttalbahner waren sehr angetan von der Modelljagsttalbahn, so dass wir wohl nicht das
letzte Mal im Jagsttal waren. Allerdings wird der Lokschuppen wohl zu klein, wenn die weiteren zur Zeit gebauten
Betriebsstellen, wie der Bahnhof Bieringen oder der Steinbruch Berlichingen dazu kommen. Vorerst hoffen und
wünschen wir aber, dass es auch beim Wiederaufbau der originalen Jagsttalbahn mit großen Schritten weiter geht!
Informationen hierzu gibt es auf der homepage der Jagsttalbhnfreunde, www.jagsttalbahn.de. Die Umsetzung der
Jagsttalbahn ins Modell kann auf der Seite www.jagsttalbahn-modelle.de verfolgt werden.
Arrangement und Betrieb
Rollbockverkehr
Widdern
Olnhausen
Jagsthausen
Krautheim
Dörzbach
Die FdJ-ler (Freunde der Jagsttalbahn)
Fazit