Aktualisiert: 15. Febuar 2023
Für den großen Schuppen Neubau im Bahnhof Widdern ist kein Gebäude käuflich zu erwerben, nicht einmal als Karton Modell der Jagsttalbahn, die zumindest vom EG einen Bausatz anbietet. Aber existiert eine originale Bauzeichnung die unsere eigenen Vermessungen ergänzt. Mit diesem Gebäude habe ich die Konstruktion für den Nachbau begonnen.
Die Ziegelbauten entstehen alle als Ätzkonstruktion, so auch der neue Güterschuppen. Der aufbau ist recht schlicht. Neben den Ladetoren werden die sehr regelmäßig gemauerten Flächen nur von vergleichsweise kleinen Fenstern unterbrochen. Dadurch wirkt der Schuppen sehr funktionell und schlicht.
Aus der am PC entstandenen Zeichnung werden dann die Ätzvorlagen entwickelt und die Folien in einer Druckerei hergestellt, die sich auf Siebdruck spezialisiert hat.
Das Bild zeigt die Folien, die Farben sehen komisch aus, irgendein Effekt von Kunstlicht und Fotoleuchte. Die sind normal tiefschwarz und durchsichtig.
Die Anlage beim "hochfahren". Aus dem 20Ltr Kanister fülle ich immer ~2,5Ltr in den Edelstahlwasserkocher und wärme darin die Suppe auf ca. 45°C vor. Dann schütte ich sie in die Ätzküvette.
Zack, ist auch schon die erste Platine in Arbeit.
Die belichtete und entwickelte Platine, die Struktur ist nur blass zu erahnen....
Nach dem Ätzen sieht es noch nicht viel besser aus. Der Kontrast zwischen Decklack und Basismaterial ist einfach nicht doll.
Die Platine in der Küvette, ein größeres Teil als dieses habe ich noch nie geätzt (200 x 150mm).
Die Nahaufnahme zeigt die sehr sauber ausgeätzte Struktur des Mauerwerkes, hier direkt nach dem Abspülen.
Mit Spiritus wird der Decklack entfernt. Nun kann man das Ergebnis wesentlich besser sehen.
Herstellung weiterer Wandteile. Um Zeit zu sparen ätze ich hier gerade 4 Platinen gleichzeitig. Damit das nicht auseinanderfällt habe die Platinen auf der Rückseite mit doppelseitigem Klebeband fixiert.
Vom Abdecklack gereinigt sieht man hier die Wandteile für den Schuppen Neubau.
Ich habe natürlich versucht die Platinen bestens zu füllen, dennoch bleiben viele Ränder die nun entfernt werden müssen. Hierzu eignet sich die Kreissäge von Proxon ganz hervorragend. Die Säge ist auf eine Breite von 2,4mm Breite eingestellt, um die Streifen später beim Weichen und Gleisbau als Schwellen zu nutzen.
Zuerst säge ich die Randstreifen bis kurz vor die eigentlichen Wandteile ab. Zur Feinbearbeitung verwende ich die Dekupiersäge. Sie ist handgeführt und ermöglicht sehr feine Schnitte ohne das dafür einen Führung eingestellt werden muß.
Das Aussägen der Wandteile dauert etwas länger als mit der Kreissäge, dafür verbleibt aber auch nur ein wenige 1/10mm breiter Rand der später abgeschliffen werden muß.
Auch schmale Randstreifen lassen sich mit der Säge sehr gut abtrennen. Alles was abgesägt wird muß nicht abgeschliffen werden, denn das staubt unglaublich.
Zugesägtes Wandelement. Die Ränder weisen nur wenige 1/10mm zuviel an Material auf, das im folgenden Schritt abgeschliffen werden muß.
Das Ergebnis der Sägerei. Links der Schwellenstreifen Stapel, in der Mitte die Wandteile für die vier Gebäude und rechts der eigentliche Abfall. Der überwiegende Teil der Platinen wird also verwendet und nur wenig verworfen.
Die Teile des Schuppen Neubaues. Zum Schleifen der Gerung wird der schon beim Zuschleifen der Teile verwendete Proxon Langhals Winkelschleifer verwendet, wobei die 45° Winkel freihändig geschliffen werden.
Erste Stellprobe auf dem Modul. Die Kartonbausätze weichen in den Maßen vom Modell ab, das ist komisch, denn unsere Daten sind schließlich am Vorbild gemessen. Egal, es sieht auf alle Fälle schon mal stimmig aus. Der Neubau ist natürlich noch nicht verklebt, da die Fenster noch ausgeschnitten werden müssen.
Die Ansicht habe ich als Bild, ich denke das kommt schon jetzt gut rüber. Den Pappschuppen habe ich schon abgepult.
Zum Aussägen der Fenster habe ich mit der Standbohrmaschinein alle 4 Ecken ein 1,5mm Loch gebohrt. Das Sägen erfolgt mit Laubsäge und einem 360° schneidenden Sägeblatt. Die langen Wandteile lassen ein Drehen des Bügels leider nicht in jede Richtung zu, so das man auch mal seitlich oder "rückwärts" sägen muß.
Die Sägeschnitte sind recht rauh und die Kanten zu klein für einen Elektroschleifer, also kommen Schlüsselfeilen zum Einsatz. So ganz ist die Handarbeit also nicht wegzubekommen.
Ein paar Feilenstriche später sieht es schon viel besser aus. Das Material läßt sich gut feilen, schmiert nicht und bildet kaum Grate. Eigentlich ein tolles Baumaterial.
Zum Verkleben der Teile eignet sich Sekundenkleber hervorragend, er scheint wie gemacht für Hartpapier. Die Oberfläche ist vom Schleifen ideal rauh.
Zum winkeligen Ausrichten stelle ich die Teile auf Karopapier und halte sie zum Kleben mit einer Hand. Geht schnell und einfach.
Der erste Winkel ist knifflig, dann steht der erste Teil des Gebäudes von selbst. Auch die nächste Seitenwand wird auf dem Karopapier ausgerichtet. Selbst die sehr langen Teile passen sehr gut zusammen, da habe ich schon schlechtere Bausätze gesehen.
Der fertige Rohbau, das Verkleben ging wirklich flott und der Kasten ist trotz seiner Größe erstaunlich stabil.
Die Stellprobe. Das passt von der Proportion schon mal recht gut.
Von der anderen Seite. Nur das EG selber ist noch aus Pappe, aber für einen ersten Eindruck finde ich es noch immer sehr gelungen.
Die Eigenbauschuppen, es wird Zeit für Kleinteile und das Dach.
Die gemauerten Ecken. Wenn man es mit den Bildern vergleicht stellt man fest das selbst die unterste Lage genau so beim Vorbild liegt. Die Steine sind abgezählt!
Natürlich vertraue ich dem Sekundenkleber nicht. "Klebt in Stunden, hält Sekunden". Nenee, die Ecken werden schön mit Stabilit gefüllt.Hier sieht man die verschmierte Ecke. Wenn das nicht hält weiß ich es auch nicht.
Erste Stellprobe mit allen Rohbauten.
Ansicht der kompletten Straßenseite.
In der Frontalansicht fallen die noch fehlenden Dächer am meisten auf.
Ich habe ja noch die gegossene Dachplatte. Im Eifer des Gefechts ist mir gar nicht aufgefallen das der erste Abguß viele Löcher in der Oberfläche aufweist. Der Bereich läßt sich auch nicht wegsägen, also wird dieses nicht das endgültige Dach sein. Aber um mal einen Eindruck zu bekommen werde ich es dennoch mal aufsetzen.
Die Firste haben den Transport auf dem Moped nicht gut überstanden, aber die lassen sich auch so später aufkleben.
Ich habe natürlich kein Bild wie weit der Dachüberstand sein muß, also habe ich erstmal die Platte in der Mitte geteilt. Der Überstand kommt so schon mal ganz gut hin.
Der Dach Überstand an den Stirnseiten ist nicht groß, also kann die Platte entsprechend gekürzt werden.
Ein bischen schleifen und Sekundenkleber, fertig ist das Dach, hier noch ohne First.
Das gleiche Motiv aus einer anderen Perspektive.
Nur der Schuppen hat ein Dach, aber das wirkt schon wieder ganz anders.
So sieht es aus wenn alle Dächer auf den Gebäuden sind.
Ansicht aus Richtung Möckmühl.
Ansicht aus der Luft.
Manche Themen führen bei mir eher ein Schatten-Dasein. Die hübschen Gebäude von Widdern gehören dazu. Ich baue immer mal wieder dran herum, mache auch Bilder, führe das aber nie auf diesen Seiten zusammen, komisch.... In der Zwischenzeit habe ich den Güterschuppen lackiert, die Details gestrichen und die Fugen verfüllt. Beim Verkleben vom Dach, genauer beim Einkleben der Beleuchtung kam es dann zu einem sehr unschönen Zwischenfall. Aus Unachtsamkeit liefen mehrere Tropfen Sekundenkleber über die schon farblich weitgehend fertige Stirnwand.
Das wirft den Bau erst einmal zurück, denn wie den Sekundenkleber entfernen? Einfach überstreichen geht nicht, die Fugen, gerademal 35µm tief, eben die Dicke der Kupferauflage, ist damit gefüllt. Neu bauen?
Zum Glück ist das Dach noch lose und kann abgenommen werden. Sekundenkleber läßt sich gut in Aceton lösen, leider wird sich damit auch die Farbe von der Wand ablösen und das Gebäude ist mit Sekundenkleber verklebt. Ein Bad in Aceton würde das ganze Gebäude wieder in einen Bausatz verwandeln, und vermutlich auch die Grundplatte, die als Boden dient und aus PS-Platten geschnitten wurde, angreifen. Mechanisch Abkratzen oder Abschaben wird nur die Oberfläche reinigen, aber der Kleber in dn Fugen läßt sich so nicht entfernen.
Zu allem Unglück hat der Sekundenkleber auch noch Fusseln oder Späne mit der Wand verklebt, zu sehen in den gelben Kreisen.
Also habe ich mich entschlossen den Sekundenkleber mit Hilfe der ganz neu gebauten "Sandstahlbox" zu entfernen. Da ich dabei mit erheblicher Staubentwickelung rechne habe ich die betroffenen Stellen mit einem wasserfesten Edding Filzstift geschwärzt.
Hier befindet sich das Gebäude bereits in der "Sandstahlbox" . Dem Bau dieser Box ist eine eigene Seite unter "Technik" gewidmet.
Als Strahlmittel verwende ich einen sehr feinen Korund (AL2O3).
So sehr staubt das Verfahren nicht. Zum einen ist das Strahlmittel fein, die Sandstrahlpistole, und damit die Düse, klein und der Luftdruck mit 1,5 bar gering. Dank der eingebauten LED Lichtleiste ist der Reinigungsprozeß durch die große Scheibe im Deckel gut zu beobachten.
Dennoch sammelt sich in allen Ecken der Box der feine Sand, vermischt mit den Farb- und Sekundenkleberresten vom Modell. Aber außerhalb der Box ist davon nicht zu finden. Ohne die Box hätte das Sandstrahlen eine große Sauerei in der Werkstatt hinterlassen.
Auch im Gebäude findet sich eine Menge Sand.
Aber das Ergebnis überzeugt. Der Sekundenkleber ist verschwunden, die Farbe darunter auch. Aber auch die Fugen zwischen den Mauersteinen sind frei von Kleber und Farbe.
Hier das Ergebnis der Reinigung aus der Nähe.
In der Box bleibt der Sand und entfernte Reste zurück. Die groben Kunststoff-Späne sind Bohrspäne und stammen noch vom Bau der Box. Sie haben sich irgendwo in der Kiste verhakt und sich erst jetzt gelößt. Das Strahlmittel wird ausgesiebt und wiederverwertet.
Als nächstes wird das Gebäude von restlichem Sand und Staub gereinigt.
Nach dem Abwaschen in Prilwasser ist auch dieAlterung und die Füllung in den Fugen verschwunden.
Um die Mauerfugen nicht durch eine zweite Farbschicht zu zusetzen will ich nur den gesandstrahlten Bereich lackieren.
Zum Lackieren verwende ich Acrylfarben von Vallejo, die in der Version "Air" schon für das Auftragen mit der Spritzpistole geeignet sind. Ich verwende hier den Farbton 71.105 "braun".
Hier ist nun das Gebäude in der Lackierkabine mit Absaugung abgelegt. Das Fundament habe ich abgeklebt, sie wurde beim Sandstrahlen nicht verändert.
Für das Nachlackieren habe ich einen 0,3mm Düsensatz anstelle des 0,4mm Düsensatzes in die Spritzpistole eingesetzt.
Hier ist bereits der Giebel der Wand lackiert, der untere noch nicht.
Die frisch lackierte Stirnwand. Sie wird nun erst einmal zum Trocknen abgelegt.
Tags drauf ist die Wand getrocknet, jetzt können die Details nachlackiert werden.